TSG Hoffenheim

Drei Jahre Haft für Böllerwurf im Stadion (Update)

Bei dem Bundesligaspiel in Augsburg wurden im November 2023 zwölf Stadion-Besucher durch einen Böllerwurf verletzt. Nun wurde ein 28-Jähriger verurteilt.

12.04.2024 UPDATE: 22.04.2024 14:34 Uhr 8 Minuten, 57 Sekunden
Böllerwurf in Augsburg
14 Personen wurden bei der Explosion eines Böllers beim Spiel zwischen Augsburg und Hoffenheim verletzt.

Augsburg. (dpa) Wegen eines Böllerwurfs während eines Fußball-Bundesligaspiels ist ein 28 Jahre alter Hoffenheim-Fan am Montag zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Durch die Zündung des in Deutschland nicht zugelassenen Böllers wurden zwölf Menschen verletzt, darunter mehrere Kinder.

Es sei kein normaler Pyrotechnikfall im Stadion gewesen, betonte der Vorsitzende Richter Christoph Kern. Es gehe vielmehr um einen "massiven Sprengstoffvorfall", der 26.000 Menschen in dem Augsburger Stadion in Terrorangst versetzt habe, sagte er im Urteil. Das Spiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim (1:1) war am 11. November 2023 mehrere Minuten unterbrochen worden, auch um die Verletzten zu behandeln.

Der 28-Jährige hatte ein umfangreiches Geständnis abgelegt und sich mehrfach entschuldigt. Er hatte auch einem Opfer, das wegen des Böllers voraussichtlich sein Leben lang unter Tinnitus leiden wird, ein Schmerzensgeld gezahlt. Mit dem Hauptangeklagten standen drei Bekannte von ihm vor Gericht. Sie hatten den Böllerwerfer angestachelt oder bei der Tatbegehung unterstützt.

Wegen Beihilfe zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährlicher Körperverletzung erhielten sie Haftstrafen, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig 

Update: Montag, 22. April 2024, 14.34 Uhr

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Augsburg. (dpa) Nach der Böllerexplosion mit mehr als einem Dutzend Verletzten im Augsburger Bundesliga-Stadion will das Landgericht Augsburg an diesem Montag den Strafprozess gegen vier Männer abschließen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vor, mit ihm sind drei Bekannte wegen Beihilfe angeklagt worden. Den Ermittlungen zufolge hatte der 28-Jährige einen in Deutschland nicht zugelassenen Böller ins Stadion geschmuggelt, angezündet und in einen Zuschauerblock geworfen. Bei den vier Angeklagten soll es sich um Hoffenheim-Fans handeln. Die TSG Hoffenheim hatte angekündigt, den Tätern ein lebenslanges Hausverbot erteilen zu wollen.

Das Gericht will am Montag zunächst noch einmal einen Gutachter befragen. Anschließend sind die Plädoyers und das Urteil geplant. Für Schlagzeilen hatte der Prozess auch gesorgt, weil die zuständige Strafkammer des Landgerichts von Christoph Kern geleitet wird. Der Vorsitzende Richter ist ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes. Ein Befangenheitsantrag gegen Richter Kern wegen dessen Funktionärstätigkeit war allerdings vom Landgericht abgelehnt worden.

Update: Sonntag, 21. April 2024, 17.35 Uhr


Polizist dachte nach Böllerschlag im Augsburger Stadion an Terrorattacke

Augsburg/Hoffenheim. (dpa) Nach der massiven Böllerexplosion beim Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim im Herbst hat ein auf die Fanszene spezialisierter Polizeibeamter zunächst sogar einen Terroranschlag für möglich gehalten. Der Polizist sagte am Freitag in dem Prozess wegen des Böllerwurfs vor dem Landgericht Augsburg, dass die Detonation über das sonst normale Maß bei Böllerschlägen in Stadien hinausgegangen sei.

