SV Waldhof

Fußball-Romantiker Marco Höger findet's am Alsenweg "richtig cool"

Der Mittelfeld-Motor im Interview. Am Sonntag treffen die Buwe daheim auf Osnabrück.

19.11.2021 UPDATE: 19.11.2021 16:08 Uhr 3 Minuten, 32 Sekunden
Drin das Ding: Marco Höger freut sich über seinen Treffer gegen Zwickau. Foto: Imago

Von Daniel Hund

Mannheim. Es gibt Spieler, die sollten besser nicht fehlen, wenn der SV Waldhof auf Punktejagd geht. Marco Höger, 32, ist so einer. Er hat eine Gabe, die man nicht lernen kann. Ein Gespür für die Situation, das ihm immer wieder Vorteile verschafft. Höger, der vom 1. FC Köln an den Alsenweg kam und für Schalke 04 auch in der Champions League spielte, scheint den Ball magisch anzuziehen. Im Mittelfeld der Buwe ist er die Schlüsselfigur. Organisator und Antreiber zugleich. Das will er auch am Sonntag, 14 Uhr, wieder beweisen, wenn der SVW Osnabrück zum Spitzenspiel im Carl-Benz-Stadion empfängt.

Marco Höger, 14 Partien sind gespielt, der SV Waldhof ist in der Tabelle oben dabei. Da kann man zufrieden sein, oder?

Generell schon. Aber es waren eben auch Spiele dabei, in denen mehr drin war. Zum Beispiel in Berlin, wo wir kurz vor Schluss noch das 0:1 bekommen haben. Oder zuletzt in Freiburg. Dort haben wir ja auch erst in der Schlussphase das 1:2 gekriegt. Das ist ärgerlich und unnötig. Da sind wir teilweise noch zu naiv. Wenn du merkst, dass es ein Tag ist, an dem eben nicht alles klappt, dann musst du auch mal mit einem Punkt zufrieden sein.

Ist es erlaubt vom Aufstieg zu träumen?

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Für uns nicht. Wir wissen, dass es noch ein langer Weg ist. Aber die Fans dürfen gerne träumen. Je mehr träumen desto mehr kommen am Ende ins Stadion. Und ihre Unterstützung hilft uns. Euphorie im Umfeld ist immer gut.

Sie haben die Fans auf Schalke und in Köln erlebt, kann der SVW mithalten?

Auf alle Fälle. Klar, hier ist momentan alles noch eine Nummer kleiner, was eben auch mit der Liga zusammenhängt. Aber es ist schon so beeindruckend, was bei den Heimspielen los ist. Und es gehört nicht allzu viel Fantasie dazu, um zu erahnen, was hier erst los wäre, wenn der Verein noch ein, zwei Ligen höher spielen würde. Es macht sehr viel Spaß hier zu spielen.

Daheim ist der SVW eine Macht, auswärts hat man noch Luft nach oben.

Ja, das hatte ich ja angesprochen. Natürlich fehlen uns auswärts die Zuschauer, aber insgesamt sind wir auswärts manchmal einen Tick zu wild. Denn es ist doch klar: Gewinnst du daheim einen Großteil deiner Spiele und verlierst auswärts nicht, bist du automatisch oben dabei.

Sie stehen irgendwie immer da, wo der Ball hinkommt. Kann man so etwas lernen, oder ist das einfach angeboren?

(lacht) Naja, ich denke, das ist ein Mix aus allem. Ich habe viele Jahre Bundesliga und regelmäßig auch international gespielt. Da sammelt man Erfahrungen, die andere in der unserer Liga nicht haben. Deshalb hat mich der Verein auch geholt. Und mein Anspruch ist es, hier auch voranzugehen.

32 ist kein Alter. Wie lange haben Sie noch vor Fußball zu spielen?

Also das mit dem Alter sehe ich anders. Wenn du die "3" vorne dran hast, wirst du in Gesprächen mittlerweile zum alten Eisen abgestempelt. Die Jungs stoßen immer früher zu den Profis. In den Trainingslagern sind jetzt schon 16-Jährige dabei. Früher, als ich begonnen habe, war das noch anders.

Beim SV Waldhof würde man sich sicher freuen, wenn Sie noch länger bleiben würden. Können Sie sich ein Karriereende in Mannheim vorstellen?

Ja. Ich habe vor noch ein paar Jahre zu spielen und das auch beim Waldhof. Man braucht sich meine Vita nur mal anzuschauen und wird feststellen, dass ich nie ständig meine Vereine gewechselt habe.

Der SVW sucht noch einen Topstürmer, will vielleicht in der Winterpause zu schlagen. Sie haben sicher ein paar Kontakte zu Angreifern mit Bundesliga-Erfahrung ...

Ich habe da ein großes Netzwerk (lacht). Ich habe ja bei Vereinen gespielt, bei denen die Spieler-Fluktuation groß war. Im Ernst: Ich wüsste da schon den einen oder anderen, den der Waldhof sicher reizen würde. Mit den Verantwortlichen im Verein tausche ich mich diesbezüglich aus. Konkret ist es bislang aber noch nicht geworden.

Wenn Sie jemand nach den ersten Eindrücken vom SV Waldhof fragt, was erzählen Sie dem?

Fans, Umfeld, Stadion. Das sind Dinge, die beim Waldhof top sind. Ich sage es mal so: Würde man einen unbeteiligten Menschen einfach mal bei einem Heimspiel ins Carl-Benz-Stadion setzen und ihm vorher nicht verraten, dass das ein Drittliga-Spiel ist, würde er mindestens auf die Zweite Liga tippen. In diesem Verein und seinen Fans schlummert ein Riesen-Potenzial.

Hand aufs Herz: Sie waren in Ihrer Karriere hochmoderne Trainingszentren gewöhnt. Was haben Sie gedacht, als Sie das erste Mal am Alsenweg waren? Charme hat er definitiv, oder?

Ich selbst würde mich als Fußball-Romantiker bezeichnen. Und Charme ist hier im Überfluss vorhanden. Ich finde es richtig cool. Mir gefällt’s einfach. Außerdem war in Köln am Geißbockheim auch sehr viel Charme vorhanden und genau das richtige für einen Fußball-Romantiker wie mich, daher passt der Alsenweg zu mir.

Von Mannheim nach Köln ist es keine Weltreise. Pendeln Sie hin und her?

Nein, also nicht ständig. Wenn es die Zeit erlaubt, fahre ich mit dem Zug runter, das dauert nur 1,5 Stunden. Meine Frau lebt ja dort. Aber ich habe in Mannheim eine Wohnung. Und ganz ehrlich: In meinem Alter wäre es für meinen Körper nicht so gut, wenn ich da alle zwei Tage hin und her fahren würde (lacht).

Letzte Frage: Was erwartet den SVW gegen Osnabrück?

Das ist ein Gegner, der zuletzt viele Erfolge gefeiert hat. Sie kommen mit Selbstvertrauen. Für uns wird es darum gehen, dass wir unsere Serie ausbauen. Wir hoffen trotz der Umstellung auf die 2G-Regel auf unsere Fans. Zusammen können wir eine enorme Wucht erzeugen.

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