Neuer Trainer Christian Neidhart - ein Mix aus Glöckner und Trares (Update)
Jetzt ist es offiziell: Ab 15. Juni haben die Buwe einen neuen Coach.

Von Daniel Hund
Mannheim. Exakt um 9.07 Uhr, passend zum Gründungsjahr des SV Waldhof, schickten die Blau-Schwarzen am Donnerstag per E-Mail eine Pressemitteilung auf die Reise, die eigentlich längst überfällig war. Der Inhalt: Christian Neidhart wird neuer Trainer beim Drittligisten.
Die RNZ hatte über diese Personalie bereits ausführlich berichtet. Presse-Kollegen aus dem näheren Umfeld von Rot-Weiss Essen, seinem Ex-Verein, lobten ihn in RNZ-Gesprächen fast schon überschwänglich: Neidhart sei ein sehr kommunikativer Typ und Motivator. Bodenständig, bekannt als seriöser Arbeiter. Eben einer, der sehr gut zum SVW passen könnte, der auch bei den Fans in Essen sehr beliebt war. Seine Spielidee: offensiver Ballbesitz-Fußball.
Neidhart freut sich auf seine neue Aufgabe: "Die Voraussetzungen sind hier gegeben, um den nächsten Schritt zu gehen. Wir haben ambitionierte Ziele, die wir durch Fleiß und harte Arbeit angehen möchten. Besonders freue ich mich, dass ich wieder für einen Traditionsverein arbeiten kann."
Tim Schork, der Sportdirektor der Buwe: "Nach intensiven Gesprächen mit verschiedenen Kandidaten in den vergangenen Wochen sind wir zum Entschluss gekommen, dass wir mit Christian Neidhart die optimale Lösung für die vakante Trainerposition gefunden haben."
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Viele Fans haben vielleicht auf einen größeren, einen bekannteren neuen Trainer gehofft. Doch Neidhart hat bereits bewiesen, was er kann. Aufgestiegen ist er mit dem SV Meppen und auch Essen, wenngleich er dort kürzlich unmittelbar vor dem Saisonende entlassen wurde. Glaubt man den Kollegen aus Essen, kommt da einer an den Alsenweg, der eine Art Mischung aus Patrick Glöckner und Bernhard Trares sein könnte. Authentisch. Einer zum Anfassen. Jemand, der offensiven Ballbesitz-Fußball spielen lässt. Seine Mannschaften aber immer auch über den Kampf kommen lässt.
Klar ist: Er tritt kein leichtes Erbe an. Der Aufstieg steht in dieser Saison über allem. Folglich muss weiter am Kader gebastelt werden. Seit Donnerstagfrüh prüfen Neidhart und Schork potenzielle Neuzugänge. Doch nach RNZ-Infos wurde bereits Vorarbeit geleistet. Schork soll längst einige Kandidaten auf dem Schirm haben und auch schon entsprechende Gespräche geführt haben.
Und noch eins zu Neidhart: Der 53-Jährige kommt aus Braunschweig, hat bei der dortigen Eintracht viele Jahre gespielt, wurde dort einst ausgebildet. Da Eintracht Braunschweig und den SV Waldhof seit vielen Jahren eine Fan-Freundschaft verbindet, ist die Verpflichtung von Neidhart fast schon ein romantischer Ansatz.
Aufsichtsratsboss Christian Beetz weiß das. Und er ist überzeugt vom neuen starken Waldhof-Mann: "Mit ihm konnten wir einen absoluten Fachmann holen. Es hat sich gelohnt, ein paar Tage länger zu warten."
