Rhein-Neckar Löwen in Magdeburg

Das Siebenmeter-Festival beim Champions-League-Sieger geht verloren

Die Löwen lieferten beim SC Magdeburg 50 Minuten lang ein starkes Auswärtsspiel ab. Am Ende unterlagen sie allerdings mit 24:28.

09.11.2025 UPDATE: 09.11.2025 21:45 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Einer von 18 Siebenmetern! Haukur Thrastarson (rechts) vergab die ersten beiden Versuche für die Rhein-Neckar Löwen. Foto: pix

Von Tillmann Bauer

Magdeburg. Wieder keine Belohnung für eine starke Leistung! Für die Rhein-Neckar Löwen gab es beim SC Magdeburg am Sonntag nur lobende Worte – aber nix zu holen. Beim amtierenden Champions-League-Sieger und Meisterschaftsfavoriten setzte es in der Handball-Bundesliga eine 24:28 (14:11)-Niederlage.

Und das, obwohl der zweifache Meister und Pokalsieger eine tolle erste Halbzeit hinlegte und auch nach der Pause noch zunächst gut mitspielte. In der Schlussphase vergaben die Badener aber wieder zu viele gute Chancen – und der Favorit schlug zurück.

Kurios: Es war ein echtes Siebenmeter-Festival – mit insgesamt unglaublichen 18 Strafwürfen in einer einzigen Begegnung  ...

Die Löwen spielten bis zehn Minuten vor Schluss überragend mit (24:22). Danach leistete sich die zuvor disziplinierte Mannschaft von Maik Machulla zu viele Fehlwürfe. Der Druck in der Halle wurde größer – und letztendlich zu groß.

Nationalkeeper David Späth sagte vor der Kabine zur Rhein-Neckar-Zeitung: "Das ist einfach bitter. Wir machen ein überragendes Spiel. Und das auswärts beim SCM. Am Ende vergeben wir dann zu viele Chancen. Momentan tut es einfach nur weh, weil wir wieder ein bisschen an uns selbst scheitern." Und weiter: "Ich hatte das Gefühl, wir waren auf Augenhöhe. Wir müssen jetzt anfangen, uns zu belohnen."

Zähler gibt’s für lobende Worte nämlich keine. Mit einem Punktekonto von 12:10 rutschen die Löwen immer mehr ins Tabellen-Mittelfeld ab. In vielen Spielen war mehr drin. Auch in Magdeburg.

Dort gab’s übrigens schon vor dem Anpfiff eine schöne Geste: Der SCM ehrte Patrick Groetzki vor seiner letzten Partie in Magdeburg für seine beeindruckende Karriere. Der Löwen-Kapitän und Rekord-Spieler wird bekanntlich im Sommer seine Laufbahn beenden. "Johnny" und Co. kamen super ins Spiel. Im Innenblock deckten Steven Plucnar und Robert Timmermeister tapfer. Das Tor durfte der Ex-Magdeburger Mike Jensen (2021 bis 2023) hüten. Der Däne kam schon nach 30 Minuten auf sechs Paraden und eine Quote von 38 Prozent.

Generell war’s im ersten Durchgang ein Abwehr- und Torwart-Spiel. Kurios: David Späth hielt erst innerhalb von wenigen Minuten drei SCM-Siebenmeter in Serie (15., 17. und 18.), kurz danach parierte sein Gespann-Kollege Jensen sogar den vierten SCM-Strafwurf (24.). Die Löwen machten es vom Strich nur bedingt besser: Auch Haukur Thrastarson ließ gleich die ersten beiden Versuche kläglich liegen (5. und 20.).

Weil die Löwen aber ansonsten lange Offensiv-Aktionen konzentriert ausspielten und im ersten Abschnitt auf eine starke Angriffseffektivität von 78 Prozent kamen, gab’s eine überraschende Drei-Tore-Führung zur Pause (11:14).

Nach dem Wechsel wurde dann der Druck von den Rängen größer. Die Siebenmeter-Festspiele gingen aber weiter. Jensen nahm tatsächlich den fünften SCM-Strafwurf weg (34.), kurz danach musste Kapitän Groetzki angeschlagen ausgewechselt werden (39.) – und in den Minuten danach ließen sich die Löwen von der Atmosphäre beeinflussen.

Beim 23:20 (47.) hatte der SCM die Begegnung innerhalb von wenigen Minuten durch einen 7:0-Lauf gedreht – die Zuschauer in der Halle feierten das mit lauten Gesängen. Spiel entschieden? Pustekuchen! Selbst danach schlugen die Löwen noch mal zurück (24:22/50.). Felix Claar machte wenig später letztendlich für den SCM den Deckel drauf (27:24/58.).

Coach Machulla sagte: "Die Enttäuschung überwiegt aktuell. Wir wollten das Spiel gewinnen und nicht in der Kabine sitzen und sagen, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben. Das ist nicht die Mentalität, mit der wir weiterkommen." Ein bisschen stolz kann man trotzdem sein – auch wenn’s dafür keine Belohnung gibt.

Magdeburg: Magnusson 5/1, Claar 6, Petersson 3, Jonsson 1, Kristjansson 3, Mertens 4, Barthold 2/2, Hernandez 1, Hornke 3/3.

Löwen: Thrastarson 6, Groetzki 2, Kohlbacher 3, Nothdurft 7/4, Timmermeister 1, Aspenbäck 3, Baijens 2.

Strafminuten: Saugstrup 2 – Sandell 2, Timmermeister 2, Plucnar 6 (Rote Karte), Bergendahl 2, Kohlbacher 2.

Stenogramm: 2:1 (5.), 6:3 (10.), 7:7 (15.), 8:9 (20.), 10:10 (25.), 11:14 (30.), 14:16 (35.), 17:20 (40.), 20:20 (45.), 24:22 (50.), 26:23 (55.), 28:24 (60.).

Zuschauer: 6600 (ausverkauft).

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