SV Sandhausen gegen Greuther Fürth

Kein Glück bei den Kleeblättern

Der SVS spielte erneut stark, brachte sich beim 2:3 in Fürth aber selbst um den Sieg.

28.04.2021 UPDATE: 28.04.2021 22:45 Uhr 2 Minuten, 47 Sekunden
Kevin Behrens (l) und Emanuel Taffertshofer vom SV Sandhausen und ihre Reaktion auf den Spielverlauf. Foto: Daniel Karmann/dpa

Von Claus Weber

Fürth. Ist das bitter für den SV Sandhausen! Nur eine Viertelstunde trennte den Fußball-Zweitligisten am Mittwochabend vom vierten Sieg in Folge. Beim Tabellenzweiten Greuther Fürth lagen die Kurpfälzer bis zur 77. Minute in Führung, steuerten auf einen neuen Klubrekord zu und hätten einen Riesen-Schritt Richtung Klassenverbleib machen können. Doch am Ende standen sie bei den Kleeblättern mit leeren Händen da, verloren noch unglücklich mit 2:3 (1:1).

Schade. Denn der abwechslungsreichen und ansehnlichen Partie merkte man nicht an, wer um den Aufstieg und wer gegen den Abstieg kämpfte. Trotz Terminhatz, trotz des dritten Spieles innerhalb von sieben Tagen knüpfte Sandhausen an die starken Leistungen gegen Hamburg (2:1) und Hannover (4:2) an.

Am Ende aber leistete sich die Nordbadener zwei Fehler zu viel: Torwart Stefanos Kapino ließ einen haltbaren Schuss von Hans Nunoo Sarpei aus 25 Metern zum 0:1 durch die Finger gleiten (6.) und Aleksandr Zhirov rutschte der Ball bei einem Abwehrversuch über den Spann und zum 2:2 ins eigene Tor (77.).

Jürgen Machmeier war bedient. "Ein Unentschieden wäre verdient gewesen", seufzte der Vereinspräsident, "wir haben uns das Leben mit zwei ’Eigentoren’ selbst schwer gemacht, und auch das dritte wäre vermeidbar gewesen." Dennoch war der Chef stolz. "Die Fehler waren vielleicht auch der Müdigkeit geschuldet", sagte er, "diese Niederlage wirft uns auch nicht um."

Das glaubt auch Mikayil Kabaca. "Wir haben gegen den Tabellenzweiten gespielt, der unbedingt aufsteigen will", rückte der Sandhäuser Sportchef die Verhältnisse zurecht, "hätten wir den Gegner nicht zu Toren eingeladen, hätten wir definitiv etwas mitgenommen, ich glaube sogar einen Dreier."

So allerdings hat sich im Tabellenkeller nichts getan. Sandhausen bleibt Fünfzehnter und hat weiterhin einen Punkt Vorsprung auf Eintracht Braunschweig auf dem Relegationsplatz. Der Abstiegskampf bleibt extrem spannend. Die Niedersachsen haben zwar schon eine Partie mehr bestritten, aber Sandhausen hat das schwerere Restprogramm.

Fast hätten die Kurpfälzer auf dem Ronhof einen Traumstart erwischt, doch Zhirov (2.) und Kister (3.) scheiterten mit ihren Kopfbällen nur knapp an Torwart Burchert. Drei Minuten später dann der Schock: Kapino ließ einen Flatterball von Sarpei durch die Handschuhe gleiten. Und wenig später der nächste Schreckmoment: Kister traf bei einem Abwehrversuch die Latte des eigenen Tores (23.).

Auch beim Ausgleich war der Sandhäuser Verteidiger maßgeblich beteiligt. Diesmal traf er per Kopf die Latte des Fürther Kastens und legte den Ball nach dem Abpraller auf Daniel Keita-Ruel zurück, der zum 1:1 (36.) einschoss. Die Szene wurde heiß diskutiert. Kister sprang der Ball an die Hand und er behinderte den Torwart – doch dem Videobeweis hielt der Treffer stand. Kurz nach der Pause ging der Außenseiter sogar in Führung. Keita-Ruel schloss einen Konter über Diekmeier im Nachschuss zum 1:2 (52.) ab.

Sandhausen schien auf dem besten Weg zum Sieg, als Zhirov den Ball zum Ausgleich ins eigene Tor lenkte (77.). Auch das 3:2 durch Hrgota (86.) war vermeidbar. Der Torjäger tanzte drei Gegenspieler aus. "Die Mannschaft ist sehr geknickt", sagte Trainer Gerhard Kleppinger, "jetzt müssen wir erst einmal unsere Wunden lecken." Dazu hat der SVS wieder etwas mehr Zeit. Zum letzten der insgesamt drei Nachholspiele geht es am Dienstag (18.30 Uhr/Sky) nach Kiel.

Fürth: Sascha Burchert - Jaeckel, Bauer, Itter - Meyerhöfer, Sarpei (68. Tillman), Raum (46. Ernst) - Seguin, Green (58. Abiama) - Hrgota (89. Barry), Nielsen

Sandhausen: Kapino - Nauber (77. Paurevic), Kister (62. Röseler), Zhirov - Diekmeier, Taffertshofer (62. Zenga), Bachmann (71. Linsmayer), Nartey - Biada (77. Esswein) - Behrens, Keita-Ruel

Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart)

Tore: 1:0 Sarpei (6.), 1:1 Keita-Ruel (36.), 1:2 Keita-Ruel (52.), 2:2 Zhirov (77., Eigentor), 3:2 Hrgota (86.)

Update: Mittwoch, 28. April 2021, 22.45 Uhr


Fürth. (dpa) Trotz eines Doppelpacks von Daniel Keita-Ruel hat der SV Sandhausen im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga einen Punkt bei der SpVgg Greuther Fürth verpasst. In einem spektakulären Schlagabtausch mit kuriosen Toren und vielen Emotionen musste sich der SVS am Mittwochabend mit 2:3 (1:1) geschlagen geben.

Der Tabellenzweite aus Fürth hat mit vorerst einem Spiel mehr als Verfolger Hamburger SV seinen Vorsprung erstmal auf sechs Punkte ausgebaut. Die Hanseaten auf Relegationsrang drei können aber am Donnerstag gegen den Karlsruher SC wieder herankommen.

Die leidenschaftlichen und robusten Sandhäuser kassierten im Nachholspiel des 28. Spieltags nach drei Erfolgen in Serie vor allem durch eigene Aussetzer wieder eine Niederlage. In dieser Form muss der Tabellen-15. aber keine Angst vor dem Abstieg haben.

Hans Sarpei (6. Minute) brachte die Fürther mit seinem ersten Profitor nach einem üblen Patzer von SV-Keeper Stefanos Kapino in Führung. Der frühere Fürther Daniel Keita-Ruel (36./52.) mit seinen Saisontoren zehn und elf drehte die Partie wieder. Ein Eigentor von Alexander Schirow (77.) und schließlich Kapitän Branimir Hrgota (86.) sorgten für das Fürther Happy End.

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