Polizeiaktion am Wiesbadener Anlegesteg – Fanvereinigung nimmt Stellung (plus Video)
Rund 400 Fans waren per Schiff zum Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden angereist. Bei der Ankunft erwartete sie jedoch die Polizei und eine böse Überraschung. Am Sonntag meldete sich die Fanvereinigung "Pro Waldhof" zu Wort.

Von Daniel Hund
Wiesbaden/Mannheim. Es sollte eine runde Sache werden. Rund 400 Fans des SV Waldhof machten sich am Samstagmorgen, 7 Uhr, von Mannheim aus mit dem Schiff auf den Weg nach Wiesbaden. Dort wollten sie die Buwe zum Sieg gegen den SV Wehen-Wiesbaden schreien, für Heimspiel-Atmosphäre sorgen.
Doch das ging schief. Denn in der hessischen Landeshauptstadt angekommen, erwartete die Fans ein Großaufgebot der Polizei und wollte eine umfassende Ausweiskontrolle durchführen. Die Waldhöfer weigerten sich. Eine Stellungnahme der Fanvereinigung "Pro Waldhof" zu den Vorgängen folgte am Sonntag.
Doch der Reihe nach: Als das Schiff am Samstag an Worms vorbeifuhr, wurden die Fans noch von befreundeten Anhängern von Wormatia Worms mit einem Banner begrüßt: "Vom Neckar in de Rhoi ahoi! Wiesbaden versenken! Worms & Mannheim" stand darauf.

Vom Spiel selbst bekamen die Schiff-Fahrer dann allerdings nichts mit. Denn der Anlegesteg war Endstation. Bei der Ankunft wollte die Polizei von jedem Passagier einen Ausweis sehen. Die Fans des SVW weigerten sich und wollten zunächst direkt wieder zurückfahren. Was auch damit zusammenhing, dass sie sich nach RNZ-Infos zuvor nichts zuschulden haben kommen lassen.
Die Herfahrt verlief nach RNZ-Informationen friedlich. Es gab keine Ausschreitungen, keine Pyro-Einlagen – nichts. Vonseiten der Polizei hieß allerdings, dass doch Pyros geflogen sein sollen. Diese seien bei der Vorbeifahrt in Worms gezündet worden sein – womöglich als Reaktion auf die dortige Begrüßung der befreundeten Fans.
von Youtube
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Das Schiff wurde Medienberichten zufolge danach nach Mainz umgeleitet, berichtete die Deutsche Presseagentur am späten Nachmittag. Dort verließen die Mannheimer Ultras das Schiff. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen der Fans untereinander und mit der Polizei. Die Polizei soll die Fans Medienberichten zufolge dann zu einem Bahnhof in der Nähe gebracht haben, von wo aus die Fans per Zug wieder Richtung Mannheim fuhren.
Am Sonntag gab es eine Stellung der Fanvereinigung "Pro Waldhof":
"Die Vorfreude war groß. Nicht nur, dass sich die Mannschaft des SV Waldhof unter der Woche auf einen direkten ...
Von Daniel Hund
Wiesbaden/Mannheim. Es sollte eine runde Sache werden. Rund 400 Fans des SV Waldhof machten sich am Samstagmorgen, 7 Uhr, von Mannheim aus mit dem Schiff auf den Weg nach Wiesbaden. Dort wollten sie die Buwe zum Sieg gegen den SV Wehen-Wiesbaden schreien, für Heimspiel-Atmosphäre sorgen.
Doch das ging schief. Denn in der hessischen Landeshauptstadt angekommen, erwartete die Fans ein Großaufgebot der Polizei und wollte eine umfassende Ausweiskontrolle durchführen. Die Waldhöfer weigerten sich. Eine Stellungnahme der Fanvereinigung "Pro Waldhof" zu den Vorgängen folgte am Sonntag.
Doch der Reihe nach: Als das Schiff am Samstag an Worms vorbeifuhr, wurden die Fans noch von befreundeten Anhängern von Wormatia Worms mit einem Banner begrüßt: "Vom Neckar in de Rhoi ahoi! Wiesbaden versenken! Worms & Mannheim" stand darauf.