Laut Anklage waren 14 Menschen, darunter mehrere Kinder, durch einen in Deutschland nicht zugelassenen Böller verletzt worden. Vier Männer müssen sich deswegen derzeit vor dem Landgericht verantworten, das Urteil soll am 22. April verkündet werden.

In diesem Fall sei die Detonation so laut gewesen, dass er einen Terroranschlag nicht ausgeschlossen habe, meinte der als Zeuge geladene Polizist dazu, wie er den Böllerschlag erlebt habe. Der Beamte aus Baden-Württemberg begleitet seit 2009 in zivil die Hoffenheim-Fans bei Auswärtsspielen.

Er berichtete nach dem Zwischenfall von "tumultartigen Szenen" auf den Rängen. Auch die Hoffenheim-Ultras waren nach seiner Schilderung von der Detonation überrascht. Die Ultras hätten dann im Gästeblock selbst nach den Tätern gesucht.

Vor dem Polizisten hatte ein elfjähriger Schüler als Zeuge ausgesagt, der damals ebenfalls im Stadion war und nach der Detonation wegen Kopf- und Ohrenschmerzen in fachärztliche Behandlung musste. Der Hauptangeklagte, ein 28 Jahre alter Mann aus dem Raum Göppingen, entschuldigte sich im Gerichtssaal bei dem Buben und dessen Mutter.

Der in Untersuchungshaft sitzende 28-Jährige ist wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er hat zugegeben, den Böller geworfen zu haben. Drei Bekannte sollen ihm bei der Tat geholfen haben und sind wegen Beihilfe angeklagt.

Bei dem Quartett soll es sich um Hoffenheim-Fans handeln. Wegen der Explosion war die Partie in der Augsburger Arena am 11. November mehrere Minuten unterbrochen worden, das Spiel endete dann 1:1.

Update: Freitag, 12. April 2024, 15.25 Uhr


Am Böllerwurf beteiligter Fan vorläufig festgenommen

Es ist Tag zwei im Strafprozess um die Folgen einer heftigen Böllerexplosion im Augsburger Fußballstadion.

Augsburg/Hoffenheim. (dpa) Im Augsburger Böllerwurf-Prozess sitzt nun auch einer der drei wegen Beihilfe Angeklagten in Untersuchungshaft. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen Verdunklungsgefahr erlassen, wie eine Justizsprecherin erklärte. Der Mitangeklagte war während der Sitzung am Dienstag im Landgericht Augsburg festgenommen worden. Er soll beim zweiten Verhandlungstag auf einen Zeugen eingewirkt haben.

Tags zuvor zu Prozessauftakt hatte der Hauptangeklagte die Tat eingeräumt und die Opfer um Entschuldigung gebeten. Der Mann schilderte, wie er am 11. November 2023 beim Spiel in der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC Augsburg und der TSG 1899 Hoffenheim (1:1) einen Böller aus dem Gästeblock in Richtung Spielfeld warf. Dieser detonierte in der Nähe von Fans. Dabei wurden der Anklage zufolge 14 Personen verletzt, darunter fünf Kinder.

Sie erlitten vor allem Knalltraumata und Schocks, ein 14 Jahre alter Junge musste sich aber auch wegen einer Fleischwunde durch herumfliegende Böllerteile behandeln lassen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen, der in Untersuchungshaft sitzt, die Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vor. Mit ihm sind drei andere Hoffenheimer Fans angeklagt, denen eine Verurteilung wegen Beihilfe droht.

Es sind noch zwei Verhandlungstage angesetzt. Der 12. April, an dem zwei weitere Zeugen gehört werden sollen, und der 22. April. Ein Urteil soll frühestens am 12. April fallen.

