Der Fokus auf den Hochschulbereich soll dem Finanzdienstleister MLP in den kommenden Jahren deutliche Ergebnisbeiträge liefern. Foto: dpa
Wiesloch. (tv) Jahrelang war es in der einstigen Paradedisziplin des Finanzdienstleisters MLP bergab gegangen. Die Vermittlung von Lebensversicherungen und anderen Produkten der Altersvorsorge war immer schwieriger geworden. Das hatte viele Gründe. Zum einen war das der Wegfall der Steuerfreiheit, dazu kam die ständige Reduzierung des Garantiezinses. Für das Alter mit einer Lebensversicherung zu sparen schien immer weniger Sinn zu ergeben.
Seit ein paar Quartalen geht es bei MLP wieder deutlich aufwärts mit dem Altersvorsorge-Geschäft. Wie Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg am gestrigen Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz des dritten Quartals sagte, sei das Interesse der Kunden gestiegen, außerdem gebe es neue Produkte mit intelligenten Garantien. Die klassische Lebensversicherung finde fast nicht mehr statt, sagte Schroeder-Wildberg.
Auch der neue Fokus von MLP auf junge Kunden im Hochschulbereich spiele eine Rolle, hier würden vor allem erste Bausteine der Altersvorsorge wie Berufsunfähigkeitsversicherungen vermittelt.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres stieg der Provisionsumsatz in der Altersvorsorge um neun Prozent auf 134 Millionen Euro, das sind gut 28 Prozent der Gesamterlöse. Ein wesentlicher Treiber sei die betriebliche Altersversorgung gewesen, hier stieg die vermittelte Beitragssumme um knapp ein Viertel.
In fast allen Sparten verzeichnete MLP im dritten Quartal deutliche Steigerungen, nur die Krankenversicherung stagnierte bei einem Provisionsumsatz von knapp 18 Millionen Euro. Die stärkste Sparte ist das Vermögensmanagement, hier ist vor allem die Tochter Feri aktiv. Die Erlöse stiegen im dritten Quartal um gut ein Prozent auf knapp 56 Millionen Euro, in den ersten neun Monaten lag das Plus bei fünf Prozent auf 160 Millionen Euro. Das betreute Vermögen stieg auf 38 Milliarden Euro. Das Wachstum in diesem Bereich war im dritten Quartal wegen der rückläufigen Entwicklung an den Kapitalmärkten schwächer.
Die Immobilienvermittlung war in den ersten neun Monaten schwächer als im Vorjahr, allerdings zeigte sich im dritten Quartal mit einem Plus von 33 Prozent eine deutliche Belebung. Auch für das laufende vierte Quartal rechnet MLP mit einem spürbaren Wachstum.
Die deutlich rückläufige Gewinnentwicklung führt MLP vor allem auf einen positiven Einmaleffekt im Vorjahr zurück, als eine Umsatzsteuer-Rückzahlung den Gewinn um fast drei Millionen Euro erhöht hatte.
Trotz umfangreicher Investitionen erwartet MLP im Gesamtjahr eine leichte Steigerung des Gewinns vor Steuern und Zinsen. 2018 lag das Konzernergebnis bei 46,4 Millionen Euro. Damit wurde die bisherige Prognose bestätigt.
Den weiteren Ausbau des Hochschulbereichs lässt sich MLP in diesem Jahr acht Millionen Euro kosten. Die Zahl der Berater in den 90 Hochschulteams stieg im Jahresvergleich um 100 auf 300. Bis zum Jahr 2022 will MLP weitere 200 bis 300 Berater für die Hochschulen gewinnen. Im Jahr 2021 erwartet MLP das Erreichen der Gewinnschwelle, für das Jahr darauf wird bereits mit einem Gewinnbeitrag von fünf bis sieben Millionen Euro gerechnet. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern ist um 90 gestiegen. Neben der Einstellung von Entwicklern in der Zentrale in Wiesloch macht sich vor allem die Einbeziehung der Immobilien Deutschland GmbH bemerkbar.