Vom Spiel selbst bekamen die Schiff-Fahrer dann allerdings nichts mit. Denn der Anlegesteg war Endstation. Bei der Ankunft wollte die Polizei von jedem Passagier einen Ausweis sehen. Die Fans des SVW weigerten sich und wollten zunächst direkt wieder zurückfahren. Was auch damit zusammenhing, dass sie sich nach RNZ-Infos zuvor nichts zuschulden haben kommen lassen.
Die Herfahrt verlief nach RNZ-Informationen friedlich. Es gab keine Ausschreitungen, keine Pyro-Einlagen – nichts. Vonseiten der Polizei hieß allerdings, dass doch Pyros geflogen sein sollen. Diese seien bei der Vorbeifahrt in Worms gezündet worden sein – womöglich als Reaktion auf die dortige Begrüßung der befreundeten Fans.
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Das Schiff wurde Medienberichten zufolge danach nach Mainz umgeleitet, berichtete die Deutsche Presseagentur am späten Nachmittag. Dort verließen die Mannheimer Ultras das Schiff. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen der Fans untereinander und mit der Polizei. Die Polizei soll die Fans Medienberichten zufolge dann zu einem Bahnhof in der Nähe gebracht haben, von wo aus die Fans per Zug wieder Richtung Mannheim fuhren.
Am Sonntag gab es eine Stellung der Fanvereinigung "Pro Waldhof":
"Die Vorfreude war groß. Nicht nur, dass sich die Mannschaft des SV Waldhof unter der Woche auf einen direkten Aufstiegsplatz gespielt hatte und jetzt bei der Konkurrenz nachlegen konnte, sondern auch die knapp 3000 im Vorverkauf abgesetzten Gästekarten versprachen ein lange nicht mehr dagewesenes Erlebnis. Dass am Ende alles anders kommen sollte, hatte aber letztendlich nicht nur sportliche Gründe.
Neben Bussen, Zügen und zahlreichen Autos war die Anreise mit einem Schiff geplant, das die Ultras Mannheim gemietet hatten. Das Schiff sollte etwa 400 Fans, die meisten davon der aktiven Fanszene angehörig, über den Rhein in die hessische Landeshauptstadt bringen.
Dort angekommen erwartete die Passagiere ein Großaufgebot der Polizei und damit einhergehend die Aufforderung, sich beim Verlassen des Schiffes einer individuellen Personenkontrolle unterziehen zu lassen. Begründet wurde diese Maßnahme damit, dass es bei der Fahrt zu einzelnen Einsätzen von Feuerwerkskörpern gekommen sei. Diese unverhältnismäßige Maßnahme wurde vom Großteil der Schifffahrenden abgelehnt und man trat die Heimreise an.
Wir halten es für falsch, dass einzelne Ordnungswidrigkeiten ausreichend sein sollen, um mehrere hundert Personen solch einer Kontrolle zu unterziehen. Erfahrungen mit solchen Kontrollen zeigen, dass diese sich über Stunden hinziehen und die betroffenen Fans das Spiel verpasst hätten – selbst mit größter Kooperation.
Darüber hinaus spricht das am Rheinufer aufgefahrene Equipment inklusive Absperrgittern und Wasserwerfer nicht dafür, dass man hier spontan auf eine Ordnungswidrigkeit reagiert hätte. Vielmehr erweckt es den Eindruck, dass diese Kontrolle und das unverhältnismäßige Polizeiaufgebot geplant waren und das Abfeuern weniger Raketen dankend als Begründung angenommen wurde.
Darüber hinaus scheint hier nicht nur der Einsatzleiter die Lage auf dem Schiff völlig falsch eingeschätzt zu haben, sondern auch Teile der Presse ist seither voll von reißerischen Schlagzeilen über randalierende Waldhof-Fans, die die samstägliche Routine ihrer Mitbürger beeinträchtigt haben sollen. Diesem in der Presse gezeichneten Bild müssen wir vehement widersprechen.
Leider hatte diese Kontrolle nicht nur zur Folge, dass viele lautstarke Unterstützer unseres Vereins beim Spiel fehlten. Auch dürfte der Tag insgesamt nicht dazu beigetragen haben, das Verhältnis und wechselseitige Verständnis zwischen Fans und Polizei zu verbessern."
Update: Sonntag, 19. März 2023, 19.25 Uhr