Lars Stindl und der Stress mit Pfaffengrund
Ein echter Härtetest bei der Landesliga-Premiere: Schiedsrichtertalent Ben Förderer musste sein erstes Spiel wegen eines Gewitters abbrechen – prominente Unterstützung inklusive.

Von Wolfgang Brück
Heidelberg. Ein Wochenende, das sich – im wahrsten Wortsinn – gewaschen hat, liegt hinter Ben Förderer. Bei seiner Landesliga-Premiere musste das Schiedsrichter-Talent vom VfB Wiesloch das Spiel in der 75. Minute abbrechen. Ein Gewitter mit Platzregen beendete beim Stand von 1:1 den Abstiegs-Kracher zwischen Kirrlach und Wiesental.
Zumindest der prominenteste unter den 1200 Zuschauern war einverstanden mit der Leistung des Debütanten. "Wo seid ihr morgen?", fragte der ehemalige Nationalspieler Lars Stindl leutselig Förderer und seinen Fahrer. "In Lauda", antwortete Armin Kheil, der den 17-jährigen Gymnasiasten begleitet. "So weit", scherzte Stindl, "ich habe Probleme, wenn ich in den Pfaffengrund muss."
Für Ben Förderer steht die Schiedsrichter-Welt offen. Ebenso wie Ben Grießmann aus Walldorf stieg er gerade in die Landesliga auf. Die beiden gehören damit zur hoffnungsvollen Garde hinter Fabian Reuter aus Ziegelhausen, Haris Kresser aus Waldwimmersbach und Dominik Genthner aus Dossenheim, die in der Regionalliga pfeifen.
Rund hundert Schiedsrichter sind im Fußballkreis Heidelberg unter der Regie von Hansi Krieg aus Leimen unterwegs. Zu wenige, wie Armin Kheil bedauert. "Wir sind inzwischen der einzige der neun Fußballkreise in Baden, die in der Kreisliga keine Linienrichter haben", sagt der 58-jährige Unternehmensberater, der an der Seite von Steven Lee einer der Mitbegründer der FG Rohrbach war.
Der ehemalige Allrounder ("Ich stand sogar mal im Tor") der TSG Rohrbach drückt seinem Schützling die Daumen. Doch der Weg nach oben ist steinig. Zwar gibt es weniger Konkurrenz als bei den Kickern, doch die Zahl der Arbeitsplätze wird geringer, je höher es geht. Kheil und Bernd Nonnenmacher vom VfR Walldorf leiten Spiele im Fußball-Kreis. Ihr Lohn ist die Anerkennung.

Nach dem Spiel zwischen Neckarsteinach und Dossenheim III, das der Tabellenführer dank der Tore des überragenden Ex-Profis Rick Wulle mit 2:0 gewann, kamen etliche Spieler des Verlierers zu Nonnenmacher, um sich zu bedanken. Der 65-Jährige erlaubte sich gut gelaunt ein Urteil über den vom "Weiße Flotte"-Chef Florian Hofstätter gepäppelten zukünftigen Meister: "Wenn Neckarsteinach tatsächlich in die Kreisliga will, müssen noch viele Schiffe den Neckar rauf und runter fahren."
Über Anregungen für die "Sportsleute" freut sich Wolfgang Brück: sportredaktion@rnz.de