Vorsicht vor dem zweitstärksten Auswärtsteam Holstein Kiel
Sandhausens Trainer will verlängern, aber nicht vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Kiel

Von Claus Weber
Sandhausen. Wenn es etwas Wichtiges zu verkünden gibt, ist das beim SV Sandhausen Chefsache. Präsident Jürgen Machmeier suchte man allerdings vergeblich am Donnerstagnachmittag am Hardtwald. Und so war klar: Der bis Sommer laufende Vertrag mit Uwe Koschinat ist (noch) nicht verlängert worden.
"Geschwindigkeit ist kein guter Ratgeber", erklärte der Trainer, "und am Ende sollen ja beide Seiten ein gutes Gefühl haben." Man sei allerdings auf einem sehr guten Weg, sagte der Coach und fuhr fort: "Es fallen mir auch gar keine Gründe ein, warum ich die Arbeit hier nicht fortsetzen sollte, ich fühle mich wahnsinnig wohl und arbeite sehr gerne mit dem ganzen Team zusammen."
Vor allem in den letzten Wochen. Seit zwei Monaten hat der Fußball-Zweitligist kein Spiel mehr verloren, hat allen drei Spitzenmannschaften getrotzt und zuletzt gegen den VfB Stuttgart (2:1) und den Hamburger SV (1:1) wahre Fußballfeste am Hardtwald gefeiert.
"Wir haben zweimal vor nahezu ausverkauftem Stadion gespielt", sagte Koschinat, "und die Atmosphäre war fantastisch." Das, weiß der Trainer, könne allerdings dazu führen, dass die letzte Partie des Jahres am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Holstein Kiel in der Wahrnehmung von Fans und Spielern "hinten runterfalle". Rund 13.000 Besucher waren gegen die Spitzenteams da, gegen Kiel werden nur 5500 erwartet.
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?️ Uwe #Koschinat: "Wir sind eine absolute Heimbastion, ich hoffe, dass uns die Menschen in Sandhausen am Sonntag erneut leidenschaftlich unterstützen"
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"Wir brauchen eine sehr hohe Eigenmotivation", gab Koschinat zu. Allerdings traue er seiner Mannschaft zu, dass sie – wie schon gegen Stuttgart und Hamburg – bis zum Schluss kämpfe.
Zumal es auch gar keinen Grund gibt, Holstein Kiel zu unterschätzen. Die Nordlichter haben in der Fremde schon vier Mal gewonnen, sind nach Bielefeld das zweitstärkste Auswärtsteam der Liga. "Das wird sehr schwer für uns", weiß Koschinat, "Kiel ist extrem auswärtsstark – aber wir sind mittlerweile auch eine Heimbastion." Nur ein einziges Mal hat Sandhausen in dieser Runde am Hardtwald verloren. Es war das unglückliche 0:1 gleich im ersten Heimspiel Anfang August gegen Osnabrück.
Inzwischen sei die Mannschaft gefestigt, habe die Delle, die nach dem Abgang von Spielmacher Philipp Förster nach Stuttgart und den anschließenden Umbauarbeiten im Kader entstanden sei, ausgebügelt. "Mit den Ergebnissen ist auch das Selbstvertrauen gewachsen", sagte Koschinat.
Mit breiter Brust flattern allerdings auch die Kieler Störche am Sonntag in Sandhausen ein. Der Tabellenzehnte hat nur einen Punkt weniger als Sandhausen auf dem Konto, hat in den letzten drei Auswärtspartien sieben Zähler geholt und zehn Tore geschossen.
"Die Störche stehen für eine wahnsinnige Personalkontinuität", sagte Koschinat, "die meisten spielen schon seit zwei Jahren zusammen, das festigt die Automatismen."
Auch der Sandhäuser Coach kann am Sonntag auf seine eingespielte Stammelf zurückgreifen. Neben den Langzeitverletzten Erik Zenga und Markus Karl fehlt nur Robin Scheu, der seine Muskelverletzung noch nicht auskuriert hat. Allerdings plagt sich Verteidiger Tim Kister mit Wadenproblemen herum und Torjäger Kevin Behrens musste wegen eines dicken Knöchels eine Trainingspause einlegen. Bis Sonntag sollen beide fit sein.
Ab Montag dürfen die Profis endlich in die kurze Winterpause. Schon am 8. Januar kommt die Mannschaft wieder zusammen, wird in der ersten Trainingswoche in der Kurpfalz athletische Grundlagen legen, ehe sie am 14. Januar ins Trainingslager ins südspanische Chiclana (bei Jerez) fliegt. Dort trifft sie am 17. Januar auf den Drittligisten SpVgg Unterhaching und wird am 20. Januar zwei weitere Testspiele bestreiten. Ein Gegner wird der spanische Drittligist Atletico Sanluqueno CF sein, ein weiterer Gegner wird noch gesucht. Fortgesetzt wird die Zweitliga-Runde am Mittwoch, 29. Januar (20.30 Uhr), beim VfL Osnabrück.
Am Hallenturnier um den SparkassenCup am 3. und 4. Januar in Ketsch wird der SV Sandhausen mit seinem U 23-Oberligateam teilnehmen, das von einigen Zweitliga-Profis verstärkt wird.
So könnte Sandhausen spielen: Fraisl – Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada – Frey, Paurevic, Linsmayer – Halimi – Behrens, Bouhaddouz.