Er holt das Maximale aus dem SV Sandhausen heraus: Trainer Kenan Kocak. Foto: vaf
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Eine wichtige Entscheidung ist beim SV Sandhausen gefallen. Stefan Kulovits bleibt Kapitän des Fußball-Zweitligisten. Damit honoriert Kenan Kocak - der Trainer hat den Spielführer bestimmt - die vorbildliche Einstellung des Österreichers. Die "Kampfgelse" - den Spitznamen bekam Kulovits vom früheren österreichischen Super-Star Andreas Herzog wegen seiner unangenehmen Spielweise - piesackt seit fünf Jahren seine Gegenspieler.
Er bestritt in dieser Zeit 113 Zweitliga-Spiele. Letzte Runde war der mittlerweile 35 Jahre alte defensive Mittelfeldmann allerdings nur noch in sechs Spielen die kompletten 90 Minuten auf dem Rasen. Das lag nicht zuletzt auch an Verletzungen. So brach sich Kulovits, der keinem Zweikampf aus dem Weg geht, im November beim Derby in Darmstadt den Arm. Es war Knochenbruch Nummer 13 in der Karriere des Wiener Haudegen.
Nach vier Testspielen mit vier Siegen - 6:0 beim ASC Neuenheim, 9:0 beim ASV/DJK Eppelheim, 5:0 beim SV Oberachern und 1:0 gegen den FC Metz - sprach die Rhein-Neckar-Zeitung mit Kenan Kocak über die ersten Eindrücke. Mit bislang elf Abgängen und elf Neuen ist die Fluktuation gewaltig. Sollte es mit dem Wechsel von Robert Herrmann zum Liga-Rivalen Erzgebirge Aue klappen und für Manuel Stiefler kein Platz mehr im Kader sein, wonach es im Moment aussieht, wären die Veränderungen noch größer.
Morgen reist der Kurpfälzer Zweitligist zu einem zehntägigen Trainingslager nach Bad Wörishofen. Am Samstag in Mindelheim gegen den englischen Zweitligisten FC Middlesbrough und am darauf folgenden Freitag in Ottobeuren gegen Drittliga-Aufsteiger 1860 München stehen die nächsten Vorbereitungsspiele auf dem Programm.
Kenan Kocak, auch wenn man Robert Herrmann und Manuel Stiefler nicht dazu rechnet, geht der SV Sandhausen mit 29 Profis in seine siebte Zweitliga-Saison. Zu viele oder gerade ausreichend?
Um konzentriert zu arbeiten, sind wahrscheinlich 26 Spieler inklusive Torhüter ideal. Andererseits, war ich in der letzten Runde bei den zahlreichen Verletzungen, darunter acht Knochenbrüchen, froh, dass unser Aufgebot größer war.
Falls sich das ungewöhnliche Verletzungspech nicht fortsetzt, wird der Konkurrenzkampf diesmal noch größer sein. Alle elf Neue melden Ansprüche an. Verraten Sie uns, wie in ungefähr die Mannschaft aussehen wird, die am ersten Samstag im August das Auftaktspiel bei Greuther Fürth bestreiten wird?
Für diese Frage ist es noch viel zu früh. Es besteht für alle Spieler bis zum Schluss der Vorbereitung die Chance, in die Mannschaft zu rutschen.
Gilt das auch für die Torleute? Oder bleibt Marcel Schuhen, der ein gutes Jahr hinter sich hat, die Nummer eins?
Auch auf dieser Position lege ich mich noch nicht fest. Unsere drei Torhüter, Marcel Schuhen, Niklas Lomb und Rick Wulle, haben mich bisher überzeugt und dürfen sich weiter empfehlen.
Immerhin eine Entscheidung ist gefallen. Stefan Kulovits bleibt Kapitän, obwohl er in der letzten Runde kein unumstrittener Stammspieler mehr war.
"Kulo" ist ein Vorbild. Im Mannschaftsrat sind wie bisher Denis Linsmayer und Nejmeddin Daghfous sowie neu Rurik Gislason und Fabian Schleusener.
Der Fan-Beauftragte und frühere Torjäger Frank Löning hält den SV Sandhausen für stark genug, einen einstelligen Tabellenplatz zu belegen. Ist seine Zuversicht berechtigt?
Für solche Prognosen ist es noch viel zu früh. Generell versuche ich aber weniger in Platzierungen zu denken. Im Vordergrund steht für mich die Entwicklung der Mannschaft.
Dafür haben Sie sicher eine Meinung zur Entscheidung von Joachim Löw, als Bundestrainer weiter zu machen. Sie kennen Jogi privat, hätten Sie ihm auch dazu geraten.
Ich freue mich, dass er Bundestrainer bleibt. Er hat jahrelange Aufbauarbeit geleistet und hätte so einen bitteren Abgang zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht verdient. Ich bin mit sehr sicher, dass er eine Wende einleitet.
Wer wird Weltmeister?
Nach dem 2:1-Sieg im Viertelfinale gegen Brasilien sind für mich die Belgier der Favorit auf den Titel.