Bei Sovanta arbeiten rund 180 Menschen. Foto: Sovanta
Von Matthias Kros
Heidelberg. Der Heidelberger Softwareentwickler "sovanta AG" gehört mit seiner branchenübergreifenden KI-Plattform "tooka.ai" zu den 44 Innovationsprojekten, die das Wirtschaftsministerium in Stuttgart im Rahmen ihrer Initiative "KI – made in Baden-Württemberg" finanziell unterstützt. KI steht dabei für Künstliche Intelligenz, also den Versuch, menschliches Lernen und Denken auf Computer und Maschinen zu übertragen und ihnen damit Intelligenz zu verleihen. Statt für jeden Zweck programmiert zu werden, kann KI selbstständig Probleme lösen.
Sovanta-Gründer und Vorstandschef ist der langjährige SAP-Vorstand Claus Heinrich, der eine Zeit lang auch Vorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN) war. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, Firmensoftware auf Basis von SAP für den Anwender "einfacher, intelligenter und effizienter" zu machen, wie Heinrich erklärt. "Simplicity first" (Einfachheit zuerst), gab er von Anfang an als Motto aus. Dafür habe man beispielsweise digitale Assistenten entwickelt, sogenannte Bots, die Anfragen von Kunden oder unternehmensintern von Mitarbeitern bearbeiten könnten. Und zwar unabhängig vom Medium, also am Telefon genauso wie online, so der Manager.
Eine solche Software sei sogar in der Lage, aus einer Kundenanfrage eigenständig eine Bestellung zu generieren. Und durch den Einsatz von KI lerne der Bot nebenbei noch dazu und könne dadurch während einer Konversation Rückschlüsse ziehen und eigene Vorschläge machen. Nur in wenigen Fällen müsse sich deshalb überhaupt noch ein Mitarbeiter einschalten. Das soll für die Unternehmen Kosten senken, den Zugriff auf Informationen in Echtzeit ermöglichen und die Produktivität der Beschäftigten erhöhen. Zusätzlich würden neue digitale Geschäftsprozesse unterstützt, so Heinrich.
Die Fördermittel vom Land in Höhe von 270.000 Euro will Sovanta nun in Kombination mit eigenen Finanzmitteln in die Weiterentwicklung von "tooka.ai" investieren. Dieser Bot solle künftig zeitintensive administrative Prozesse in allen Bereichen eines Unternehmens unterstützen und weitgehend selbstständig abarbeiten können, versprach Heinrich. Außer Kundenanliegen würden auf der neuartigen KI-Plattform auch Personalangelegenheiten wie die automatische Erfassung von Krankmeldungen zeit- und kostensparend verarbeitet werden können. Heinrich denkt dabei auch an die täglichen Aufgaben in der öffentlichen Verwaltung, wie das Abarbeiten von Anfragen oder Anträgen in den Bürgerbüros.
Die vor zehn Jahren gegründete Sovanta AG beschäftigt mittlerweile rund 180 Mitarbeiter, davon 30 im argentinischen Buenos Aires. In Heidelberg sind die Beschäftigten in der Print Media Academy (PMA), die der Heidelberger Druckmaschinen AG gehört, und im nahe gelegenen Bürokomplex X-House untergebracht. Den Jahresumsatz beziffert Heinrich auf etwa 18 Millionen Euro. Zu den Kunden zählt Sovanta zahlreiche Dax-Konzerne wie Adidas, BASF oder Volkswagen.
Der mit insgesamt 11,4 Millionen Euro ausgestattete Innovationswettbewerb des Landes soll ambitionierten Firmen zusätzlichen Schub geben, um ihre KI-Ideen in die Umsetzung zu bringen. Zu den Preisträgern gehört neben Sovanta auch die Heidelberger HD Vision Systems GmbH mit dem Vorhaben "Qualitätsprüfung im Lichtfeld mit der Entwicklung einer KI auf Basis der sogenannten Lichtfeld-Technologie zur Qualitätsprüfung metallischer, glänzender Objekte".
Claus Heinrich. Foto: Sovanta