"Es zahlt sich aus, wenn man in der Vorbereitung leidet"
Mittelfeldspielerin Franziska Harsch von der TSG Hoffenheim über den Bundesliga-Schlager gegen Bayern München.



Mittelfeldspielerin der TSG Hoffenheim
Von Michael Rappe
St. Leon-Rot. Es war eine rundum gelungene Woche für Franziska Harsch. Erst verlängerte die Mittelfeldspielerin der TSG Hoffenheim ihren Vertrag bis 2025, dann bestritt sie bei Turbine Potsdam ihr 100. Bundesligaspiel. Die 25-Jährige ist seit zehn Jahren bei der TSG, das Talent aus Stuttgart spielte sich über die Juniorinnen, die Regionalliga und die 2. Bundesliga ins Erstligateam von Gabor Gallai. Ihr Bundesligadebüt feierte sie im November 2014 beim 1:7 gegen den 1. FFC Frankfurt. Harsch, mit 1,82 Meter die größte Spielerin im Kader, ist aufgrund ihrer strategischen Fähigkeiten und ihrer Einsatzfreude nicht mehr aus dem Team wegzudenken. Vor dem Bundesligaschlager gegen Bayern München am Freitag (19.15 Uhr, Dietmar-Hopp-Stadion) sprach sie mit der RNZ.
Franziska Harsch, Glückwunsch zum 100. Bundesligaspiel. Bei der Fernsehübertragung sprach der Reporter von der "unersetzlichen Mittelfeldstrategin" der TSG. Was sagen Sie dazu?
Für mich ist es wichtig, dass ich gerade im Spielaufbau Verantwortung übernehme. Ich versuche jedes Spiel zu zeigen, was ich kann, möchte mich aber auch immer weiter verbessern.
Es ist die bisher stärkste Saison, die Sie für die TSG spielen. Woran liegt das?
Ich habe mich Schritt für Schritt weiterentwickelt. Außerdem haben wir viel Konkurrenz im Team, das stachelt an. Ich bin im Rhythmus, weil ich schon in der Vorbereitung viel gespielt habe. Die Fitness spielt eine große Rolle und es zahlt sich aus, wenn man in der Vorbereitung leidet.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der TSG in den letzten zehn Jahren?
Als ich kam, spielte die Mannschaft noch in der 2. Liga, die Zweite in der Regionalliga. Hoffenheim war schon damals für die Förderung von Talenten bekannt. Damals hatte ich Vorbilder wie Martina Moser oder Kristin Demann. Jahr für Jahr hat sich die Mannschaft verbessert, Abgänge wurden immer hervorragend kompensiert.
Alles spricht vom Zuschauerboom in der Bundesliga, die Zahlen explodieren förmlich. Wie bewerten Sie das?
Die Bundesliga bekommt zurzeit viel Aufmerksamkeit, das ist richtig toll. Wenn Kinder dann sagen, ich will auch in so einem großen Stadion spielen, ist das sehr positiv. Unser Spiel gegen den VfL Wolfsburg in der PreZero Arena war ein großes Erlebnis, der Jubel beim Führungstor einfach einzigartig.
Nun spielen Sie am Freitag gegen Bayern München, allerdings im kleineren Dietmar-Hopp-Stadion. Hätten Sie sich gewünscht, dass auch dieses Spiel in der Arena ausgetragen wird?
Ich finde es okay, dass wir im Dietmar-Hopp-Stadion spielen. Eine große Kulisse in dem kleinen Stadion ist auch toll.
Ihr Team ist nach den beiden Niederlagen zum Saisonauftakt seit sechs Bundesligaspielen ungeschlagen. Wie sind die Chancen gegen Bayern?
Nach der Niederlage im ersten Spiel in Köln hat sich jede noch einmal hinterfragt und wir wussten, dass wir mehr machen müssen. Das war hilfreich. Eine Abwehr wie die von Bayern zu knacken, ist schwierig. Da müssen wir unsere Chancen wirklich nutzen. Und defensiv dürfen wir es Bayern nicht einfach machen, jeder Fehler wird direkt bestraft. Ich verspüre eine Mischung aus Druck und Vorfreude. Wir sollten an das Spiel an sich denken, weniger an die Tabellensituation. Wenn wir unsere Stärken auf den Platz bringen, können wir Bayern einen Punkt oder gar drei abluchsen. Ich hoffe mal auf ein 1:0.
Sie spielen auch im Pokal-Viertelfinale daheim gegen Bayern. Wie war die erste Reaktion auf dieses schwere Los?
Wir haben in unserer WhatsApp-Gruppe geschrieben und der Tenor war: "Muss das sein?" Es gibt natürlich leichtere Lose. Aber es wird sicher interessant und spannend.