1899 Hoffenheim

Mit einem Dreier gegen Mainz 05 die letztjährige Halbserie toppen

Vor Heiligabend menschelt es auch bei der TSG - Wechsel in der Stammformation

21.12.2018 UPDATE: 22.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Vor dem Comeback: Kapitän Kevin Vogt will mit der TSG beim Hinrundenabschluss die letzten Kräfte mobilisieren. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Julian Nagelsmann trug lächelnd Schokoladen-Nikoläuse durch den Presseraum - und war auch ansonsten in prächtiger, vorweihnachtlicher Stimmung. "Mein Gesamteindruck ist positiv. Wir haben 2018 viel erreicht und die Saison ist ja noch nicht vorbei. Gegen Mainz können wir die vergangene Hinrunde punktemäßig noch toppen", sagte Nagelsmann vor dem Jahresausklang am Sonntag (18 Uhr/Sky) in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena gegen den Rangelften FSV Mainz 05, der wie die Kraichgauelf einen segensreichen Abschluss anstrebt.

Nach der letztjährigen Halbserie hatten die "Nagelsmänner" 26 Punkte (Torverhältnis 27:22) auf dem Konto, konnten dann einen bemerkenswerten Parforceritt hinlegen und schließlich mit Platz drei im Endklassement das erstmalige Erreichen der Champions League feiern. Ein Dreier gegen die Rheinhessen hätte zur Folge, dass sich Hoffenheim entspannt in die kurze Winterpause zurückziehen könnte.

Das Scheitern in der Champions League und im DFB-Pokal birgt die große Chance, mit dem Rückrunden-Auftakt am 18. Januar gegen den FC Bayern erneut den Turbo einzuschalten. Nagelsmanns kämpferische Vorausschau: "Es ist immer schön, wenn man noch Entwicklungspotenzial im Leben hat. Wenn wir gewinnen, sind wir absolut im Soll. Wir können mit einer guten Rückrunde wieder sehr erfolgreich sein. Und ich gehe mal davon aus, dass die Rückrunde erfolgreich wird."

Entgegen sonstiger Gepflogenheiten verriet Nagelsmann am Freitag recht viel über die Personalien im Duell mit dem selbst ernannten Karnevalsverein. "Ich bin da ganz offen, wir haben schon drei Spieler in den Urlaub entlassen", sagte Nagelsmann. Bei Joelinton (Knieprobleme), Kasim Adams Nuhu sowie Andrej Kramaric seien diverse Verschleißerscheinungen unübersehbar gewesen.

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"Bei dem weiten Flug hätte Joelinton Heiligabend nicht mit Frau, Tochter und Familie verbringen können", präsentierte sich Nagelsmann menschlich. Im gleichen Atemzug kündigte der Oberbayer an, dass einige Wechsel in der Stammformation ohnehin geplant waren. "Es werden drei, vier frische Kräfte dazukommen", so der obsessive Fußballlehrer, ganz fest mit einer laufintensiven Auseinandersetzung gegen die Nullfünfer von Amtskollege Sandro Schwarz rechnend.

Kapitän Kevin Vogt wird nach einer gemeinschaftlich beschlossenen Auszeit das Team auf den Rasen führen. Sein kongenialer Partner in der Innenverteidigung, Benjamin Hübner, dürfte neben dem "Captain" leidenschaftlich abwehren. Denkbar, dass darüber hinaus selten eingesetzte Akteure wie etwa Vincenzo Grifo eine neuerliche Bewährungschance vom TSG-Trainerteam erhalten.

Bei so viel Transparenz müssen die Mainzer gewiss keinen Drohnen-Piloten samt Equipment in den verregneten Kraichgau entsenden. Werder Bremen hatte dies zuletzt vor dem 1:1 gegen "Hoffe" als probates Mittel eingesetzt. Gestern räumte Werder-Geschäftsführer Frank Baumann den Lapsus der "Drohnen-Affäre" ein - nach interner Aufarbeitung und einer Entschuldigung Richtung TSG.

Nagelsmann wollte derweil der "Betriebs-Spionage" der Hanseaten keine allzu hohe Bedeutung beimessen. Bespitzelungen seien innerhalb der Bundesliga inzwischen völlig normal, zumal die Gegnervorbereitung immer delikater werde. "Ich brauche keine Entschuldigung anzunehmen", meinte Nagelsmann beschwichtigend, "machen tut’s jeder, ich bin da keinem böse." Der Übeltäter scheint jedenfalls noch nicht gefunden, "die polizeilichen Ermittlungen laufen weiter", wie TSG-Pressesprecher Holger Kliem ergänzte.

Abgesehen vom bevorstehenden Mentalitäts- und Härtetest beschenkte sich Hoffenheim selbst. Drei Tage vor dem Fest gab der Dorfklub bekannt, dass der Kontrakt mit Nationalspieler Nico Schulz bis 2021 verlängert wurde. Möglich ist dies dank einer im Juli 2017 vereinbarten Option, die seinerzeit klugerweise ins Vertragswerk eingebunden wurde. "Die Entwicklung von Nico bei uns ist geradezu sensationell", freute sich Manager Alexander Rosen über die weitere Bindung des 25-jährigen Berliners.

"Hoffe" scheint überzeugt, ein spektakuläres Jahr mit einem Erfolgserlebnis gebührend abrunden zu können. Seit neun Liga-Spielen sind die "Nagelsmänner" ungeschlagen. "Charakterlich ist das wirklich eine Sahne-Mannschaft", verteilte Nagelsmann ein Extralob an seine "Jungs" vor ihrem 25. Pflichteinsatz.

Die frohen Botschaften wollten am Freitag vor dem finalen Kraftakt am Sonntag einfach nicht abreißen ...

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