Philipp Pentke wird zum Rekordhalter
Bundesliga-Keeper löst bei seiner Saison-Premiere Francisco Copado als ältesten Debütanten ab - An Gegentoren schuldlos

Von Nikolas Beck
Sinsheim. Philipp Pentke stand frisch geduscht in der Mixed Zone, lächelte entspannt und entschuldigte sich, weil er erst noch einen Bissen von seinem Laugenbrötchen zu Ende kauen musste. Besondere Aufregung nach dem Bundesliga-Debüt? Unsicherheit, plötzlich Rede und Antwort stehen zu müssen? Von wegen! Der 34-jährige Torhüter erledigte seinen Job abseits des Feldes genauso souverän wie den zuvor auf dem Rasen.
Pentkes Auftritt war einer der wenigen positiven Aspekte der Hoffenheimer 1:2-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt zu Beginn der Rückrunde. "Für mich persönlich war es ein schöner Moment", sagte der Erstliga-Neuling, "aber mit einem schlechtem Ausgang für uns als Team." Als Torwart naturgemäß machtlos, musste Pentke mitanschauen, wie seine Kollegen nach einer ganz schwachen ersten Hälfe zumindest nach der Pause alles versuchten. "Unser Aufwand war sehr groß, leider mit zu wenig Ertrag."
Der gebürtige Sachse hatte sich als langjährige Nummer eins bei Zweitligist Regensburg vor der Saison für einen Wechsel zur TSG entschieden, obwohl er dort nur als Ersatztorhüter für Oliver Baumann eingeplant war. Er ist mir der niederländischen Handball-Nationalspielerin Maura Visser von der SG Bietigheim liiert, mit der er eine Tochter hat. Die räumliche Nähe zur Familie hat ihm den Wechsel schmackhaft – und die Meniskus-Verletzung von Baumann ihn ein halbes Jahr später unverhofft zum Erstliga-Keeper gemacht.
Gelegenheiten, sich auszuzeichnen, gab‘s bei der Premiere allerdings noch nicht. An den beiden Gegentreffern traf Pentke keine Schuld. "Beim ersten machen wir im Aufbauspiel einen groben Fehler und bekommen es dann nicht mehr verteidigt", analysierte er: "Und das zweite war dann mitten in unserer Drangphase natürlich ein Stich ins Herz."
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Beim entscheidenden Kopfballtreffer von Frankfurts Chandler hätte er wohl "drei Meter lange Arme gebraucht, um den noch hinten aus dem Eck rauszukratzen", mutmaßte "Penne", der mit 34 Jahren, acht Monaten und 17 Tagen zum ältesten Hoffenheim-Spieler wurde, der in der Bundesliga jemals zum Einsatz gekommen ist. Er löste damit Francisco Copado ab, der im November 2008 beim 3:0 gegen Arminia Bielefeld 34 Jahre, vier Monate und zehn Tage alt war.
Es war also ein historisches Debüt, aber leider ein erfolgloses. "Schade", sagte Penkte freundlich, ehe er sich mit Laugenbrötchen in der Hand aus den Arena-Katakomben verabschiedete. Wohl wissend, dass er aller Voraussicht nach schon am Sonntag in Bremen einen neuen Alters-Rekord aufstellen wird. Dann aber bitte auch mit einem Sieg.