Appelgren räumt mit Wechsel-Gerücht auf
Der Löwen-Torwart hält beim 33:28-Überraschungs-Sieg in Flensburg 18 Bälle – und macht ein Versprechen.

Von Tillmann Bauer
Flensburg/Heidelberg. Die Rhein-Neckar Löwen sind in dieser Saison wirklich unberechenbar – drei Tage nach der Fast-Blamage gegen Schlusslicht Potsdam (29:26) folgte in der Handball-Bundesliga die Überraschung des Spieltags: Im fünft letzten Runden-Spiel jubelte der zweifache Meister und Pokalsieger am Sonntag völlig unerwartet über einen 33:28 (17:14)-Auswärtssieg beim Topteam SG Flensburg-Handewitt. Das gab’s seit knapp acht Jahren nicht mehr!
Genauer: Noch unter Erfolgstrainer Nikolaj Jacobsen hatte es den letzten Auswärtssieg in der "Hölle Nord" gegeben – damals in der Meister-Saison 2017.
"Da ist nicht viel dran"
Dänen-Dauerbrenner Jon Lindenchrone machte wieder zwölf Tore (aus 15 Versuchen). Zudem glänzte hinter einer brutal starken Deckung – im Schnitt machen die Norddeutschen sonst in ihren Heimspielen über 33 Tore – Mikael Appelgren mit 18 Paraden und einer Fangquote von 39 Prozent.
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Der Schweden-Keeper sagte beim Streamingdienst Dyn: "Wir wollten uns diesmal ganz anders als gegen Potsdam präsentieren. Nach dem Spiel sind wir zusammengesessen und uns besprochen, weil wir einfach ganz andere Erwartungen an uns haben. Das haben wir heute gezeigt – da haben wir es wieder hinbekommen."
Zur Feier des Tages räumte "Apfel" vor der TV-Kamera dann noch mit den Gerüchten auf: Nein, er wird nicht – wie die Bild-Zeitung zuletzt schrieb – in der kommenden Saison zum THW Kiel wechseln, sondern seinen bis 2026 laufenden Vertrag bei den Löwen erfüllen. Appelgren: "Es ist natürlich immer eine Ehre, wenn man mit so großen Vereinen in Verbindung gebracht wird. Aber da ist nicht viel dran."
Welch wunderbares Wochenende für alle Löwen-Fans! In Flensburg war’s vor den Augen von 6300 Zuschauern – darunter Ex-Vizekanzler und SG-Fan Robert Habeck – von Anfang bis Ende eine starke Team-Leistung.
Emotionen und Einsatz stimmten und die Zahlen ebenso: Schon nach 20 Minuten hatte sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze einen Sechs-Tore-Vorsprung (14:8) herausgeworfen – und im zweiten Durchgang fand sie trotz Flensburger Aufholjagd (23:23/45.) immer wieder die passende Antwort. Chapeau. 80 Prozent erfolgreiche Angriffe, 73 Prozent Abschluss-Quote – im Vergleich zum Potsdam-Spiel war’s wie eine ausgetauschte Mannschaft.
Auch Appelgren meinte: "Uns fehlt einfach Kontinuität und Konstanz. Wir zeigen Top-Leistungen und liefern dann manchmal wieder miserable Spiele ab. So hart ist das."
Diesmal war’s ein Sahne-Tag – und der sechste Auswärtssieg der Saison, mit dem man sich vorläufig wieder auf Platz sieben schiebt (35:25-Punkte). Im Saison-Endspurt bleiben vier Begegnungen. Wie geht’s am Mittwoch (19 Uhr/Dyn) gegen den VfL Gummersbach weiter? Die Rhein-Neckar Löwen bleiben unberechenbar.
Flensburg: Golla 1, Mensah 1, Jörgensen 5, Hansen 2, Horgen 2, Jakobsen 10/2, Möller 7
Löwen: Nothdurft 5, Knorr 6, Groetzki 1, Schefvert 6, Lindenchrone 12/2, Kohlbacher 3
Stenogramm: 4:3 (5.), 6:8 (10.), 11:7 (15.), 14:9 (20.), 11:14 (25.), 14:17 (30.), 18:19 (35.), 20:21 (40.), 22:23 (45.), 25:28 (50.), 26:30 (55.), 28:33 (60.)
Strafminuten: Golla 2 – Lindenchrone 2, Jaganjac 2
Zuschauer: 6300 (ausverkauft)