Das Hardtwaldstadion in Sandhausen. Foto: Polizei
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Es ist ein Wechsel, der Insider nicht überrascht. Nach sechs Jahren ist für Kristjan Glibo Schluss beim SV Sandhausen. In der kommenden Runde wird der bisherige Fan-Beauftragte Frank Löning die U23 des Fußball-Zweitligisten trainieren. Glibo galt als Vertrauter von Otmar Schork, der Anfang März als Geschäftsführer zurücktrat. Dessen Sohn Tim war zeitweise Glibos Co-Trainer.
Kristjan Glibo. Foto: vafDer 37-jährige Ex-Profi, der auf zwei Bundesligaspiele für den 1. FC Kaiserslautern zurückblicken kann, übernahm 2013 die Reserve und verhinderte den Abstieg aus der Verbandsliga. Zwei Jahre später schaffte er den Aufstieg in die Oberliga, wo sich Sandhausen II drei Spielzeiten behaupten konnte. Nach dem Abschied von Alois Schwartz war Glibo sogar - an der Seite von Lizenz-Inhaber Gerhard Kleppinger - als Cheftrainer im Gespräch. Schork bezeichnete den langjährigen Mitarbeiter - er ist seit 2010 am Hardtwald - als "großes Trainer-Talent".
Mit dem Abstieg aus der Oberliga vor einem Jahr begann der Stern zu sinken. Derzeit sind die Hardtwald-Fohlen Zweiter in der Verbandsliga und damit noch im Aufstiegsrennen, sei es über die Relegation oder den Umstand, dass Meister Gartenstadt auf die Oberliga verzichtet. "Es ist noch alles möglich. Deshalb möchte ich derzeit auch nichts über meine neue Aufgabe sagen", erklärte Nachfolger Löning gegenüber der RNZ.
Gemeinsam haben die Ex-Profis, dass sie mit dem SV Sandhausen 2012 in die 2. Bundesliga aufstiegen. Löning wurde mit 40 Toren in 118 Spielen zum Publikumsliebling am Hardtwald. Auch wenn der Abschied Anfang 2014 weniger schön war. "Man hat mich wie einen kleinen Jugendspieler abserviert", giftete er damals in Richtung Ex-Trainer Schwartz.
Frank Löning. Foto: vafVor zwei Jahren dann die Rückkehr als Fan-Beauftragter und Nachfolger von Stefan Allgeier. "Ich habe den Kopf voller Ideen", sagte der inzwischen ebenfalls 37-jährige Ostfriese seinerzeit. Nicht alle Vorstellungen konnten verwirklicht werden. Man habe neue Strukturen geschaffen, im Lizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball Liga sei die Fanarbeit des SVS gewürdigt worden.
Als der zweifache Familienvater, der nebenher noch ein bisschen beim FC St. Ilgen und der SG Kirchheim kickte, das Amt antrat, hatte der Zweitligist 400 organisierte Anhänger in 20 Fanklubs. Diese Zahl hat sich kaum verändert. "Fankultur ist eine Sache von Jahren", stellt Löning fest.
Seine Zukunft sieht er als Trainer. Die B-Lizenz hat er schon, die A-Lizenz soll folgen. Dass Sandhausen seine erste Station ist, empfindet er nicht als Handicap. Selbstbewusst sagt der gelernte Krankenpfleger: "Ich bringe Erfahrung aus 16 Jahren Profi-Fußball mit."
Jürgen Machmeier sieht in Löning den Mann, der frischen Wind und neue Ideen mitbringt. Der Präsident trat Gerüchten entgegen, dass der Zweitligist der U23 künftig weniger Bedeutung beimessen würde oder sogar die Mannschaft - nach dem Vorbild einiger Bundesligisten - abmelden wird.
"Obwohl unsere zweite Mannschaft in dieser Saison weitgehend auf Spieler von oben verzichten musste, spielt sie eine gute Rolle in der Verbandsliga. Ein Aufstieg würde helfen, unser neues Konzept umzusetzen", sagt der 58-jährige Multi-Unternehmer.
Der Profi-Kader soll von jetzt 31 Spielern - die ausgeliehenen Florian Hansch und Mirco Born eingerechnet - auf 26 verringert werden. Machmeier: "Es wäre gut, wenn einige Spieler aus dem U23-Team in der Lage wären, bei den Profis auszuhelfen. Auch soll unsere zweite Mannschaft als Sprungbrett für Nachwuchsspieler dienen."
Auf Frank Löning wartet eine anspruchsvolle Aufgabe.