SV Sandhausen

Junge Regionalliga-Truppe schlägt Drittligist Schweinfurt

Stockend nur vor der Würstchenbude: Die Janßn-Elf macht aus der Personalnot eine Tugend und gewinnt mit 3:2.

18.07.2025 UPDATE: 18.07.2025 19:43 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Sandhausens Testspieler Willy Vogt (r.) empfahl sich mit einem schönen Treffer. Foto: pix

Von Claus Weber

St. Ilgen. Etwas gestockt hat es am Freitagnachmittag im Stadion des FC Badenia St. Ilgen nur vor der Würstchenbude. Die Brötchen kamen nicht schnell genug auf dem Backofen. Der Andrang war größer als gedacht. Nahezu 450 Zuschauer kamen zum Testspiel des SV Sandhausen gegen den 1. FC Schweinfurt – und sahen einen sehr flüssigen, ein guten und vielversprechenden Auftritt des Regionalligisten. Mit 3:2 schlug er den Drittliga-Aufsteiger aus Unterfranken.

"Und das, obwohl uns heute sieben von 18 Feldspielern gefehlt haben", war Olaf Janßen mit dem dritten Sieg im fünften Test einverstanden. "Man hat einfach wieder gesehen, wie viel Energie in der Mannschaft ist", strahlte der neue Trainer, der aus der Not eine Tugend machte und gleich sieben Talente aus der eigenen U19 einsetzte.

Wobei ihm die Durchlässigkeit zwischen Nachwuchsleistungszentrum und Profis ohnehin ganz wichtig ist. "Wir haben vom ersten Tag an gesagt, dass wir im Kader nicht mehr als 20 Feldspieler haben werden, was bedeutet, dass in jedem Training Talente aus der U 19 dabei sein müssen", erinnerte Janßen, "die jungen Spieler kriegen also jede Übungseinheit mit, müssen sich in jedem Training bewähren – und sind überraschend weit."

U19-Stürmer Julian Bürkle vertrat Torjäger Pascal Testroet gut, auch wenn ihm kein Tor gelang. "Der Junge hat schon Spuren hinterlassen", lobte Janßen, "er hat einen unbändigen Willen und rennt, das ist fast abnormal." Auch Fynn Lienert und Leonardo Zikora sind Namen, die beim Coach auf dem Zettel stehen dürften. Mit David Mamutovic, Jannik Graf und Yanis Outman fallen drei Sandhäuser länger aus. Die leicht angeschlagenen Luis Idjakvovic, Louis Kolbe, Phil Halbauer und "Paco" Testroet wurden zur Vorsicht geschont.

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Dennoch gelang im ersten Härtetest vor eigenem Publikum ein 3:2-Erfolg. "Wir betreiben Ergebnissport und ich kann schlecht verlieren", sagte Janßen, "trotzdem ist das Ergebnis zweitrangig, es ging ja heute nicht um Punkte." Aber die Art und Weise, wie seine junge Mannschaft aufgetreten ist, hat ihm und den Zuschauern gefallen.

Auffällig ist: Alle suchen spielerische Lösungen. Selbst die Torleute. Kein Ball wird unkontrolliert nach vorn gekloppt, sondern stets der Mitspieler gesucht. Augenscheinlich ist auch, dass mit Kwabe Schulz, Yannick Osee oder Teoman Akmestanli baumlange Verteidiger das Tor bewachen.

"Wir haben sie nicht extra wegen ihrer Größe ausgesucht", sagte Janßen, "aber uns ist bewusst, dass 30 Prozent der Tore durch Standards fallen – und große Spieler verteidigen die nun mal besser."

Sandhausen hatte mehr vom Spiel und ging durch Rückkehrer Ken Gibson (21.), dessen Schuss noch abgefälscht wurde, und Jahn Herrmann (53./Foulelfmeter) zweimal in Führung, die Würzburg jeweils ausglich. Den Schlusspunkt mit einem herrlichen Tor setzte Willy Vogt (68.).

Der 23-jährige Linksaußen ist derzeit vereinslos, war zuletzt in Schaffhausen und spielt gerade am Hardtwald vor. "Der Treffer war klasse, Torgefahr strahlt der schon aus", lobte Janßen, wollte sich auf eine Verpflichtung aber noch nicht festlegen: "Wir besprechen das im Trainerstab. Mal sehen."

Mal schauen wollen auch die Fans. "Vom Aufstieg sollte man gar nicht reden", sagte einer vor der Würstchenbude, "lieber einspielen, guten Fußball zeigen und nächstes Jahr gezielt ergänzen." Am Hardtwald werden erstmals kleinere Brötchen gebacken – und das ist gut so.

Sandhausen: Lyska (70. Zimmer) – Wimmer (45. Osee), Schulz (70. Zikora), Martinez (45. Akmestanli) – Tarnat (45. Ramusovic), Ampadu (45. Inaler) - De Meester (70. Shala), Herrmann (70. Eppel) – Gipson (70. Lienert),Vogt (70. Monteiro) – Bürkle (60. Vukoja).

Tore: 1:0 Trslic (21., Eigentor), 1:1 Dellinger (35., Foulelfmeter), 2:1 Herrmann (53., Foulelfmeter), 2:2 Endres (58.), 3:2 Vogt (68.). – Zuschauer: 450.

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