Präsentierten das Tenk-Projekt auf dem Gelände der Stadtwerke Heidelberg (v.l.): Dieter Feid (TWL), Ralf Klöpfer (MVV) und Michael Teigeler (Stadtwerke Heidelberg). Foto: zg
Von Matthias Kros
Heidelberg. Mit einem Elektroauto ist das Tanken heute oftmals noch schwierig, die Preise sind wenig transparent. "Der Kunde kann häufig kaum oder nur mit sehr viel Aufwand feststellen, was ihn das Laden kosten wird", beklagt regelmäßig der Automobilklub ADAC. Denn an den öffentlichen Ladesäulen kämen sehr unterschiedliche Preismodelle zum Einsatz. "Regelmäßig tappen Verbraucher hier in Kostenfallen."
In der Rhein-Neckar-Region soll sich das nun verbessern. Die drei Energieversorger Stadtwerke Heidelberg, Mannheimer MVV und die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) stellten am Donnerstag ihr gemeinsames Elektro-Mobilitätsnetzwerks "Tenk" vor. Dafür vernetzen die drei regionalen Versorger ihre bestehenden Ladeinfrastrukturen miteinander und stellen so nach eigenen Angaben "eine flächendeckende Ladeinfrastruktur als Grundlage für die Verkehrswende in der Region bereit". Zusammen verfüge das Tenk-Netz über 180 Ladepunkte. Getankt wird darüber zu 100 Prozent Ökostrom, versprechen die Energieversorger.
Das Stromladen werde damit in der Region deutlich einfacher, glaubt MVV-Vorstandsmitglied Ralf Klöpfer. Niemand müsse mehr Sorge haben, mit einem Elektroauto liegenzubleiben. Dadurch schaffe man letztlich auch einen zusätzlichen Anreiz für mehr Elektroautos in der Region. Tatsächlich gilt die noch unterentwickelte Ladeinfrastruktur in Deutschland neben der geringen Reichweite der Batterien als Haupt-Hindernis beim Etablieren der umweltfreundlichen Stromer. Doch die Elektromobilität spielt eine Schlüsselrolle, um Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Im Gegensatz zu anderen Sektoren sind die CO2-Emissionen im Verkehr in den vergangenen Jahren kaum gesunken. Bundesregierung und Autobranche hatten daher vereinbart, den Aufbau eines flächendeckenden und kundenfreundlichen Ladenetzes für Elektroautos zu beschleunigen. In ganz Deutschland gibt es nach Angeben des Energieverbands BDEW derzeit rund 28.000 öffentliche Ladepunkte.
Das regionale Tenk-Bündnis verspricht nun ein transparentes Tarifmodell. Wie beim Haushaltsstrom werde vorab ein Preis für die Kilowattstunde festgelegt, erklärt Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie. Die Kunden der beteiligten Energieversorger könnten dann alle 180 Ladesäulen nutzen, erhielten aber nur vom eigenen Anbieter eine Abrechnung, denn die drei Partner rechnen untereinander ab. Natürlich seien die Säulen auch für alle anderen Elektroautofahrer nutzbar, betonte Teigeler. Kunden von MVV, TWL und den Stadtwerken Heidelberg erhielten aber besondere Konditionen.
Für die Abrechnung würden die Autofahrer entweder mit einer speziellen Karte oder einer App auf dem Smartphone ausgerüstet. Darin sei anhand einer Karte auch ersichtlich, wo genau die Ladepunkte seien. Sogar die Information, ob eine Ladesäule gerade genutzt werde oder zugeparkt sei, solle bald über die App abrufbar werden, so Klöpfer. Er betonte zudem, dass die Ladesäulen in der Regel nahe von Gastronomie oder Einkaufsmöglichkeiten angesiedelt worden seien, um die Wartezeit sinnvoll nutzen zu können.
Geplant sei, das Netz von E-Ladestationen an geeigneten Standorten weiter auszubauen, sagte Teigeler schließlich. Zudem soll das Netzwerk durch Kooperationen mit weiteren Ladeanbietern Schritt für Schritt über Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg hinaus weiter wachsen.