Wird der Ziegelhäuser Rick Wulle die Nummer eins im Tor des SV Sandhausen bleiben? Foto: vaf
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Erholsame Tage. Zeit der Besinnung. Mikayil Kabaca hat es versucht. Geklappt hat es nicht. "Das kriegst du nicht raus aus dem Kopf", sagt der Sportliche Leiter des SV Sandhausen. Die Talfahrt bis auf den drittletzten Platz, der Eklat um Torwart Martin Fraisl – die Ereignisse haben ihn bis unter den Weihnachtsbaum verfolgt, wo der 44-jährige Familienvater an der Seite seiner Frau Malek und der Kinder Josef (13), Celine (9) und George (2) ein wenig Ablenkung erhoffte.
Immer wieder piepste das Handy. Es gibt kein besseres Jagdrevier für Spielervermittler als die Abstiegszone. Sandhausen braucht einen neuen Torwart. Ob eine neue Nummer eins kommt oder sich Rick Wulle bewähren darf, sei noch nicht entschieden, sagt Kabaca. Dem 26-jährigen Ziegelhäuser bescheinigte er in den drei bisherigen Spielen "ordentliche Leistungen".
Kommt ein Nachfolger für Martin Fraisl? Foto: vafSicher ist nur: Die Tür ist zu für Martin Fraisl. Mit einer Auflösung des bis 2022 datierten Vertrages ist zu rechnen. In der österreichischen Kronenzeitung wird der bisherige Stammkeeper zitiert. Die Vorwürfe seien "absolut falsch", geradezu "schwachsinnig." Mehr dürfe er nicht sagen zum Wortwechsel mit Trainer Michael Schiele vor dem Heimspiel gegen Kiel.
Kabaca mag sich nicht nachkarten, er hat ohnehin reichlich zu tun. Was im Sommer missglückte, soll nun gelingen. Der SV Sandhausen will sich von einigen Profis trennen, um im derzeit noch 28 Spieler umfassenden Kader Platz für Neuzugänge zu schaffen. Besar Halimi, Philip Türpitz, Marlon Frey und Sören Dieckmann sollen nach neuen Arbeitgebern Ausschau halten.
Dagegen haben Alexander Rossipal und Ivan Paurevic wieder eine Perspektive. Das gilt auch für Enrique Pena-Zauner, der für Außenstehende Rätsel aufgibt. Der 20-jährige Mittelfeld-Spieler gilt als außergewöhnliches Talent, Fans sehen in ihm einen Hoffnungsträger, doch seit eineinhalb Jahren wartet der Venezuelaner auf einen Startelf-Einsatz. Nächsten Monat soll sich weisen, ob er ran darf oder ausgeliehen wird.
Mikayil Kabaca (sagt, dass die Entscheidung noch nicht gefallen ist. Foto: vafDer Januar kann nicht nur für Pena-Zauner richtungsweisend werden. Sandhausen hat fünf Spiele: Am Sonntag in Hannover, danach gegen Heidenheim (H), Regensburg (A), Bochum (H), Darmstadt (A) und Nürnberg (H). "Wir müssen endlich punkten", fordert Kabaca – nach zuletzt nur einem Sieg aus elf Pflichtspielen und der Horror-Bilanz von 0:13-Toren in den letzten vier Partien.
Zweifel am neuen Trainer, versichert der Sportliche Leiter, gäbe es gleichwohl nicht. "Wir sind von Michael Schiele überzeugt wie am ersten Tag", versichert Kabaca aus dem kurzfristig anberaumten Trainingslager in Schwetzingen, das noch bis Mittwoch gehen soll. Mit dem derzeitigen Punkteschnitt, der hoch gerechnet 29 Punkte ergibt, wird es nicht reichen zum Klassenerhalt. Kabaca erinnert an die 13 Punkte nach 19 Spieltagen in der Saison 18/19. Er sagt: "Selbst da haben wir es geschafft."
Der damalige Trainer Uwe Koschinat ist zwar wieder in Köln, doch die Sandhäuser halten es auch in ihrer neunten Zweitliga-Saison mit dem rheinischen Karnevals-Hit: "Et is noch immer jot jejange."