SV Sandhausen plant einen Businessturm für das Hardtwaldstadion
Der SV Sandhausen will weiter bauen - Machmeier hängt sechs Jahre dran - Heute kommt St. Pauli

Zwischen Haupt- und Sparkassentribüne baut der SV Sandhausen ab Mitte Mai einen Businessturm für fast 400 VIP-Gäste. Private Investoren sollen ihn finanzieren. Foto/Grafik: SVS
Von Claus Weber
Sandhausen. Die gute Nachricht zuerst: Jürgen Machmeier wird doch nicht im Jubiläumsjahr 2016 abtreten. Der Präsident des SV Sandhausen erklärte, dass er bereit sei - wenn es seine Gesundheit zulasse und die Mitglieder es wünschten - weitere sechs Jahre dranzuhängen.
Es wäre dem SV Sandhausen zu wünschen. Machmeier ist ein Macher und Visionär. Ohne ihn würden die Kurpfälzer wohl in der Regionalliga kicken. Stattdessen bietet der Dorfverein schon im vierten Jahr Zweitliga-Fußball an. Aus der besseren Bezirkssportanlage Hardtwaldstadion hat sich in den letzten Jahren ein Schmuckkästchen entwickelt, das vor kurzem erstmals Austragungsstätte eines Frauen-Länderspiels war und am 21. Juli sogar Spielort des Halbfinals um die U 19-Europameisterschaft sein wird.
Im Sommer soll das Stadion durch einen Business-Turm erweitert werden. "Das ist wichtig für die Weiterentwicklung des Vereins, der ein gewaltiges Potenzial hat", sagte Machmeier, "es ist wichtig für die Erhaltung der Zweiten Liga und die Wertschöpfung."
Denn obwohl das Stadion nur zu den Derbys gegen Karlsruhe, Freiburg und Kaiserslautern gut gefüllt war, kommt der SVS nicht nach, die Wünsche nach Business- und VIP-Plätzen zu erfüllen. "Wir können kaum einmal VIP-Tageskarten anbieten", erklärte Machmeier.
Deshalb soll an der nordöstlichen Ecke zwischen Haupt- und Sparkassentribüne ein Businessturm mit großer Küche für den Cateringbereich sowie fast 400 VIP-Plätzen entstehen. Schon Mitte Mai soll mit dem Bau begonnen werden, zum Saisonstart soll der Rohbau stehen und im September in Betrieb gehen.
Der Zeitpunkt, das neue Projekt vorzustellen, war gut gewählt. Im Heimspiel gegen den Kultklub FC St. Pauli erwarten die Sandhäuser am heutigen Samstag (13 Uhr, Sky) rund 7500 Zuschauer im Stadion. Vor allem aber hat der erlösende 1:0-Sieg über Fortuna Düsseldorf am vergangenen Samstag den Weg für die fünfte Zweitliga-Saison so gut wie frei gemacht.
Während der Verein die neuen Tribünen im Stadion in den letzten Jahren für 8,5 Millionen Euro fast allein finanziert hat, sucht er für den neuen Turm Investoren. "Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie wir die vielen Infrastrukturmaßnahmen auf andere Beine stellen können", sagte Machmeier. Denn während im Osten der Stadionbau mit rund 90 Prozent vom Land geförderte werde, sei die Unterstützung in Baden-Württemberg schon 2007 eingestellt worden. "Das ist ein Wettbewerb- und Standortnachteil", beklagt der SVS-Chef.
Zur Finanzierung des zwei Millionen Euro teuren Neubaus soll eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet werden. Diese ist in 40 Anteile à 50 000 Euro aufgeteilt. Der Verein zahlt an die GbR eine jährliche Miete, die eine gute Verzinsung sicherstellt. Sollten sich bis Anfang Mai nicht genügend Interessenten finden, so ist es möglich, dass ein alleiniger Investor zur Verfügung steht. "Es gibt dazu parallele Planungen und Gespräche, den Turm werden wir auf jeden Fall bauen", sagte der Präsident. Fast 100 Interessierte waren am Donnerstag zur Projektvorstellung ins Stadion gekommen. Zwölf von 40 Anteilen seien bereits gezeichnet, erklärte Machmeier.
Doch was passiert im Falle des Abstieges? "Wir haben es gewissenhaft abgewogen", erklärte der Präsident, "und errechnet, dass das Projekt auch in der Dritten Liga funktionieren würde."
Zumindest in dieser Saison sollte der Abstieg kein Thema mehr sein. Sieben Zähler fehlen Sandhausen noch zur 40 Punkte-Marke, die bislang noch immer zum Klassenverbleib gereicht hat.
Trainer Alois Schwartz hofft auf einen Schub nach dem Sieg über Düsseldorf. Mit einem weiteren Dreier heute gegen St. Pauli wäre Sandhausen so gut wie durch. Und nach der Länderspielpause, die der SVS mit einem Testspiel am Karsamstag, 15 Uhr beim A-Klassen-Spitzenreiter SC Neulußheim nutzt, sollte zumindest Jakub Kosecki ins Team zurückkehren, möglicherweise kann endlich auch Jose-Pierre Vunguidica die letzten Saisonspiele aushelfen.