TSG 1899 Hoffenheim

Hoffenheim sorgt dafür, dass beim 1. FC Köln die Köpfe rollen

Sechster Pflichtspielsieg in Serie ist Vereinsrekord

10.11.2019 UPDATE: 11.11.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Arm in Arm: Die Hoffenheimer feiern nach turbulenten 98 Spielminuten (l.). Jürgen Locadia (o.r.) geht auf Jubeltour, nachdem er eiskalt den Elfmeter verwandelt hat. Kölns Trainer Achim Beierlorzer (u.r.) half alles Engagement nicht mehr, Alfred Schreuder blieb gelassen. Fotos: APF

Von Achim Wittich

Köln. Der Kölner Stadionsprecher leistete sich am späten Freitagabend eine verbale Entgleisung. "Es ist zum Kotzen", raunzte Michael Trippel in sein Mikro. Gerade hatte der "Effzeh" mit 1:2 (1:0) gegen die inklusive des Pokalspiels in Duisburg zum sechsten Mal in Folge siegreichen Hoffenheimer verloren. Und das, weil Schiedsrichter Robert Kampka in allerletzter Sekunde nach dem Videobeweis auf Elfmeter für die TSG entschied. Jürgen Locadia behielt im Hexenkessel die Nerven und sorgte in der achten (!) Minute der Nachspielzeit dafür, dass nicht nur Trippel die Beherrschung verlor, sondern dass beim Tabellenvorletzten anschließend die sportliche Führung das Spielfeld räumen musste.

Kühler Kopf im Hexenkessel

Nur ein paar Minuten nach dem Abpfiff gaben die Domstädter bekannt, dass Sportchef Armin Veh die Brocken vorzeitig hinwirft. Am Samstagnachmittag war dann für Trainer Achim Beierlorzer endgültig Schluss in Müngersdorf, sein Nachfolger wird noch gesucht. Bruno Labbadia wollte sich den "Kölsche Klüngel" jedenfalls nicht antun und sagte auf Anfrage ab.

Das alles interessierte die Hoffenheimer herzlich wenig. Kein Wunder, denn der "etwas glückliche Sieg" (Trainer Alfred Schreuder) hievte den Dorfklub zunächst auf Tabellenplatz zwei, nach Abschluss des elften Spieltages finden sich Schreuders Profis auf dem fünften Rang wieder. Es durfte geschunkelt werden bei "Hoffe" kurz vorm Karnevalsbeginn, doch der Kapitän behielt die Übersicht: "Das ist eine tolle Serie, aber wir können es noch besser", kündigte der ehemalige Kölner Kevin Vogt weitere Großtaten an.

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Arm in Arm: Die Hoffenheimer feiern nach turbulenten 98 Spielminuten (l.). Jürgen Locadia (o.r.) geht auf Jubeltour, nachdem er eiskalt den Elfmeter verwandelt hat. Kölns Trainer Achim Beierlorzer (u.r.) half alles Engagement nicht mehr, Alfred Schreuder blieb gelassen. Fotos: APF

Die Aussichten, dauerhaft im ersten Tabellendrittel segeln zu können, sind jedenfalls sehr gut. Nach der Länderspielpause reist der FSV Mainz 05 zwar mit einem neuen Trainer nach Sinsheim (24. November/18 Uhr) an, ist dann aber trotzdem nur großer Außenseiter. Und eine knappe Woche darauf (30. November/15.30 Uhr) dürfte es Fortuna Düsseldorf ebenfalls sehr schwer haben, am Technik-Museum etwas Zählbares mitzunehmen.

Was auffällt: Diese Hoffenheimer Mannschaft lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen, behielt auch in der hitzigen Partie und vor nicht weniger hitzigen Kölner Anhängern kühlen Kopf. "Wir wollten sie in der ersten Halbzeit ein wenig locken", verriet Schreuder die taktische Marschroute. Das führte dann allerdings dazu, dass die Geißbock-Elf in den ersten 45 Minuten die Vorteile auf ihrer Seite hatte, aber letztlich nur den Führungstreffer durch Jhon Cordoba (34. Minute) erzielen konnte. Nach der Pause übernahm die TSG das Kommando, brachte dem Abstiegskandidaten durch Sargis Adamyan schnell den ersten Treffer bei (48. Minute) und hatte am Ende das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite. "Es ist nicht das erste Mal, dass wir am Ende gewinnen", verwies Schreuder allerdings mit Recht darauf, dass sein Team jederzeit willens und in der Lage ist, auch ganz spät noch zum entscheidenden Schlag auszuholen.

Arm in Arm: Die Hoffenheimer feiern nach turbulenten 98 Spielminuten (l.). Jürgen Locadia (o.r.) geht auf Jubeltour, nachdem er eiskalt den Elfmeter verwandelt hat. Kölns Trainer Achim Beierlorzer (u.r.) half alles Engagement nicht mehr, Alfred Schreuder blieb gelassen. Fotos: APF

Adamyan allerdings, der auch den siegbringenden Elfmeter herausholte, muss seine Reise zur armenischen Nationalmannschaft absagen. Der Angreifer zog sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und wird nach Vereinsangaben mindestens zwei Wochen benötigen, um wieder völlig fit zu sein.

Nach der Länderspielunterbrechung sollte auch wieder Torjäger Andrej Kramaric zur Verfügung stehen. Schreuder jedoch mahnt im Fall des kroatischen Vize-Weltmeisters zur Geduld. "Wenn er eine weitere Woche Pause braucht, dann kriegt er sie." Mit Locadia, der immer stärker wird, hat er ja einen weiteren abgezockten Stürmer zur Verfügung.

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