Bei der Chance von Tim Kister (l.) kurz vor Schluss verhinderte der Pfosten den Ausgleich, Heidenheim siegte 2:1 in Sandhausen. Foto: vaf
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Der 1. FC Heidenheim bleibt ein Angstgegner für den SV Sandhausen. Das 1:2 gestern Abend war bereits die neunte Niederlage gegen die Schwaben. Es ist mehr als acht Jahre her, dass der letzte von lediglich drei Siegen gelang. Im August 2009 erzielte Regis Dorn zwei Tore beim 3:0-Erfolg.
Einen wie Dorn - er war nicht nur Torjäger, sondern später auch Team-Manager - hätte es gestern bedurft. Aus zahlreichen Möglichkeiten in der ersten Halbzeit glückte nur Tim Knipping ein Treffer (28.). Der Innenverteidiger machte sich damit - nach Zuspiel von Tim Kister - selbst das schönste Geschenk zum 25. Geburtstag. Dagegen nutzten Lucas Höler (23.), Nejmeddin Daghfous (24. und 38.) gute Gelegenheiten nicht.
Auch die Heidenheimer versteckten sich nicht, hatten Pech bei einem Pfostenschuss von Arne Feick (44.). Die 5343 Zuschauer sahen vor der Pause eine flotte Partie mit zahlreichen Torszenen. Das Eckenverhältnis von 6:6 spricht für den Unterhaltungswert. Sandhausen gegen Heidenheim war diesmal kein Langeweiler wie so oft in der Vergangenheit.
Mit einem Schock für Sandhausen begann die zweite Halbzeit. Robert Glatzel durfte ungestört aufs Tor zulaufen, zog aus über 20 Metern ab und der Ball schlug im rechten unteren Eck ein (48.). Marcel Schuhen reagierte. Aber zu spät. "Den muss er halten" entfuhr es spontan dem obersten Heidelberger Schiedsrichter Hansi Krieg. Schon in Darmstadt Fürth und Aue war Schuhen nicht auf dem Höhepunkt seines Schaffens.
War die Entscheidung, mit dem Neuen statt dem bewährten Marco Knaller in die Runde zu gehen, vielleicht doch ein Fehler? Knaller, inzwischen in Ingolstadt, hat zwei starke Runden hinter sich. Es war ein Torwart-Wechsel ohne Not. Er könnte sich nun rächen.
Jürgen Machmeier mochte nicht widersprechen bei der Feststellung, dass das Tor zum 1:1 haltbar war. Doch der Präsident hat Recht: "Nicht Schuhen, sondern alle haben das Spiel verloren."
An die Nase kann sich Richard Sukuta-Pasu fassen. Er tut es aber nicht. Der Angreifer vergab kurz nach dem 1:1 die Chance, die Gastgeber erneut in Führung zu bringen, als er mit einem Strafstoß am Heidenheimer Torwart Kevin Müller scheiterte (52.). Er könne nicht sehen, was er falsch gemacht habe, verteidigte sich Sukuta-Pasu. "Ich wollte den Ball genau so haben: In die Mitte." Machmeier sah es anders: "Der Elfer war arrogant geschossen, mit nur zwei Metern Anlauf."
Der verballerte Strafstoß sei der Knackpunkt gewesen, meinte der Präsident. Machmeier: "Das hat man an der Körpersprache gesehen." Mit dem 2:1 durch John Verhoek nach prächtiger Vorarbeit vom ewigen Schnatterer (73.) machten die Heidenheimer die zweite Heimniederlage in Folge perfekt. Pech für die Gastgeber, dass Tim Kister kurz vor Schluss nur den Pfosten traf.
"Bei einem Sieg hätten wir uns für längere Zeit oben festsetzen können", bedauerte Machmeier. Stattdessen ist in den Spielen an diesem Wochenende der sechste Platz stark gefährdet, muss der Blick nun auch nach unten gehen. Nächsten Samstag geht es zum 1. FC Nürnberg, die restlichen Begegnungen in diesem Jahr, gegen Bielefeld und Kiel, finden am Hardtwald statt.
"Wir müssen uns sammeln und die Fehler an analysieren", meint Kenan Kocak. Junioren-Nationaltrainer Guido Streichsbier und DFB-Vize Ronny Zimmermann geben dem Trainer Recht. Die ranghöchsten Zuschauer am Hardtwald stellten fest: "Der Schwung und die Leichtigkeit der ersten Spiele sind weg."
SV Sandhausen: Schuhen - Kister, Karl (37. Seegert), Knipping - Klingmann, Linsmayer, Jansen (70. Förster), Stiefler - Sukuta-Pasu, Daghfous, Höler (76. Wright).
1. FC Heidenheim: Kevin Müller - Robert Strauß (67. Philp), Theuerkauf, Beermann, Feick - Pusch (70. Kraus), Titsch-Rivero - Schnatterer, Thiel (90.+1 Thomalla) - Verhoek, Glatzel.
Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn); Tore: 1:0 Knipping (29.), 1:1 Glatzel (48.), 1:2 Verhoek (73.); Zuschauer: 5243.