1899 Hoffenheim rannte den Fohlen erfolglos hinter

Die TSG Hoffenheim verliert am Sonntag mit 1:3 in Gladbach - Umstrittene Schiedsrichterentscheidungen

24.04.2016 UPDATE: 25.04.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden

Ärgerlich: Der Gladbacher Mahmoud Dahoud (l.) markiert den zweiten Treffer. Die Beschwerden der Hoffenheimer Rudy, Schär, Baumann und Süle blieben allerdings erfolglos. Foto: Imago

Von Achim Wittich

Mönchengladbach. Graupelschauer, Sonnenschein. Auch am Niederrhein sorgten Wetterkapriolen gestern für ungläubiges Kopfschütteln bei den Besuchern des Borussia-Parks. Dort strahlten am Ende von 90 unterhaltsamen Minuten nur die Gladbacher Fans. Ihre Borussia gewann gegen die TSG 1899 Hoffenheim völlig verdient mit 3:1 (2:0) und darf weiter von der Champions League träumen. Für die Kraichgauer dagegen geht der Abstiegskampf mit unverminderter Härte weiter. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann ist drei Spieltage vor Saisonschluss mit 34 Punkten vor allem beim Ringen um den Relegationsplatz "mittendrin, statt nur dabei".

Hintergrund

Baumann: Hielt klasse, bleibt aber bei seinen Abschlägen weiter verbesserungswürdig.

Toljan: Mit Problemen gegen die flinken Fohlen-Außen.

Schär: War nach seiner Oberschenkelverletzung erst am Freitag ins

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Baumann: Hielt klasse, bleibt aber bei seinen Abschlägen weiter verbesserungswürdig.

Toljan: Mit Problemen gegen die flinken Fohlen-Außen.

Schär: War nach seiner Oberschenkelverletzung erst am Freitag ins Mannschaftstraining eingestiegen. Das merkte man.

Süle: Wieder einer der Besten. Mister Zuverlässig.

Strobl: Verdribbelte sich beim dritten Borussen-Treffer. Insgesamt eine unglückliche Vorstellung beim zukünftigen Arbeitgeber.

Rudy: Spielte mit.

Polanski: Spielte auch mit - und war insgesamt auffälliger als Nationalspieler Rudy.

Uth: Half hinten rechts mit aus. Der Kölsche Jung war fleißig, ohne entscheidende Akzente setzen zu können.

Amiri: 19 Jahr’, schwarzes Haar und viel Talent. Doch diesmal ohne Fortüne.

Volland: Vorlagengeber für Kramaric. Vergab die Riesenchance zum 3:2.

Kramaric: Wieder ein Tor für "Hoffe". Hatte es aber schwer.

Schwegler: Der Kapitän kam nach etwas über einer Stunde und setzte keine Akzente.

Vargas: Chiles gefeiertem Nationalheld fehlt die Bindung zu seinen Kollegen.

Ochs: Ein Viertelstündchen auf dem Rasen. In diesen Minuten konnte der Jungspund nicht mehr viel zeigen. awi

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Von Beginn an geriet seine Mannschaft gegen die heimstarken Fohlen mächtig unter Druck. "Optimal wäre es, wenn wir sie möglichst weit weg von unserem Tor halten können, das wird uns aber nicht immer gelingen", hatte Nagelsmann am Freitag geahnt. Nach sieben Minuten wurde er bestätigt. Der nach seiner Gelbsperre wieder einsatzberechtigte Xhaka spielte einen seiner ganz feinen Pässe auf den linken Flügel zu Wendt. Nach dessen Querschieber versuchte Toljan zu retten, was nicht mehr zu retten war und beförderte im Clinch mit Hahn den Ball ins eigene Netz. Ein früher Schock für "Hoffe", zumal Wendt aus abseitsverdächtiger Position agierte.

Die Dreier-Kette mit Schär, Süle und dem zukünftigen Gladbacher Strobl formierte sich zwar bei Ballbesitz der Gastgeber durch Unterstützung von Uth und Toljan zu einer Fünfer-Abwehrreihe, doch die wurde von den Hausherren viel zu häufig ausgehebelt. "Wir haben den Gegner in der ersten Halbzeit zu viel im Ballbesitz spielen und die Seiten wechseln lassen. Genau das, was wir verhindern wollten", analysierte Eugen Polanski an alter Wirkungsstätte.

Die Jungs mit der Raute auf der Brust pressten im heimischen Stadion gewohnt erbarmungslos und TSG-Torhüter Oliver Baumann fand bei seinen Abschlägen bzw. Abwürfen kaum Anspielstationen. Hahn beim Alleingang hätte das 2:0 besorgen müssen, der Pfosten sorgte dafür, dass die Jubelgesänge der Borussen-Fans in der Nordkurve in der 42. Minute noch nicht lauter wurden. Kurz darauf war es soweit. Raffaels Schuss konnte Baumann zwar noch parieren, der Ball war nach Ansicht von Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) anschließend aber spielbar. Hahn traf Baumann an der Hand und bediente Dahoud. Der Mann mit der syrischen Abstammung sagte "Danke" und sorgte durch sein 2:0 für heftige Proteste der TSG (45.). "Ein irreguläres Tor, das nicht zählen durfte. Aber ich will mich nicht großartig beschweren", sagte Nagelsmann.

Baumann sah es genauso: "Er tritt mir auf die Hand." Ausflippen wollte er aber gegenüber den Spielleitern dennoch nicht: "Ich bin doch kein ‚Assi‘ und beleidige jemanden."

Mit den letzten zehn Minuten vor der Pause war Nagelsmann gänzlich unzufrieden. "Da wäre ich froh gewesen, wenn der Schiedsrichter abgepfiffen hätte."

Vor 53 144 Zuschauern kam "Hoffe" mit Wut aus der Kabine - und urplötzlich stand es nur noch 2:1. Volland legte quer auf Kramaric und der Leihprofi aus Leicester ließ sich nicht zweimal bitten (54.). Sein fünftes Tor für 1899.

Zu viele Lücken taten sich aber an diesem wechselhaften Sonntagnachmittag im Abwehrverband der Nordbadener auf. Hahn durfte nach einem Schnitzer ausgerechnet von Strobl ("Ich habe der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen") erneut auf Baumann losstürmen. Nach seinem 3:1 (61.) schien die Sonne wieder für die Männer von VfL-Coach André Schubert, den Sportdirektor Max Eberl unter der Woche nach den schwachen Auswärtsauftritten mit einem Treuebekenntnis stärken musste. Allerdings wollte Nagelsmann in dieser Szene ein noch "extremeres Abseits" erkannt haben.

Die Hoffenheimer entschieden sich nun für den offenen Schlagabtausch - vergeblich.

Der Rest war Formsache für den Tabellenfünften, der nächste Woche den "Überfliegern" des FC Bayern die Meisterfeier verderben möchte. Für Hoffenheim geht es am Samstag zeitgleich (15.30 Uhr) gegen die unbequemen Neulinge vom FC Ingolstadt. Die sind freilich zum Glück trotz einer bemerkenswerten Runde nicht ganz so flink unterwegs wie die Gladbacher Fohlen-Elf.

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