Rugby

Robert Mohr auf dem Gipfel Europas

Stade Rochelais-Atlantique und sein deutscher Sportdirektor holten den Champions Cup im Rugby und siegten mit 24:21 gegen Leinster RFU.

01.06.2022 UPDATE: 02.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden
Das Team hinter den Siegern: Sportdirektor Robert Mohr (Mitte), Vorstandsvorsitzender Pierre Venayre (links), Sturmtrainer Romain Carmignani (rechts), der 2016 Deutschland betreut hatte, und Dreivierteltrainer Sébastien Boboul (unten). Foto: Braus

Von Claus-Peter Bach

Heidelberg. Stade Rochelais-Atlantique heißt der neue Champions Cup-Sieger im europäischen Rugby. Die Mannschaft des irischen Trainers Ronan O’Gara (45), des deutschen Sportdirektors Robert Mohr (44) und des Kapitäns Gregory Alldritt gewann das Endspiel im Vélodrome von Marseille gegen den viermaligen Cupsieger Leinster RFU mit 24:21 (7:12) Punkten und sicherte sich den ersten Meistertitel überhaupt.

Auf der Titelseite der „Sportbibel“: Gregory Alldritt mit La Rochelle und dem Europacup. Foto: rnz

Der 1898 gegründete Verein aus der 75.000 Einwohner zählenden Hafenstadt am Atlantik ist erst 2010 mit Kapitän Robert Mohr in die französische Top-14-Liga aufgestiegen und eroberte nun seinen ersten großen Titel. Vor dem letzten Spieltag der Saison 2021/22 steht La Rochelle mit 67 Punkten auf dem viertem Tabellenplatz vor Racing 92 Paris und Titelverteidiger Stade Toulousain (je 66).

Wir sprachen mit dem 33-maligen deutschen Nationalstürmer Robert Mohr, der aus dem DSV von 1878 Hannover hervorgegangen ist und seine aktive Laufbahn nach sehr erfolgreichen Jahren in Frankreich 2016 als mehrfacher deutscher Meister beim Heidelberger Ruderklub ausklingen ließ. Er war Sportdirektor der Wild Rugby Academy, Teamchef der deutschen Nationalmannschaft und Leiter der Talentschmiede bei Stade Français Paris, ehe er nach La Rochelle zurückkehrte und nun seine dritte Saison als Sportchef mit dem Europapokal krönte. Frau Karina und die beiden Kinder lebten bis 2021 in Dossenheim, ehe sie an den Atlantik übersiedelten.

Herr Mohr, können Sie schon wieder sprechen?

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Ich werde mir Mühe geben, denn die Feier war hart, wirklich hart.

La Rochelle ist als Außenseiter nach Marseille gereist, nachdem Leinster den Titelverteidiger Toulouse im Halbfinale mit 40:17 abgefertigt hatte. Nun sind Ihrem Team 3:0 Versuche gelungen. Hat Sie das überrascht?

Nein, wir wussten, dass wir gut sind. Wir haben uns nie als Außenseiter gefühlt und uns über diese eindeutige Einschätzung der Fachleute gewundert. Wir hatten die Iren schon einmal deutlich besiegt. Wenn man deren Ergebnisse dieser Saison betrachtet, fällt auf, dass sie nur in Dublin großartig aufspielen konnten. Wir waren sicher, dass Ronan O’Gara einen Plan haben würde, sie zu schlagen.

Ihre Mannschaft hat keinen Versuch zugelassen. Alle 21 Punkte Leinsters resultierten aus Straftritten von Jonathan Sexton (6) und Ross Byrne (1).

Ja, unsere Verteidigung war der Schlüssel zum Sieg. Wir haben alle Attacken abgewehrt und selbst drei Versuche gelegt. Viele Experten hatten behauptet, La Rochelle habe einen Supersturm und sonst nichts. Doch im Endspiel haben unsere Außendreiviertel Raymond Rhule und Arthur Retière zwei Versuche gelegt, Retière gelang in der vorletzten Minute die Entscheidung.

Sie sind am Sonntag nach La Rochelle zurückgekehrt...

Das ist unvergesslich. Wir wurden in einem offenen Bus in den Hafen eskortiert, wo wir von 35.000 Fans empfangen wurden. Unsere Familien und alle Mitarbeitenden des Vereins haben uns auf einem Schiff erwartet, wo wir die größte Partie gefeiert haben, die die Region Charentes-Maritime je erlebt hat. Ich hatte ja schon zwei dieser Empfänge erlebt: 2010 nach dem ersten Aufstieg in die Top 14, als ich Mannschaftskapitän war, und 2014 nach dem Wiederaufstieg. Schon damals war die Begeisterung der Fans groß, aber diesmal war die halbe Stadt aus dem Häuschen.

Beschreiben Sie mal Ihre Sieger?

Es ist eine ideale Mischung aus Eigengewächsen und Weltklassespielern, es sind 42 Mann voller Ehrgeiz. Im Finale mussten wir die verletzten All Blacks Victor Vito und Tewara Kerr-Barlow ersetzen, das war kein Problem.

Wie geht es jetzt weiter?

Am Sonntag müssen wir in Lyon mindestens einen Punkt holen, um ins Viertelfinale zu kommen. Und dann wollen wir Meister werden. Das ist doch klar!

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