Streit um Jobs bei Freudenberg-Tochter Lederer
Die Weinheimer widersprechen von Betriebsrat und IG BCE vermuteten Schließungsplänen, räumen aber einen Stellenabbau ein.

Von Matthias Kros
Weinheim. Der Weinheimer Mischkonzern Freudenberg ist entschieden Befürchtungen von Betriebsrat und Gewerkschaft IG BCE entgegengetreten, der Standort Öhringen (nahe Heilbronn) des Kunststoffherstellers Lederer stehe vor dem Aus. "Von einer Standortschließung kann nicht die Rede sein", teilte am Montag eine Sprecherin zur Zukunft des Tochterunternehmens mit.
Zuvor hatten die Arbeitnehmervertreter in einer Pressemitteilung angeprangert, dass Freudenberg in Öhringen erneut Stellen abbauen wolle. "Wenn das so kommt, befürchten wir das dann folgende und wohl kalkulierte, endgültige Aus für den gesamten Standort", sagte Andreas Klose, IG BCE-Bezirksleiter, der Mitteilung zufolge. Betroffenen seien dann insgesamt 160 Stellen. Gewerkschaft und Betriebsrat werfen Freudenberg dabei eine "widersprüchliche Kommunikation" vor. So sei eine Gesprächsbereitschaft zum vorgelegten Alternativkonzepte zunächst signalisiert und später wieder zurückgezogen worden.
Den angesprochenen Stellenabbau räumte die Freudenberg-Sprecherin ein. Geplant sei eine Schließung des Werkzeugbaus, sagte sie. Davon seien 36 Arbeitsplätze betroffen, wovon allerdings viele durch Umstrukturierungsmaßnahmen erhalten werden sollten. Die restlichen 21 Arbeitsplätze sollten über sozialverträgliche Lösungen abgebaut werden, sagte sie. Das sei schon länger bekannt, auch wenn in den Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern darüber bislang keine Einigung habe erzielt werden können. Deshalb werde es nun eine Einigungsstelle geben.
Man wolle aber ausdrücklich nur den Werkzeugbau in Öhringen schließen, der schon seit vielen Jahren unter einer unbefriedigenden Kostensituation leide, sagte die Sprecherin weiter: "Aufgrund kontinuierlich zurückgehender Aufträge ist der Werkzeugbau nicht ausgelastet, was zu überproportional hohen Fixkosten am Standort führt", sagte sie. "Kostendeckendes Arbeiten ist nicht mehr möglich, auch gegenüber externen Lieferanten bestehen keine Kostenvorteile mehr."
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Nach Auskunft der Freudenberg-Sprecherin fertigt Lederer in Öhringen unter anderem für internationale Automobilzulieferer strategisch wichtige Produkte wie Sensor- und Steuergehäuse, die in Elektrofahrzeugen unverzichtbar seien. Der Standort gehört zum Freudenberg-Bereich Sealing Technologies.