"Mit geballter Faust in der Tasche ins Stadion"
Wie nie zuvor haben die Fans von 1899 Hoffenheim ihrer Verärgerung Luft gemacht, für viele überraschend
Wie nie zuvor haben die Fans von 1899 Hoffenheim ihrer Verärgerung Luft gemacht, für viele überraschend
Jan Schindelmeiser geriet fast ins Schwärmen: "Die Beziehung zu unseren Fans ist ausgezeichnet!" Trotz der "nicht ganz so optimalen" Resultate würde der Anhang die Mannschaft "von der ersten Minute an" unterstützen, versicherte der Manager am vergangenen Donnerstag den Journalisten, das werde man am Samstag gegen Köln schon sehen. Was dann zwei Tage später tatsächlich zu sehen war, muss den Manager geschockt haben. Erst gab es Pfiffe, dann sangen die Fans das komplette Liederbuch des Fussball-Frusts ab, von "Wir wollen Euch kämpfen sehen!" am Anfang bis zu "Scheiß Millionäre" als Zugabe. "Viele von uns sind schon mit geballter Faust in der Tasche ins Stadion gegangen", sagt ein Fanclub-Sprecher. Zu enttäuschend seien die Auftritte der letzten Wochen gewesen, doch man habe auch gehofft, dass "dieses eine Spiel alles wieder gut machen wird". Deshalb hätte man sich doppelt vorbereitet. "Wir wollten die Mannschaft anfeuern, wie nie zuvor, wenn sie wieder kämpft!", so die Absprache vor der Spiel. Doch dann kam es anders. Nach den ersten Pfiffen tauchten schließlich Plakate auf mit Schriftzügen "Wir sind Hoffe und Ihr nicht" und "Spiel vorbei - Auf zur Party!" in Anspielung auf die "Hoffenheimer Disco-Nacht." Das Verhalten der Fans sei "von sehr breiter Unterstützung getragen" gewesen, so der Fanclub-Chef, allerdings hätten es nicht alle gut gefunden. Für Hoffenheimer sei es es wohl schon "ungewöhnlich" gewesen, im Vergleich zu anderen Bundesligisten aber "unspektakulär." So sah es dann plötzlich auch der Manager: "Dass die Menschen unzufrieden sind nach so einer Leistung, dass haben wir nicht exklusiv", sagte Schindelmeiser nach dem Abpfiff.