Update: Donnerstag, 2. Juni 2022, 09.07 Uhr
Beim SV Waldhof wartet man weiter auf den neuen Trainer
Von Daniel Hund
Mannheim. Den Mittwoch hatten sich viele Fans des SV Waldhof dick im Kalender angestrichen. Und nein, das hatte nichts mit dem Tank-Rabatt zu tun, der ab dem 1. Juni den Geldbeutel entlasten soll. Vielmehr wurde mit diesem Datum der Aufbruch in ein neues Trainer-Zeitalter in Verbindung gebracht. Denn vieles deutete darauf hin, dass die Blau-Schwarzen an diesem Mittwoch ihren neuen Trainer offiziell vorstellen. Geklappt hat’s nicht.
Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wie heißt es doch so schön: Morgen ist auch noch ein Tag …
Der Donner(s)tag eignet sich eigentlich perfekt für eine Knaller-Meldung.
An der Pole Position hat sich nach RNZ-Infos jedenfalls nichts geändert. Christian Neidhart (53) (siehe unten) hat weiterhin die Nase vorne.
Trotzdem ist auch er noch ein Fragezeichen unter vielen. Noch steht der Kader nicht. Der Grundgerüst zwar schon, aber es muss weiter nachjustiert werden. Auch Vertragsverlängerungen sind noch möglich: Ein blau-schwarzes Happy End für Spieler wie Joseph Boyamba, 25, Anton Donkor, 24, oder Torhüter Timo Königsmann, 25. Drei Spieler, bei denen die Verträge ausgelaufen sind, die sich aber noch in der Warteschleife befinden. Das letzte Wort wird der neue Trainer haben.
Ob er bei Königsmann den Daumen hebt, wird darauf ankommen, welche Spielidee er verfolgt. Schwört er eher auf einen mitspielenden Keeper, dürfte Königsmann schlechte Karten haben. Als Alternative drängt sich hier dann förmlich Kevin Broll, 26, auf. Der Ur-Waldhöfer hat bei Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden derzeit keinen Vertrag mehr. Sein Arbeitspapier bei den Sachsen galt nur für die Zweite Liga. Wie man hört, streckt der SVW durchaus seine Fühler nach Broll aus. Das Problem: Auch die Konkurrenz schläft nicht. Laut dem Portal tag.24 soll Broll als Nachfolger von Stefan Ortega bei Arminia Bielefeld im Gespräch sein.
Weiter mit Boyamba. Der Ex-Dortmunder hat beim Waldhof schon Top-Auftritte hingelegt, ist trickreich, wendig und treffsicher. Im Endspurt der letzten Saison ging ihm aber die Luft aus. Meist stand "Jupp" neben sich. Seine Zukunft am Alsenweg dürfte auch eng mit der von Dominik Kother, 22, der im Winter auf Leihbasis vom Karlsruher SC kam, verknüpft sein. Denn anders als zunächst angenommen, deutet derzeit vieles darauf hin, dass Kother doch noch eine Spielzeit am Alsenweg dran hängt. Der KSC und der SVW befinden sich im Austausch, suchen nach einer Lösung. Oder anders: Sollte eine Einigung erzielt werden, dürfte das die Chancen von Boyamba auf eine Weiterbeschäftigung schmälern.
Und Donkor? Er wurde von Ex-Trainer Patrick Glöckner primär als Außenverteidiger eingesetzt. Seine Stärken lagen dabei im Spiel nach vorne. Hat er Platz, zündet er den Turbo und kann durch seine Flankenläufe für Gefahr sorgen. Das Verteidigen gehört hingegen nicht wirklich zu seinen Stärken. Auch hier wird der neue Trainer das letzte Wort haben. In den letzten beiden Jahren kursierten immer wieder Transfergerüchte, die den Linksverteidiger mit den breiten Schultern mit ambitionierten Vereinen aus den Niederlanden in Verbindung brachten. Aktuell scheint es diese Anfragen nicht zu geben.
Jesper Verlaat, 25, hätten die Buwe gerne behalten. Doch seine Entscheidung steht: Der Innenverteidiger wechselt zu Liga-Konkurrent 1860 München. Verlaat zur RNZ: "Es gab Gespräche, sie wollten mit mir verlängern. Aber ich habe jetzt eine neue Herausforderung gesucht." Und weiter: "Ich hatte auch andere Angebote und konnte sie ganz gut miteinander vergleichen."
