Auswärtsfluch hält beim 0:2 an (Update)
Der SV Sandhausen will nun am Sonntag in Heidenheim seinen "Auswärtsfluch" brechen.

Von Claus Weber
Kiel. Der Schwung, mit dem der SV Sandhausen aus seiner Quarantäne gekommen ist, ist an der Kieler Förde abgeebbt. Nach den Heimsiegen gegen Hamburg (2:1) und Hannover (3:2) und dem unglücklichen 2:3 in Fürth gab es am Dienstagabend bei Holstein Kiel eine verdiente 0:2 (0:1)-Niederlage. Während die Störche auf den Relegationsplatz flatterten, scheint der Höhenflug der Kurpfälzer erst einmal beendet.
Die Sandhäuser verpassten es, ihren Auswärtsfluch (es war die 14. Niederlage im 15. Spiel in der Fremde) zu beenden und sich in ihrem letzten Nachholspiel von den Verfolgern abzusetzen. Vor den drei abschließenden Saisonpartien blieb es bei einem Punkt Vorsprung auf den Tabellen-Sechzehnten Braunschweig und vier Zählern auf den Vorletzten Osnabrück.
"Der Sieg war verdient, das war eine reife Leistung von Kiel", musste Jürgen Machmeier anerkennen, "die individuelle Klasse hat den Unterschied gemacht, das hat man an den beiden Toren gesehen." Der Sandhäuser Präsident wollte allerdings nicht nachhaken, sondern nach vorne schauen: "Es hat einfach nicht gereicht, wir sollten schnell dazu übergehen, uns auf das Spiel in Heidenheim vorzubereiten."
Am Sonntag (13.30 Uhr) auf der Ostalb und eine Woche darauf am Hardtwald gegen Regensburg wollen die Kurpfälzer unbedingt punkten, um ihre gute Ausgangsposition vor dem Saisonfinale in Bochum nicht wieder zu verspielen.
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"Wir haben jetzt zwei wichtige Spiele vor uns, die wir mit aller Macht gewinnen wollen", sagte Dennis Diekmeier. Der Kapitän war enttäuscht. "Wir haben zwei blöde Gegentore gefangen in Momenten, als wir Druck aufs gegnerische Tor entwickelt hatten", beklagte der Kapitän.
Sandhausen startete zäh, lag nach sieben Minuten beinahe schon in Rückstand. Den Kopfball von Fin Bartels klärte Verteidiger Aleksandr Zhirov gedankenschnell vor der Linie. Eine Viertelstunde später zappelte der Ball dann aber doch im Netz: Hauke Wahl setzte sich gegen die halbherzig angreifenden Behrens und Keita-Ruel durch und bediente Bartels, der in die linke Ecke traf (22.).
"Das 0:1 war sehr ärgerlich", seufzte Sportchef Mikayil Kabaca, "wir hatten gerade ins Spiel gefunden." Auch Gerhard Kleppinger monierte: "Das hätten wir besser verteidigen können." Es war nicht der einzige Kritikpunkt des Trainers. "Wir waren nicht in den Zweikämpfen drin und die Präzision hat gefehlt. Wenn wir mal außen durch waren, hatten wir keine gute Box-Besetzung."
Immerhin war Sandhausen nach dem Rückstand hellwach, beteiligte sich nun auch am Offensivspiel. Julius Biada scheiterte allerdings an Dähne (28.) und auch den strammen Schuss von Emanuel Taffertshofer aus 20 Metern lenkte der Schlussmann über den Kasten (29.). Die letzte Chance vor der Pause hatte Kiels Reese, doch Kapino parierte (45.).
Nach rund einer Stunde waren die Gäste nah dran am Ausgleich. Doch erst verzog Keita-Ruel aus spitzem Winkel (59.), dann zielte Taffertshofer nach einer tollen Kombination von Behrens und Keita-Ruel knapp rechts vorbei (61.).
Stattdessen die Entscheidung auf der anderen Seite: Lee schickte Janni Serra mit einem Traumpass auf die Reise und der Kieler Stürmer lupfte das Spielgerät clever und gefühlvoll über den weit vorgerückten Sandhäuser Torwart Kapino ins Dreieck (69.).
"Wir haben gegen eine klar bessere Mannschaft verloren und müssen versuchen, das schnell abzuhaken und uns auf Heidenheim konzentrieren", sagte Geschäftsführer Volker Piegsa, "wir sind noch im Spiel, noch haben wir alle Chancen."
Kiel: Dähne - Neumann, Lorenz, Wahl, van den Bergh - Meffert - Lee (87. Hauptmann), A. Arslan (69. Mühling) - Bartels (90. Mees), Serra (90. Girth), Reese (69. Porath).
Sandhausen: Kapino - Nauber, Bachmann, Zhirov - Diekmeier, Taffertshofer (72. Linsmayer), Zenga, Nartey (56. Contento) - Biada (72. Esswein) - Behrens, Keita-Ruel.
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg); Tore: 1:0 Bartels (22.), 2:0 Serra (69.); Zuschauer: keine.
Update: Dienstag, 4. Mai 2021, 22.06 Uhr