Update: Dienstag, 26. März 2024, 13.49 Uhr


Angeklagter Fan räumt Böllerwurf ein

Augsburg. (dpa) Zu Beginn des Strafprozesses wegen einer heftigen Böllerexplosion im Augsburger Fußballstadion hat der Hauptangeklagte die Tat eingeräumt und die Opfer um Entschuldigung gebeten. "Es tut mir von Herzen leid", sagte der 28-Jährige am Montag beim Verhandlungsauftakt am Landgericht Augsburg. "Es war niemals meine Absicht, jemanden zu verletzten, vor allem keine Kinder."

Der Mann aus Göppingen schilderte in einer Erklärung, wie er am 11. November 2023 beim Bundesligaspiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim einen Böller aus dem Gästeblock in Richtung Spielfeld warf. Dieser detonierte in der Nähe von Fans. Dabei wurden laut Anklage 14 Personen verletzt, darunter fünf Kinder.

Sie erlitten vor allem Knalltraumata und Schocks; ein 14 Jahre alter Junge musste sich aber auch wegen einer Fleischwunde durch herumfliegende Böllerteile behandeln lassen. Seine Mutter, die im Stadion dabei war und wie der Teenager am Montag als Zeuge aussagte, sprach vom schlimmsten Tag in ihrem Leben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen, der in Untersuchungshaft sitzt, die Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vor. Mit ihm sind drei andere Hoffenheimer Fans angeklagt, denen eine Verurteilung wegen Beihilfe droht.

Zwei von ihnen äußerten sich am Montag ebenfalls zu den Vorfällen aus dem Herbst. In einer Erklärung verlas ein Verteidiger, dass sein Mandant nicht geahnt habe, wie gefährlich der Böller sei. Der zweite Mitangeklagte sagte mit teils zittriger Stimme, dass er nicht davon ausgegangen sei, dass sein Kumpel den Böller wirklich zünden werde. Er habe nach der Tat Drohanrufe bekommen und sei als Bastard und Mörder bezeichnet worden. Auch er bat die Opfer um Entschuldigung und sagte, dass er sich von der Tat distanziere.

Der Prozess war in der vorigen Woche zunächst vertagt worden, weil ein Schöffe selbst bei dem Spiel im Stadion war und deshalb für das Verfahren ausgetauscht werden musste; zwei Verteidiger hatten ihn wegen Befangenheit abgelehnt.

Ursprünglich waren vier Verhandlungstage anberaumt worden; am Montag äußerte sich der Vorsitzende Richter Christoph Kern - der zufälligerweise auch ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) ist - nicht dazu, ob er zusätzliche Verhandlungstermine ansetzen muss.

Update: Montag, 25. März 2024, 14.10 Uhr


Neuer Anlauf im Prozess um Böllerwurf bei Bundesligaspiel 

Augsburg. (dpa/lby) Das Landgericht Augsburg nimmt am Montag einen neuen Anlauf, um die Böllerexplosion mit 14 Verletzten während der Partie Augsburg-Hoffenheim strafrechtlich aufzuarbeiten. Am vergangenen Dienstag musste das Verfahren ausgesetzt werden, weil einer der beiden Schöffen bei dem Fußballspiel am 11. November 2023 selbst im Augsburger Stadion war; er wurde deswegen von zwei Verteidigern als befangen abgelehnt. Nun beginnt der Prozess mit neuen ehrenamtlichen Richtern von vorn.

In dem Verfahren ist ein 28 Jahre alter Mann aus dem Raum Göppingen wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll den Böller geworfen haben. Der Mann wurde kurz nach der Detonation festgenommen und ist seitdem in Untersuchungshaft; ihm drohen mehrere Jahre Gefängnis.

Mit ihm auf der Anklagebank sitzen drei weitere Männer im Alter von 28, 31 und 35 Jahren. Ihnen wird Beihilfe vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den vier Angeklagten um Hoffenheim-Fans, die im Gästeblock waren. Wegen der Explosion war das Spiel mehrere Minuten unterbrochen worden, die Partie endete dann 1:1.