Update: Mittwoch, 1. Juni 2022, 18.45 Uhr

Christian Neidhart – Ein bodenständiger und seriöser Arbeiter
Von Daniel Hund
Mannheim. Wer wird Trainer beim SV Waldhof? Diese Frage ist rings um den Alsenweg längst zu einem Dauerbrenner geworden. Die Fans erwarten sehnlichst eine Entscheidung, wollen wissen, wer das Erbe von Patrick Glöckner antritt. Mittlerweile ist eine Lösung in Sicht: Eigentlich deutet alles auf Christian Neidhart, 53, hin, der im Saisonendspurt bei Drittliga-Aufsteiger Rot-Weiss Essen gefeuert wurde.
Die RNZ hat sich über den vermeintlichen Wunschtrainer der Waldhöfer informiert, Kollegen aus dem näheren Umfeld der Essener und seines Ex-Vereins SV Meppen kontaktiert. Ihr Fazit: Neidhart sei ein sehr kommunikativer Typ und Motivator. Bodenständig, bekannt als seriöser Arbeiter. Eben einer, der sehr gut zum SVW passen könnte, der auch bei den Fans in Essen sehr beliebt war. Seine Spielidee: Offensiver Ballbesitz-Fußball.
Aufstieg kann er. Gelungen ist ihm das auch mit dem SV Meppen - damals sehr zum Leidwesen des SV Waldhof. In Meppen hatte er sieben Jahre das Kommando, ehe es ihn auf eigenen Wunsch zu Rot-Weiss zog. Auch dort hat er zwei Jahre erfolgreich gearbeitet. Dass es am Ende zum Rauswurf kam, hing eng mit dem Aus im Niederrein-Pokal zusammen. Essen scheiterte am Liga-Rivalen Wuppertaler SV, verzockte somit die so wichtige Teilnahme am DFB-Pokal. Zudem war im Endspurt plötzlich auch in der Liga der Wurm drin. Essen drohte auf der Zielgeraden zu scheitern, lag bereits zwei Punkte hinter Preußen Münster auf Platz zwei.
Das mögliche Problem des SV Waldhof ist nun: Neidharts Vertrag in Essen hat sich durch den Aufstieg automatisch um ein weiteres Jahr verlängert.
Aber müsste Essen nicht eigentlich froh sein, wenn man ihn los wird? So einfach ist das nicht. Rot-Weiss hat klar die Zügel in der Hand, der Druck liegt beim SVW.
Es gibt noch viele Fragezeichen.
Zum einen möchte Neidhart vielleicht selbst gerne eine Abfindung einstreichen, da unter seiner Regentschaft der anvisierte Aufstieg geglückt ist.
Zum anderen steht Neidhart so oder so noch bis zum 30. Juni 2022 in Essen unter Vertrag. Da der Waldhof ihn aber offenbar gerne schon jetzt präsentieren möchte, könnte die Vereinsführung der Rot-Weissen verlangen, dass dies nur möglich sei, wenn er auf sein Juni-Gehalt in Essen verzichtet.
Eher unwahrscheinlich, aber theoretisch ebenfalls denkbar: Essen könnte sogar auf eine Ablöse/Abfindung pochen, da Neidhart ein weiteres Jahr an seinen Ex-Klub gebunden ist.
Fakt ist: Neidhart wäre keine schlechte Lösung für den SVW. Er hat schon bewiesen, was er kann. Das wissen sie aber auch bei Kickers Offenbach und eben in Meppen. Beide Vereine haben nach RNZ-Infos in den letzten Wochen mit Neidhart Gespräche geführt, versuchten ihn von einem Engagement zu überzeugen.
Wie auch immer: Sollte er am Ende wirklich beim SVW landen, tritt er kein leichtes Erbe an.




