1899 Hoffenheim

Mit Mut, Gegenpressing und Fortuna gegen Hertha

Vorm frühen Sonntagsspiel gegen Berlin gibt’s einen gemeinsamen Brunch "ohne Piano" und dann soll der dritte Sieg in Serie gelingen

12.04.2019 UPDATE: 13.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten

Ein Hattrick in Augsburg: Ishak Belfodil erzielt am vergangenen Sonntag den 4:0-Endstand in Augsburg. Foto: APF

Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Noch dreimal wird Julian Nagelsmann als Trainer der TSG 1899 Hoffenheim in der Sinsheimer Arena an der Seitenlinie stehen, bevor er zur kommenden Saison eine neue Aufgabe bei RB Leipzig in Angriff nimmt. Beim Kampf um die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb ist aktuell allerdings nur bedingt Platz für Sentimentalitäten, Nagelsmann konzentriert sich voll und ganz darauf, nach zwei Erfolgen gegen Bayer Leverkusen (4:1) und beim FC Augsburg (4:0) auch am Sonntag zu ungewohnter Anstoßzeit (13.30 Uhr/live auf Sky) gegen Hertha BSC Berlin dreifach zu punkten.

"Wir müssen weiter performen und wollen unsere Serie ausbauen", sagte er am Freitag auf der wöchentlichen Pressekonferenz in Zuzenhausen. Dabei muss er weiter auf Stürmer Joelinton (Syndesmoseeinriss im Fuß) verzichten. Die Langzeitverletzten Lukas Rupp und Dennis Geiger arbeiten mittlerweile wieder hart an ihrem Comeback, werden aber am Sonntag noch nicht im Kader stehen. Der 20-jährige Robin Hack plagt sich immer wieder mit Problemen am Schienbein und Knie herum und fehlt ebenfalls.

Die Kicker aus der Bundeshauptstadt schwächelten zuletzt arg und kassierten gleich vier Niederlagen nacheinander. Kein Wunder also, dass sich ihr Coach Pal Dardai betont vorsichtig gibt. "Das Ziel ist ein Punkt, wir können nicht gleich sagen, dass wir da gewinnen werden", meinte er am Donnerstag in Berlin. Zur momentan sportlich unbefriedigenden Situation kommt hinzu, dass Dardai größere Verletzungssorgen hat und deshalb improvisieren muss. "Wir haben aber immer noch eine gute Mannschaft und sind sehr überzeugt, dass wir das hinbekommen", versucht der Ungar, seinen Profis weiter Selbstvertrauen zu vermitteln.

Julian Nagelsmann hat es da derzeit viel besser und darf berechtigte Hoffnungen darauf haben, die Kraichgauer erneut nach Europa zu führen. Der "Mut in der Spieleröffnung" und das Gegenpressing seien in den vergangenen Wochen stärker geworden, führt er zwei Gründe für die Siege gegen die Werkself und die "Puppenspieler" aus Augsburg an. Zudem gibt er erfreulich ehrlich zu: "Das Spielglück liegt zurzeit auf unserer Seite. Das war lange in der Saison nicht so."

Auch interessant
1899 Hoffenheim: Der bemerkenswerte "Stimmungswandel" von Ishak Belfodil
1899 Hoffenheim: Belfodil-Festspiele in der Stadt der Puppenkiste

Darum, dass "Hoffe" Glücksgöttin Fortuna nicht allzu sehr in Anspruch nehmen muss, könnte sich erneut Ishak Beldodil in vorderster Front kümmern. Der Algerier trifft derzeit fast nach Belieben und will seine Mannschaft weiter nach oben in der Tabelle schießen. Nagelsmann hat dem in den vergangenen Jahren sehr wechselfreudigen Torjäger nach einigen Anlaufschwierigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes Beine gemacht. "Er hat in Sachen Bereitschaft, defensive Wege zu gehen, einen großen Schritt getan", sagt der Mann aus Landsberg am Lech über den wuchtigen Angreifer, der endgültig bei der TSG angekommen ist.

Die ungewohnte Anstoßzeit führt dazu, dass es morgen früh einen gemeinsamen Brunch geben wird. Allerdings ohne "ein Piano", wie Nagelsmann frohlockte. Er setzt vielmehr darauf, dass seine Schützlinge wenig später die Musik auf dem Rasen machen und die "alte Dame", wie die Hertha gerne bezeichnet wird, auch richtig alt aussehen lassen.

Mit dem fest eingeplanten Dreier könnte Hoffenheim, sollte der VfL Wolfsburg am Samstagnachmittag nicht in Leipzig gewinnen, auf den sechsten Rang klettern. Der garantiert die Teilnahme an der Europa League. Danach sind es dann nur noch zwei Heimspiele für Nagelsmann mit "Hoffe" in Sinsheim und der Moment eines sicherlich sehr emotionalen Abschieds rückt unwiderruflich näher.

Hintergrund

Positive Bilanz

Hoffenheim traf in der Bundesliga bisher 17-mal auf die Berliner. Dabei gewann die TSG siebenmal, es gab fünf Unentschieden und fünf Niederlagen. In den vergangenen sechs Begegnungen blieb "Hoffe" ungeschlagen (drei Siege und drei

[+] Lesen Sie mehr

Positive Bilanz

Hoffenheim traf in der Bundesliga bisher 17-mal auf die Berliner. Dabei gewann die TSG siebenmal, es gab fünf Unentschieden und fünf Niederlagen. In den vergangenen sechs Begegnungen blieb "Hoffe" ungeschlagen (drei Siege und drei Remis). Auch die Torbilanz spricht für den Kraichgauklub: 30:20.

Nicht ausverkauft

Bis Freitag waren für das Duell etwas mehr als 27.000 Karten abgesetzt. Etwa 1000 Anhänger begleiten die Hertha nach Sinsheim.

Gegen den Heimatverein

Für "Hoffes" Nationalspieler Nico Schulz ist es eine besondere Partie: Er ist gebürtiger Berliner, spielte 15 Jahre lang für die Hertha und absolvierte dort seine ersten 52. Bundesligapartien. Gegen den Heimatverein wird er nun wohl zu seinem 53. Einsatz für die TSG kommen.

So könnten sie beginnen

Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Vogt, Hübner, Schulz - Grillitsch - Demirbay, Amiri -Kramaric - Belfodil, Szalai.

Berlin: Jarstein - Klünter, Stark, Rekik, Plattenhardt - Skjelbred, Mittelstädt - Lazaro, Kalou, Leckie - Selke.

Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart). awi

[-] Weniger anzeigen
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.