Der sogenannte Mamba-Böller soll nach Angaben der Ermittler deutlich stärker und gefährlicher gewesen sein als übliche Silvesterkracher. Unter den insgesamt 14 Zuschauerinnen und Zuschauer, die verletzt wurden, waren fünf Kinder. Die Opfer erlitten laut Anklage Knalltraumata und andere Verletzungen, einige spürten auch Monate danach noch die Folgen.

Der Prozess sorgt auch wegen des Vorsitzenden Richters Christoph Kern für Aufmerksamkeit. Kern ist hochrangiger Fußballfunktionär, er ist ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes. Seine Strafkammer ist aufgrund der Geschäftsordnung des Landgerichts für den Fall zuständig. Ein Befangenheitsantrag gegen Kern seitens der Verteidigung wegen dessen Verbandstätigkeit wurde vor wenigen Wochen allerdings vom Gericht abgewiesen.

Update: Sonntag, 24. März 2024, 17.33 Uhr


Prozess um Stadion-Böllerwurf wird sofort ausgesetzt

Hoffenheim/Augsburg. (dpa) Der Prozess um eine folgenschwere Böllerexplosion während eines Bundesligaspiels im Augsburger Fußballstadion ist noch vor der Anklageverlesung ausgesetzt worden. Grund dafür war, dass ein Schöffe des Landgerichts Augsburg bei der Detonation am 11. November 2023, durch die 14 Menschen verletzt wurden, selbst in der Arena war und die Explosion erlebt hatte. Er wurde deswegen am Dienstag von zwei der vier Verteidigern als befangen abgelehnt. Vier Männer sind in dem Prozess angeklagt.

Da der ehrenamtliche Richter ein Zeuge der Tat war, sei davon auszugehen, dass er nicht unvoreingenommen entscheide, erklärte einer der Anwälte. Der Vorsitzende Richter Christoph Kern sagte, es solle jeder Anschein der Voreingenommenheit vermieden werden. Deswegen unterbrach er sofort das Verfahren. Am kommenden Montag (25. März) soll der Prozess nun mit anderen Schöffen neu beginnen.

Wie Gerichtssprecher erläuterten, erfahren die Schöffen erst unmittelbar vor dem Beginn der Verhandlung den Inhalt des Verfahrens. Dadurch konnte der Schöffe nicht früher auf seine persönliche Betroffenheit hinweisen.

Bereits im Vorfeld des Prozesses hatte es auch gegen Kern einen Befangenheitsantrag gegeben. Grund ist, dass Kern selbst Fußballfunktionär ist, er ist ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes. Seine Strafkammer ist aufgrund der Geschäftsordnung des Landgerichts für den Fall zuständig. Der Befangenheitsantrag gegen Kern wurde damals von dem Gericht abgelehnt. 

In dem Prozess ist ein 28 Jahre alter Mann aus dem Raum Göppingen wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll den Böller geworfen haben. Der Mann wurde kurz nach der Detonation festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft, ihm drohen mehrere Jahre Gefängnis.

Mit ihm auf der Anklagebank sitzen drei weitere Männer im Alter von 28, 31 und 35 Jahren. Ihnen wird Beihilfe vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den vier Angeklagten um Hoffenheim-Fans, die im Gästeblock waren. Wegen der Explosion war das Spiel Augsburg gegen Hoffenheim (1:1) mehrere Minuten unterbrochen worden, auch um die Verletzten zu behandeln.

Insgesamt 14 Zuschauerinnen und Zuschauer waren nach Angaben der Ermittler verletzt worden, darunter waren fünf Kinder. Die Opfer erlitten laut Staatsanwaltschaft Knalltraumata und andere Verletzungen, einige spürten auch Monate nach dem Spiel noch die Folgen.

Die Polizei vermutet, dass der Hauptangeklagte den Böller in seiner Unterhose am Sicherheitspersonal vorbei ins Stadion schmuggelte. Der Böller soll deutlich mehr Explosionskraft gehabt haben als übliche in Deutschland zugelassene Silvesterkracher. Für das Verfahren sind vier Verhandlungstage vorgesehen, frühestens im April wird das Urteil erwartet.

