Es kann losgehen: Kapitän Dennis Diekmeier und Torwart Martin Fraisl sind bereit für die Spiele in Osnabrück und Nürnberg. F: vaf
Von Claus Weber
Sandhausen. Vorm ersten Punktspiel im neuen Jahr am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) beim VfL Osnabrück wurde Uwe Koschinat nach seinen guten Vorsätzen für 2020 gefragt. Er möchte, sagte der Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen, dass seine Mannschaft ihre Heimstärke und den mitreißenden Fußball beibehält, dass der enorm harmonische Kader absolut leistungsbereit bis zum letzten Spieltag bleibt – und dass vor allem auswärts noch fleißiger gepunktet wird. Sonst sei der gute neunte Tabellenplatz nicht zu halten.
Denn: Bis 17. Mai spielen die Kurpfälzer nur noch sieben Mal am Hardtwald, aber neun Mal in fremden Stadien. "Wir brauchen auswärts mehr Dreier", sagt der Trainer. In der Hinrunde glückte nur in Heidenheim ein Sieg (2:0).
Eine gute Gelegenheit, die Bilanz aufzuhübschen, bietet sich den Sandhäusern am morgigen Mittwoch in Osnabrück und am Sonntag (13.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg. Überraschenderweise scheint die Aufgabe beim Aufsteiger an der Bremer Brücke schwerer als die beim Ex-Meister in Franken. Osnabrück ist Tabellensechster, Nürnberg steht auf Rang 16.
"Osnabrück ist für mich die Vorzeige-Mannschaft des Kalenderjahres 2019", sagt Koschinat. Vor zwei Jahren sind die Niedersachsen fast in die Dritte Liga abgestiegen, dann gelang ein sensationeller Höhenflug. Mit dazu beigetragen hat allerdings auch der SV Sandhausen. Durch den schmeichelhaften 1:0-Hinrundensieg Ende Juli am Hardtwald nahm der VfL so richtig Fahrt auf.
Dennis Diekmeier erinnert sich ungern an die bislang einzige Sandhäuser Heimpleite in dieser Saison. "Das war ein Nackenschlag, da haben wir Punkte liegen lassen", sagt der Kapitän. Und der Sportlicher Leiter Mikayil Kabaca ärgert sich: "Ich weiß bis heute nicht, ob der Ball wirklich hinter der Torlinie war."
Sandhausen hat also noch eine Rechnung offen – und scheint für die Revanche gut gewappnet. Die Bedingungen im Trainingslager in Spanien seien ideal gewesen, sagt der Coach. Die Ergebnisse der Testspiele – drei Siege in drei Spielen – will er allerdings nicht überbewerten. "Das war kein Gradmesser", sagt er, "das waren zwar spielstarke Gegner, aber die Härte hat natürlich gefehlt, die uns am Mittwoch in Osnabrück erwarten wird."
Koschinat kann seine derzeit beste Elf aufbieten. Gerrit Naubers Adduktorenprobleme sind abgeklungen, Leart Paqarada und Dennis Linsmayer haben ihre Erkältungen auskuriert. Nur mit dem Comeback von Robin Scheu wird es noch nichts. "Ein großer Wermutstropfen", bedauert Koschinat. Der 24-jährige Rechtsaußen hatte seine Muskelverletzung überstanden, sich aber einen grippalen Infekt eingefangen. Auch Philipp Klingmann, Roman Hauk und die Langzeitverletzten Erik Zenga und Markus Karl, der nach seinem Kreuzbandriss eigentlich schon wieder ins Training einsteigen sollte, fallen weiterhin aus.
Ersatz für die Verletzten und den nach Unterhaching gewechselten Felix Müller gibt es wohl nicht. "Wir lassen uns alle Optionen offen", sagt Koschinat, "haben aber festgestellt, dass die Mannschaft gut funktioniert, sowohl was die Punktezahl betrifft, als auch die Art und Weise, wie wir Fußball spielen."
So könnte Sandhausen spielen: Fraisl – Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada – Linsmayer, Frey, Paurevic – Halimi – Behrens, Bouhaddouz.