Joshua Brenet hat keinen Bock auf die Bank
Neuer Flügelflitzer ist Freund offener Worte - Offensivspieler und Offensivdenker

Akklimatisierung in vollem Gange: TSG-Neuzugang Joshua Brenet (r.) packt mit an und tauscht sich aus, hier mit Ermin Bicakcic. Foto: APF
Von Nikolas Beck
Garmisch-Partenkirchen. Joshua Brenet ist eine ehrliche Haut. Unumwunden gibt der neue Flügelflitzer der TSG 1899 Hoffenheim zu, dass er über seinen neuen Arbeitgeber noch gar nicht so viel weiß. Klar, Landsmann Ryan Babel hat hier mal gekickt, auch Edson Braafheid. Aber ansonsten? "Alles ging so schnell", erinnert sich der 24-Jährige an seine Unterschrift kurz vorm Sommerurlaub.
Für Brenet ging es während der vergangenen Woche im Trainingslager am Fuß der Zugspitze also vordergründig darum, den Akklimatisierungsprozess voranzutreiben. "Ich wurde sehr herzlich aufgenommen, fühle mich jetzt schon wie zu Hause", schwärmt Brenet, der nahe der deutschen Grenze in Kerkrade geboren wurde.
Freilich gilt auch für den Rechtsfuß auf der linken Bahn: Entscheidend ist auf dem Platz. Und da glaubt der Niederländer ohnehin, bei der TSG genau richtig zu sein. Denn Brenet kennt nur eine Richtung, nur eine Gangart: Mit Vollgas nach vorne.
"Ich bin ein sehr schneller und athletischer Spieler und weiß meine Geschwindigkeit einzusetzen", sagt Brenet, angesprochen auf seine Stärken. Er sei ein "moderner" Abwehrmann, ein Offensivspieler auf der Position eines Verteidigers. Also der ideale Spielertyp für Julian Nagelsmanns Powerfußball?
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"Ja, ich denke, darum hat mich Hoffenheim auch verpflichtet." An die Trainingseinheiten unter seinem neuen Coach müsse er sich aber erst noch gewöhnen. Diese seien "sehr fordernd, für die Beine, aber auch für den Kopf". "Er macht eine Übung - aber packt da noch sechs, sieben Kleinigkeiten zwischenrein", lacht Brenet und wischt sich den Schweiß von der Stirn: "Das ist hart, aber sehr gut."
Brenet, der den brasilianischen Rechtsverteidiger Dani Alves bewundert, spielt nicht nur offensiv, er denkt auch so. Vor den etablierten Kräften - bei der TSG wird er sich mit Pavel Kaderabek rechts sowie Nico Schulz und Steven Zuber links messen müssen - will sich der Vater zweier Söhne (Joshua jr., 2, Jedadiah, 1) nicht verstecken. Er wolle "so schnell wie möglich so wichtig wie möglich für die Mannschaft" werden.
So, wie er das zuletzt in Eindhoven beim Werksklub war. In 32 Spielen kam Brenet, der erst kurz vor seinem Wechsel zur PSV von seinem damaligen Jugendtrainer Mike Kolf vom Angreifer zum Außenverteidiger umgeschult wurde, zum Einsatz, erzielte ein Tor und gab fünf Assists.
Für verhältnismäßig kleines Geld - angeblich 3,5 Millionen Euro - hat Hoffenheim einen Spieler bis 2022 an sich gebunden, der auch schon über reichlich internationale Erfahrung verfügt: Insgesamt 28 Mal lief er in Champions- und Europa League auf, zweimal durfte er bereits ins niederländische Nationaltrikot schlüpfen.
Doch nicht nur die Erlebnisse, auch die Ergebnisse passten: Drei niederländische Meisterschaften und zwei Superpokalsiege stehen in Brenets Vita. Der Niederländer weiß also, wie man Titel gewinnt. Das Geheimnis: "Eine Mannschaft muss eine enge Bindung aufbauen, wie eine große Familie", sagt er mit Blick auf die zahlreichen Maßnahmen zum "Teambuilding" während der vergangenen Woche.
Brenet erinnert sich noch gut an die beiden Duelle mit der PSV in der Champions League 2016 gegen Bayern München (1:4 und 1:2). Am 24. August geht’s nun mit der TSG zum großen FCB, zum Eröffnungsspiel der Bundesliga. Brenet will dabei sein. "Du musst an dich glauben und selbstbewusst sein - ich bin nicht hier hergekommen, um auf der Bank zu sitzen."
Joshua Brenet, eben ein Freund der offenen Worte.