Update: Dienstag, 19. März 2024, 16.18 Uhr


Kuriose Richter-Ansetzung im Augsburg-Böller-Prozess

Hoffenheim/Augsburg. (dpa) Der Strafprozess gegen mehrere Beschuldigte wegen eines Böllerwurfs im Bundesliga-Spiel Augsburg gegen Hoffenheim soll vom Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes, Christoph Kern, geleitet werden. Kern ist Vorsitzender Richter einer Strafkammer des Landgerichts Augsburg, wo der Fall ab 19. März zur Verhandlung steht. 

Bei der Explosion des Knallkörpers wurden in der Augsburger Arena am 11. November nach Angaben der Ermittler 14 Menschen verletzt. Für den Prozess sind laut Gericht insgesamt vier Verhandlungstage bis Mitte April geplant. Dem in Untersuchungshaft sitzenden Hauptangeklagten droht eine mehrjährige Haftstrafe.

Befangenheitsantrag der Verteidigung

Wegen Kerns ehrenamtlicher Tätigkeit als Fußballfunktionär stellte die Verteidigung schon vor dem Prozess ein Befangenheitsantrag. Dieser sei aber bereits abgelehnt worden, berichtete Gerichtssprecherin Stefanie Nicka am Dienstag. Zunächst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.

Wegen der Explosion war das Spiel (1:1) im Herbst mehrere Minuten unterbrochen worden. Laut der Staatsanwaltschaft wurde damals ein sogenannter Mamba-Böller, der eine "enorme Detonationsgewalt" habe, vom Gästeblock aus gezielt in Richtung des Spielfelds geworfen. Unter den 14 Verletzten seien auch Kinder gewesen, die Zuschauer erlitten Knalltraumata. Zudem seien Spieler des FC Augsburg, die sich in der Nähe aufwärmten, gefährdet worden. 

Nach der Zündung des Böllers hatte die Polizei während des Spiels zwei 28 Jahre alte Männer aus dem Bereich Göppingen festgenommen. Beide kamen in Untersuchungshaft. Einer der beiden wurde nach wenigen Tagen aber wieder freigelassen, weil er nach den weiteren Ermittlungen nicht mehr als unmittelbarer Mittäter betrachtet wurde.

Mehrjährige Haftstrafe droht

Dem Hauptbeschuldigten wird Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, wofür das Gesetz laut der Staatsanwaltschaft im vorliegenden Fall 2 bis 15 Jahre Haft vorsieht, sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Nach Angaben der Ermittler hatte der Böller "eine heftige, ohrenbetäubende Detonation und einen hellen Blitz" verursacht. "Beim geworfenen Böller handelte es sich um einen pyrotechnischen Gegenstand, für den in Deutschland eine sprengstoffrechtliche Erlaubnis erforderlich ist und dessen Explosionswirkung deutlich über im Inland zugelassene Feuerwerkskörper hinausgeht", teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Drei weitere Angeschuldigte sollen sich in dem Prozess wegen Beihilfe verantworten. Sie sollen den Hauptangeklagten unter anderem dadurch unterstützt haben, dass sie eine Fan-Fahne gezielt geschwenkt haben, um die Tatbegehung zu erleichtern.

Hoffenheim hatte für die Täter ein lebenslanges Hausverbot im eigenen Stadion angekündigt. "Für solche Menschen ist kein Platz in der Hoffenheimer Kurve. Nie mehr", sagte TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen. Der Verein hatte vor wenigen Wochen vom Deutschen Fußball-Bund wegen des Böllerwurfs eine milde Strafe von 20 000 Euro erhalten. Das DFB-Sportgericht hatte das "vorbildliche Verhalten" der Hoffenheimer bei der Aufarbeitung des Vorfalls gelobt.

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