Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Beim SV Sandhausen geht eine Ära zu Ende. Wir sprachen mit Frank Balles (52), der nicht mehr Vizepräsident sein will.
Der Name Balles steht für eine Institution beim SV Sandhausen. Seit vier Jahrzehnten haben Ihr Vater Erich und Sie die Geschicke des Zweitbundesligisten maßgeblich mitgestaltet. Ihre Entscheidung kommt überraschend.
Ich habe es mir nicht leicht gemacht. Ich hatte schlaflose Nächte und viele Gespräche mit meiner Frau Steffie. Und ja: Es tut weh. Aber es ist das Richtige.
Warum?
Ich habe zwei Metzgereien, das Bistro, 25 Mitarbeiter. Das Ehrenamt hat viel Zeit gekostet. Man hat eine große Verantwortung. Deshalb bin ich zu dem Ergebnis gekommen: Es ist eine Entscheidung für und nicht gegen den SV Sandhausen. Der Verein verdient hundertprozentigen Einsatz. Und nicht einen halben Frank Balles.
Sie verbindet eine enge Freundschaft mit Jürgen Machmeier. Der Präsident ist enttäuscht, dass Sie nicht weiter machen.
Jürgen ist und bleibt mein bester Freund. Wir kennen uns über Jahrzehnte. Jürgen ist ein besonderer Mensch. Einer mit dem man Spaß haben, aber auch über ernste Themen reden kann. Wir haben mit unseren Familien viel zusammen unternommen, waren gemeinsam im Urlaub. Ich hoffe, dass mir Jürgen die Entscheidung nicht lange übel nimmt.
Nicht nur der Name Machmeier, auch Ihr Name steht für den Aufstieg aus der Oberliga bis in die 2. Liga.
Mein Vater hat mich schon als kleiner Bub mit an den Hardtwald genommen. Auswärtsfahrten nach Kuppenheim, Rastatt oder Ludwigsburg gehören zu meinen Kindheits-Erinnerungen. Später war ich Mitbegründer des ersten Fanclubs. Der SV ist ein Teil meines Lebens und wird es immer bleiben.
In der Tradition Ihres 84-jährigen Vaters Erich, dem Ehrenpräsidenten, verkörpern Sie Nähe und Warmherzigkeit. Wir haben das Gefühl, dass diese Eigenschaften etwas verloren gegangen sind.
Ein Klub der 2. Liga ist wie ein mittelständisches Unternehmen. Es bedarf einer straffen Führung. Aber: Man muss wissen, dass ein Fußballverein keine Firma ist.
Beim SV Sandhausen macht man viel richtig. Ein Hort der Meinungsvielfalt ist der Verein aber leider nicht. Sie gehörten zu denen, die auch mal widersprochen haben.
Ich denke, Jürgen weiß, was er tun muss.
Werden wir Sie am Freitag in einer Woche beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli am Hardtwald sehen?
Nein, ich will erst mal Abstand bekommen.