Torjubel vor der Fankurve: Die SVW-Spieler hätten noch häufiger treffen können. Foto: PIX
Von Ronald Ding
Großaspach. Schnell noch beim Gang in die Kabine das Handtuch über den Kopf gestülpt, doch an der Pressemeute gab es in der Mixed-Zone trotzdem kein Vorbeikommen. "Ein Tor geschossen und zwei vorbereitet. Da muss ich jetzt wohl was sagen." Dorian Diring gab seinen Plan, auf dem direkten Weg in die Kabine zu kommen, schnell auf. Der Elsässer hatte beim 3:0 (1:0)-Auswärtssieg des SV Waldhof in Großaspach bei allen Toren seine Aktien drin und war nach dem Abpfiff ein gefragter Mann. "Wir haben gut gekämpft und versucht, zu Null zu spielen. Vorne war es auch gut, wir haben drei Tore gemacht, auch wenn es hätten mehr sein können. Aber jetzt gehen wir mit einem freien Kopf in die Länderspielpause", zog er schnell einen Schlussstrich unter die Partie.
Spiel- und einsatzfreudig und eben effizient trat der 27-Jährige in der Aspacher Arena auf. Beim 0:1 von Kevin Conrad servierte Diring die Ecke (22.), beim 0:3 flankte er nach einer von den Großaspachern ungenügend abgewehrten Ecke auf Marcel Seegert (73.) und dazwischen markierte der Standardspezialist nach einem Konter höchstpersönlich das 0:2 (64.). Das erlösende 0:2 wohlgemerkt, denn trotz einer Fülle von Waldhof-Chancen war der Sieg zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht sicher und die SG auch gerade im Begriff, etwas aufzumucken. Kurz vor diesem Tor gab es eine turbulente Strafraumszene mit mehreren Schussversuchen der Schwaben, doch immer wieder warf sich ein Waldhöfer in den Ball und verhinderte so einen Gegentreffer.
Spannung, die nicht hätte sein müssen. Das selbstbewusste Auftreten der Mannheimer nach zuvor fünf sieglosen Partien gegen einen zugegebenermaßen diesmal völlig überforderten Gegner überraschte dennoch ein wenig. Hat hier mal jemand etwas von aufkommender Krise beim SV Waldhof erzählt? Auf dem Rasen war jedenfalls vom Anpfiff weg wenig davon zu spüren.
"Wir können hier bis zur Pause schon sechs Tore schießen", sah SVW-Coach Bernhard Trares eine sehr dominante eigene Elf, die wieder nur zu wenig aus ihren Möglichkeiten machte.
Die Stimmung vermiest wurde dagegen dem Aspacher Trainer Oliver Zapel. "Von der ersten bis zur 30. Minute war das heute eine Qual", war Zapel ziemlich bedient. Ausgerechnet zum Auftakt der Feierwoche in Großaspach, seit 25 Jahren gibt es den Verein, erwies sich der SV Waldhof als Spaßbremse und blieb im 25. Spiel in Folge auswärts ohne Niederlage. Trares hatte diesmal auf Kevin Koffi in der Startelf verzichtet und brachte stattdessen Mounir Bouziane. "Das hat unser Spiel verändert. Mounir geht auch mal tief und der Gegner hat dies auch so zugelassen. Wir hatten so mehr Räume", analysierte der 54-Jährige.
Ob auch der nächste Gegner dem SVW so in die Karten spielt? Nach der Länderspielpause gastiert mit dem FC Ingolstadt ein weiteres Topteam im Mannheimer Stadion. Da würde man gerne die Heimbilanz mit bislang nur acht erzielten Punkten aufbessern. "Die Fans erwarten da mal eine Reaktion von uns nach jetzt zwei hohen Heimniederlagen", verspricht Diring wieder einen engagierten Auftritt des Teams. Er selbst kann aufgrund seiner fünften Gelben Karte jedoch nicht mitwirken. Noch abzuwarten bleibt auch, ob Michael Schultz nach dem hohen Fuß seines Gegenspielers Kai Gehring mehr als nur ein Veilchen davontrug. Der Sünder kam mit der Gelben Karte gut davon. Anders als sein Aspacher Mitspieler Sebastian Bösel, der zehn Minuten vor dem Ende nach seiner Frustgrätsche direkt vor der SVW-Bank gegen Max Christiansen die Rote Karte bekam.
SG Sonnenhof Großaspach: Reule - Gehring, Leist, Slamar, Behounek - Sommer (55. Hottmann), Ünlücifci (71. Hingerl), Bösel, Vlachodimos - Brünker, Imbongo (58. Martinovic).
SV Waldhof: Königsmann - Marx, Schultz (20. Celik), Seegert, Conrad - Christiansen, Schuster - Deville, Diring (87. Flick), G. Korte - Bouziane (73. Koffi).
Schiedsrichter: Kessel (Norheim); Zuschauer: 3425; Tore: 0:1 Conrad (22.), 0:2 Diring (64.), 0:3 Seegert (73.) Rote Karte: Bösel (80.).