Beim nächsten Gegner geht es drunter und drüber
Bei Hoffenheims Gegner Köln steht der Trainer vor dem Rauswurf

Angezählt: FC-Trainer Achim Beierlorzer. Foto: dpa
Von Andreas Morbach
Köln. Beim 1. FC Köln geht es gerade mal wieder drunter und drüber, eine Sache klappte in dieser Woche aber wie geplant. Inmitten der Wirren um die Zukunft von Cheftrainer Achim Beierlorzer teilte der Geißbockklub seinen Anhängern mit, dass es auch in diesem Jahr wieder ein neues Karnevalstrikot zu erwerben gibt. In der Partie gegen Hoffenheim am Freitag werden die Spieler des Aufsteigers das rote Textil mit aufgedrucktem Stadtwappen und den Namen der 86 Kölner Viertel tragen. "Die Verbundenheit des FC zur Stadt und ihren Bürgern", bewarb FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle das neue Bekleidungsstück, "kommt in diesem Trikot besonders zur Geltung." Die Verbundenheit des FC zu seinem ersten Übungsleiter hat dagegen schwer gelitten in den vergangenen zwei Wochen, in denen die Kölner gegen Mainz und Düsseldorf verloren und dazwischen auch noch das Pokalspiel bei Viertligist Saarbrücken in den Sand setzten.
Die FC-Fans wussten zuletzt gar nicht, welche Pleite sie mehr schmerzte: Die Blamage beim Regionalligaklub aus dem Saarland oder das schlappe 0:2 am Sonntag beim rheinischen Rivalen aus der Landeshauptstadt. Klar dagegen war für den Zweitligameister vom Frühjahr: "Wir hatten uns die Saison ganz anders vorgestellt, als jetzt in der Tabelle unten drinzustecken." Diese triste Erkenntnis formulierte Mittelfeldakteur Marco Höger nach der Niederlage in Düsseldorf. Parallel dazu nahmen die Dauerdiskussionen um Achim Beierlorzer weiter Fahrt auf. Am Montag schien der allzeit optimistische Franke bereits entlassen. Doch nach stundenlangen Sitzungen von Mitgliederrat, Vorstand und Gemeinsamem Ausschuss und einmal drüber schlafen stellte die Klubführung dem Trainer am Dienstag den Durchfahrtschein bis zum Hoffenheim-Spiel aus.
Neben dem dürren Punktestand und der fehlenden Durchschlagskraft des Teams auf dem Platz plagt den Verein in dieser schwierigen Situation auch das Dilemma weit verästelter Kompetenzen. Schon während der Sommervorbereitung waren Sport-Geschäftsführer Armin Veh und Wehrle Wechselabsichten zum VfB Stuttgart nachgesagt worden. Im September wurde dann ein neuer Vorstand gewählt – besetzt mit drei Herren, die bislang ihr Geschick in der Wirtschaft unter Beweis stellten, als Fachkräfte im Fußball aber noch keine Meriten vorweisen können.
Entsprechend lässt sich der Vorstand um Präsident Werner Wolf von einem Sportkompetenzteam beraten, bestehend aus dem früheren FC-Sportdirektor Jörg Jakobs und Erich Rutemöller, einst unter anderem Chefausbilder an der Trainerakademie des DFB. Und als Armin Veh vor einer Woche offiziell bekannt gab, seinen bis nächsten Sommer laufenden Vertrag nicht zu verlängern, beauftragte der Vorstand eine Personalberatung mit der Suche nach einem neuen Vorstand. Für Veh besteht die letzte wichtige Aufgabe darin, Trainer Beierlorzer zu stützen. Schließlich lotste er den 51-Jährigen vor der Saison von Zweitligist Regensburg an den Rhein. Mit der Unterstützung von Jakobs und Rutemöller konnte Veh den Vorstand nun von dessen Plan abbringen, Beierlorzer zu entlassen.
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Stattdessen gab’s für den Coach noch einmal einen Aufschub bis zum Duell mit der TSG und dazu die klare Ansage des Vorstands: "Die sportliche Situation und die Ergebnisse der vergangenen Wochen sind absolut enttäuschend. Geschäftsführung und Sportkompetenzteam sind überzeugt, dass die Mannschaft und das aktuelle Trainerteam gegen Hoffenheim gemeinsam die Wende schaffen können. Dabei unterstützen wir sie. Dass es im Fußball am Ende auf Ergebnisse ankommt, ist dennoch jedem klar."