TSG Hoffenheim

Andi Schicker bleibt Sportchef der TSG Hoffenheim

Von wegen Wechsel nach Wolfsburg: Der Dorfklub betont, mit dem umworbenen Österreicher sowie Tim Jost als Geschäftsführer-Duo Ruhe einkehren lassen zu wollen.

22.11.2025 UPDATE: 22.11.2025 20:15 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden
Setzen auf eine gemeinsame und erfolgreiche Zukunft für und mit der TSG (v.l.): Der Zweite Vorsitzende Christoph Henssler, Sportchef Andreas Schicker, Dritter Vorsitzender Frank Engelhardt, Beiratsmitglied Gerhard Oswald, Gesellschafter Dietmar Hopp und Geschäftsführer Tm Jost. Foto: TSG

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Die TSG Hoffenheim ist immer für eine Überraschung gut. Eigentlich schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, ehe der Dorfklub den Wechsel seines Sportchefs Andreas Schicker zum Ligarivalen VfL Wolfsburg kommunizieren würde. Konstruktive Gespräche zwischen dem VW-Klub und den TSG Gesellschaftern hatten bereits am Mittwoch stattgefunden. Anschließend war von einer Annäherung zu hören. Dann von einer Ablösesumme in Höhe von erst zwei, später drei Millionen für den wechselwilligen Österreicher. Im Laufe des Samstags, allerspätestens aber am Sonntag sollte alles in trockenen Tüchern sein.

Weit gefehlt: Wie Hoffenheim am Samstagabend per Pressemitteilung bestätigte, kommt nun doch alles ganz anders: "Andreas Schicker bleibt Sport-Geschäftsführer der TSG Hoffenheim und bildet fortan gemeinsam mit Tim Jost, seit Dezember 2024 Geschäftsführer Marketing & Vertrieb der TSG, das alleinige Führungsduo des Fußball-Bundesligisten."

Weder eine Rückkehr in die Heimat zu RB Salzburg, noch eine Flucht vor den Querelen der vergangenen Wochen und der unsicheren Perspektive im Kraichgau also für den 39-jährigen Österreicher. Sondern die Fortsetzung der etwas mehr als einjährigen Erfolgsgeschichte. "Dies ist das Ergebnis zahlreicher guter und zukunftsgerichteter Gespräche in den vergangenen Tagen zwischen allen Beteiligten", heißt es im Klubstatement.

Nach der Abberufung der beiden Geschäftsführer Markus Schütz und Frank Briel sowie dem Rückzug des Vereinsvorsitzenden Jörg Albrecht bleibt 1899 also zumindest der bislang so erfolgreiche Kaderplaner erhalten. "Ich freue mich, dass Andreas Schicker den erfolgreichen Weg der TSG, den er maßgeblich bestimmt hat, weiterführen will", wird Christoph Henssler stellvertretend für den e.V.-Vorstand, den er gemeinsam mit Frank Engelhardt interimistisch leitet, zitiert. Dieser fügt an: "Wir haben auf   Gesellschafterebene gemeinsam mit Dietmar Hopp vertrauensvolle und inhaltlich gute Gespräche geführt. Uns allen ist wichtig, nach den zuletzt ohne Frage turbulenten Wochen zu Stabilität, Kontinuität und Ruhe zurückzukehren."

Auch interessant
TSG Hoffenheim: Ein Dorfklub im besorgniserregenden Schwebezustand
TSG Hoffenheim in Mainz: Ein Unentschieden und ein bitteres Baumann-Jubiläum
Albrecht nicht mehr TSG-Vorsitzender: Hoffenheim-Machtkampf fordert das nächste Opfer
Das große TSG Hoffenheim-Beben: Anderthalb Jahre Machtkämpfe, Misstrauen, Personalrochaden
Fußball-Bundesliga: Hoffenheim trennt sich von zwei Geschäftsführern

Ein frommer Wunsch, der im turbulenten Kraichgau freilich nicht zum ersten Mal geäußert wurde. Das dem Bulletin beigefügte Foto demonstriert zumindest Einigkeit. Auch TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp äußert sich zuversichtlich, dass die neue Konstellation von Dauer sein könne.  "Das bekannt gewordene Interesse diverser Klubs spricht für die Qualitäten von Andreas Schicker. Wir sind aber gemeinsam sehr froh, dass wir mit dieser neuen Aufstellung an der Spitze des Klubs gemeinsam die erfolgreiche Arbeit fortsetzen können. Unsere Mannschaft hat sportlich unter seiner Führung wieder zur ‚TSG-DNA‘ zurückgefunden, die Mannschaft ist jünger, ihr Fußball attraktiver und erfolgreicher geworden. Wir wünschen uns, dass Andreas Schicker diesen Weg noch lange federführend prägt."

Am Freitagabend war die TSG durch das 1:1 beim 1. FSV Mainz 05 im sechsten Ligaspiel hintereinander ungeschlagen geblieben und scheint sich vom Kellerkind der Vorsaison tatsächlich zum ernsthaften Europapokal-Anwärter gemausert zu haben. Umso bitter wäre es gewesen, wenn der Zoff um den Einfluss von Spielerberater und Hopp-Intimus Roger Wittmann, in dessen Zuge Schicker für die ehemalige Geschäftsführung vor Gericht gegen Wittmann – und gegen den Willen Hopps – als Zeuge aufgetreten war, schon wieder dazu geführt hätte, ohne Schicker einen sportlichen Neuanfang starten zu müssen. Zur Stärkung seiner Position im Duo, das vor Kurzem bekanntlich noch ein Quartett war, sagt Schicker: Die TSG-Gesellschafter haben mir eine klare Perspektive aufgezeigt, hier weiter erfolgreich arbeiten zu können. Wir haben die Mannschaft im Sommer ganz bewusst neu zusammengestellt. Nun ist es wichtig, dass wir in Ruhe arbeiten können. Gemeinsam mit der Mannschaft, dem Trainer-Team und dem gesamten Staff werde ich alles dafür tun, um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen. Ich freue mich über diese Entwicklung, aber wir sind hier noch nicht fertig."

Tim Jost ergänzt: "Wir wollen die positive Dynamik sowohl im Sport als auch in den kaufmännischen Bereichen nutzen und den eingeschlagenen Weg mit Klarheit und Stabilität fortsetzen." Auch Schicker trägt einen großen Wunsch in sich: "Dass fußballerische Themen künftig wieder im Vordergrund dieses tollen Vereins stehen. Darauf liegt mein voller Fokus."

Ende gut, alles gut? Scheint zumindest so. Klar ist aber - und das gilt auch in Zukunft: Die TSG Hoffenheim ist immer für eine Überraschung gut.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.