Saisonvorbereitung startet ohne Neuzugänge
Große Verpflichtungen hat Hoffe in diesem Sommer noch nicht getätigt. Sportchef Rosen ist ganz entspannt.

Von Nikolas Beck
Zuzenhausen. Die Saison, die für die TSG Hoffenheim eine ganz besondere ist, begann mit drei Minuten Verspätung. Um 15.03 Uhr war es dann aber so weit: Angeführt von Anton Stach, Grischa Prömel, Marius Bülter und Pavel Kaderabek und unter dem Applaus der rund 500 Fans rund ums Trainingsgelände in Zuzenhausen, betraten die Profifußballer den Rasen.
Die Vorbereitung auf die neue Spielzeit hat am Sonntagnachmittag offiziell begonnen. Für den Dorfklub geht es nicht nur in die 17. Erstliga-Saison hintereinander. Auch das Jahr des 125. Jubiläums ist angebrochen. Wie passend, dass es dank Rang sieben im Vorjahr und der damit verbundenen Qualifikation für die reformierte Europa League die Aussicht auf Jubelmonate mit Festspielen gegen internationale Topklubs gibt.
Doch mögliche Duelle im Old Trafford mit Manchester United oder gegen die Traditionsvereine Lazio oder AS aus Rom waren am Sonntagnachmittag noch ganz weit weg. Grischa Prömel war erst einmal froh, dass die "Übergangszeit" vorbei ist. "Wir hatten einen Laufplan für den Urlaub, das war Wahnsinn", stöhnte der Mittelfeldmotor, ließ die besten Grüße an den Athletiktrainer ausrichten und flachste: "Ich glaube, wir sind schon bei 95 Prozent."
Sind Prömel und Co. natürlich noch nicht. Können sie auch gar nicht sein, nachdem in den vergangenen Wochen nicht nur laufen, sondern auch ein bisschen abschalten angesagt war. Für "Sonnyboy" Prömel ging’s erst nach Kopenhagen, dann nach Costa Rica und am Ende noch ein paar Tage nach Sizilien: "Viel am Strand, viel in die Sonne geschaut, viel auf dem Wasser gewesen zum Surfen – da kann ich am besten entspannen." Jetzt freue er sich aber auch darauf, dass "alles wieder ein bisschen geregelter" werde.
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Von Regelbetrieb konnte zum Auftakt allerdings noch nicht die Rede sein. Natürlich noch ohne die deutschen EM-Teilnehmer Maxi Beier und Oli Baumann sowie deren Kollegen Bruun Larsen (Dänemark), Jurasek (Tschechien), Szalai (Ungarn) und Grillitsch (Österreich) nahm "Hoffe" die Arbeit auf. Dazu absolviert Mergim Berisha nach seinem Kreuzbandriss noch Individualtraining und Ihlas Bebou (Togo) und Diadie Samassékou (Mali) haben aufgrund von Länderspiel-Verpflichtungen noch ein paar Tage länger Urlaub bekommen. Einen Neuzugang durften die vielen Zaungäste bei strahlendem Sonnenschein ebenfalls noch nicht bestaunen. Es gibt schlicht und einfach noch keinen.
Pellegrino Matarazzo störte das nicht. "Mein erster Eindruck ist sehr gut. Die Pause war lange genug, um sich richtig zu erholen. Die Energie war so, wie man sich das als Trainer vorstellt", sagte "Rino", der die Sommerwochen für ein bisschen Heimaturlaub in den USA und Italien genutzt hat und von seinem ersten Besuch bei einem Formel-1-Rennen in Barcelona begeistert zurückkehrte.
Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen zeigte sich ob der fehlenden Verstärkungen ebenfalls "null Komma null nervös". Im Gegenteil: "Das Wetter stimmt, die Zuschauer sind da: Mir fallen nicht so viele Gründe ein, hier schlecht gelaunt zu sein", grinste der 45-Jährige, auf den vorm Saisonstart am 16. August im DFB-Pokal bei den Würzburger Kickers jede Menge Arbeit zukommen wird. Wenngleich Rosen für diesen Transfersommer eher eine Kader-Evolution statt einer Revolution geplant hat.
Schließlich seien Berisha und auch Dennis Geiger "gefühlte Neuzugänge" nach deren langen Pausen. Dazu stünden allen voran Max Mörstedt, aber auch Tom Bischof, Tim Drexler und einige weitere vielversprechende Talente aus den eigenen Reihen vorm Durchbruch bei den Profis. Aus der U 19, die gerade das historische Double aus Meisterschaft und Pokal gewonnen hat, dürfen sich zu Vorbereitungsbeginn mit Luca Erlein, Hennes Behrens, Florian Micheler und Paul Hennrich gleich vier Talente präsentieren.
Apropos Talente: Entscheidenden Einfluss auf die Kaderplanung wird Senkrechtstarter Maxi Beier haben. Ein Transfer des 21-jährigen Stürmers, der über eine Ausstiegsklausel in Höhe von 30 bis 35 Millionen verfügt, würde Rosen und Co. schmerzen, aber auch deutlich mehr Handlungsspielraum geben. "Ich kann heute nicht zu 100 Prozent sagen, dass er die ganze Saison bei uns spielt", sagte der Sportchef. Denn es werde bei der TSG Hoffenheim immer wieder Momente geben, in denen eine bestimmte Entwicklung nicht aufzuhalten sei. "Aber dieser Moment ist noch nicht da", betonte Rosen.
Update: Sonntag, 7. Juli 2024, 21.02 Uhr