Unter Druck: Waldhof-Trainer Patrick Glöckner will in Ingolstadt punkten. Foto: vaf
Von Daniel Hund
Mannheim. Ein Spiel wie jedes andere? Sicher nicht. Wenn der SV Waldhof am Samstag, ab 14 Uhr, beim FC Ingolstadt antritt, geht es um viel. Für Trainer Patrick Glöckner, 44, wohl sogar schon um alles. Nach sechs Spielen ohne Sieg ist verlieren verboten. Titelkandidat hin oder her, in Ingolstadt muss überzeugt werden. Kämpferisch und spielerisch.
Also eigentlich einfach so kicken wie am 14. November 2020. Das war der Tag, an dem man Ingolstadt schon mal das Fürchten lehrte und die Audistädter mit 4:1 aus dem Carl-Benz-Stadion schoss.
Und was, wenn es auch dort auf die Ohren gibt? Dann könnte das der Anfang vom Ende von Glöckner in Mannheim gewesen sein. Ob er sich Sorgen um seinen Job macht, wollte die RNZ von ihm wissen? Der Ex-Profi reagierte cool: "Ich wusste, dass ich hier ein schweres Erbe antrete und da ist es eine Frage der Zeit, bis man als Trainer auch mal angezählt wird." Und weiter: "So ist das eben im Fußball, aber ich habe mir diesen Job ausgesucht und kann damit leben."
Noch ist es ohnehin zu früh, den Kopf in den Sand zu stecken. Es wäre nicht die erste Krise, die der Fußball-Lehrer am Alsenweg meistert. Auch im Dezember 2020 stand er schon mal mit dem Rücken zur Wand, im Januar gab die Mannschaft die Antwort, siegte und siegte. Innerhalb von ein paar Wochen wurden aus Verlierern wieder Helden.
Das Problem: Ingolstadt! Die Bayern haben seit elf Spielen daheim nicht mehr verloren, sechs der letzten acht Partien gewonnen. Der Lohn: Platz drei und beste Karten im Aufstiegsrennen. Glöckner weiß das alles, hat Respekt, aber keine Angst. Er sagt: "Irgendwann reißt jede Serie. Wichtig wird sein, dass wir mit der richtigen Einstellung an die Sache herangehen."
Oder anders: Glöckner will wieder mehr sehen. Mehr Kampf und mehr Leidenschaft. Dann würde auch diese Leichtigkeit zurückkommen, diese Unbekümmertheit, mit der der SVW in der Hinrunde die Gegner reihenweise an die Wand gespielt hat. Glöckners Knallhart-Ansage: "Wir müssen lichterloh brennen, verdammt nochmal alles auf dem Platz lassen und uns zerfetzen."
Personell sieht es nicht gut aus. Die Innenverteidigung gleicht einer Baustelle: Kapitän Marcel Seegert ist nach seiner Gehirnerschütterung noch nicht wieder der Alte und auch Gerritt Gohlke wird ausfallen. Bleibt Jesper Verlaat, der Ex-Sandhäuser. Sein Partner wird noch gesucht. Jan Just wäre eine Option, doch auch der ist erst kürzlich wieder ins Training eingestiegen. Sechser Max Christiansen ist diesmal keine Alternative. Der 24-Jährige hat sich zuletzt gegen Meppen seine fünfte gelbe Karte abgeholt, ist genauso gesperrt wie Marcel Gottschling.
Vorne drin wird Glöckner wohl wieder auf Dominik Martinovic setzen. Und das wäre gut so. Denn der Blondschopf ist für Ingolstadt eine Art Schreckgespenst. Gegen die Audistädter knipst er besonders gerne. Letztes Jahr, damals noch im Trikot von Großaspach, erzielte der Deutsch-Kroate ein Tor, in Hinspiel im November traf er einmal und packte noch einen Assist obendrauf. Und auch in der Jugend ließ er sich nicht zweimal bitten: Als er noch für die Nachwuchs-Abteilung des FC Bayern in der U 19 auf Torejagd ging, legte Martinovic dem FCI drei Eier in einem Spiel ins Nest.
Sein Trainer wäre für ein bisschen Schützenhilfe sicher dankbar.