Gisdol vor Rückrundenauftakt: "Ein Start von 0 auf 100"

Die TSG Hoffenheim muss am Sonntag beim heimstarken FC Augsburg ran - Die bayrischen Schwaben sind derzeit auf Platz sechs, die TSG einen Platz dahinter

29.01.2015 UPDATE: 30.01.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Setzt auf "die eigenen Reihen": Hoffenheims Trainer Markus Gisdol. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Wenn die Punktejagd heute Abend in der Bundesliga mit dem Knüller Zweiter (Wolfsburg) gegen Erster (Bayern) startet, dürfen sich die Profis der TSG 1899 Hoffenheim noch einmal zurücklehnen. "Hoffe" und der FC Augsburg steigen am Sonntag (17.30 Uhr/Sky) als letzte Teams nach der Winterpause ein, und das Kräftemessen der Tabellennachbarn könnte gleich zum Reifezeugnis werden. "Augsburg steht auf Platz sechs und wäre in der Euro-League, wenn die Mannschaft dort bleibt", sagte Hoffenheims Trainer Markus Gisdol am Donnerstag bei der ersten Pressekonferenz 2015 in deutschen Gefilden. Sein Team liegt nur ein Pünktchen hinter den Oberschwaben, und dennoch vermeidet Gisdol das Zauberwort Europa wie der Teufel das Weihwasser.

Tabellenrechnerei möge etwas für Journalisten, aber nicht für Trainer sein, schickte Gisdol lächelnd hinterher. "Da sind Sie bei mir falsch", blickte er in die Medienrunde, "das ist für mich im Moment vollkommen uninteressant." Mit der Ausrufung von (neuen) Saisonzielen tun sie sich beim Dorfklub - trotz der Tuchfühlung zu den Spitzenteams - unverändert schwer. Gisdol sieht sich, das Team, den Verein vielmehr als Kompendium für Entwicklungsmöglichkeiten. "Wir haben unseren Kader und unser Spiel Stück für Stück verbessert. Wir erwarten auch jetzt keine Explosion", ordnete Gisdol den Status quo vor dem Rückrundenauftakt ein, "die Bundesliga ist so super und so eng beisammen."

Ihren Akku haben die Blau-Weißen in Südafrika aufgeladen, auch die Testspiel-Bilanz (drei Siege, ein Remis) kann sich sehen lassen, dennoch sind Formcheck und Ernstfall zwei völlig unterschiedliche Parameter. "Der Respekt vor Augsburg ist da", stellt sich Gisdol auf einen schwierigen Gastauftritt seiner Jungs im Betonklotz der SGL arena ein, "der FCA hat ein gutes, unglaublich geschlossenes Team. Sie sind zu Hause eine Macht und sicherlich kein Wunschgegner zum Beginn der Rückrunde." 400 TSG-Fans werden ihre Hoffenheimer am Rande der Fuggerstadt unterstützen. Dabei hat Gisdol vergleichsweise wenig personelle Sorgen, lediglich der Südkoreaner Jin-Su Kim (Asien-Cup) und der langzeitverletzte Innenverteidiger Niklas Süle werden fehlen. FCA-Trainerkollege Markus Weinzierl beklagt hingegen insgesamt acht Ausfälle (Hitz, Mölders, Matavz, Hong, Reinhardt, Rieder, Moravek und den beim Afrika-Cup weilenden Baba) - zugleich der Negativwert in der Liga. Trotzdem meint Kapitän Andreas Beck gegenüber der RNZ: "Das wird gleich eine Riesenaufgabe. In Augsburg ist es sehr schwer zu bestehen. Wir müssen dort hoch und mutig stehen - und unseren Fußball durchziehen."

Trotz der Abgänge von Koen Casteels und Jannik Vestergaard (beide zu Werder Bremen) entschieden sich die Kraichgauer, keine Neuzugänge einzukaufen. Vielmehr wurde Jungspund Nicolai Rapp befördert. Der 18-Jährige gehört fortan fest zum Profikader und wird Vestergaard als Innenverteidiger ersetzen. Gisdol interpretiert diesen Schachzug als Zeichensetzung: "Wenn wir einen in den eigenen Reihen haben, der die Lücke schließen kann, dann ziehen wir den hoch."

Bis zur Schließung des Transfer-Fensters am späten Samstagabend ist gar mit einer weiteren Personalie zu rechnen. Der sympathische Schwede Jiloan Hamad, 24, wird das Trikot wohl wechseln. "Das ist gut möglich, Jiloan hat bei uns nicht richtig Fuß gefasst. Wir haben darüber gesprochen, ob eine Ausleihe Sinn macht", bestätigte Gisdol.

Dass die Liga ab heute mit einer Englischen Woche den Betrieb wieder aufnimmt, ist schon ein außergewöhnliches Szenario. "Das ist praktisch ein Start von 0 auf 100", sagt Gisdol treffend vor dem Hoffenheimer Dreierpack in Augsburg, zu Hause gegen Bremen (4. Februar) und beim VfL Wolfsburg (7. Februar). Um so wichtiger scheint eine gelungene Ouvertüre zu sein. Das wissen sie auch in Augsburg - gegen Hoffenheim, in Dortmund und gegen Frankfurt ist der FCA ebenfalls gleich ordentlich gefordert.

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