Plus MLP Academics gegen Veolia Towers Hamburg

Eine deutliche Niederlage im Kellerduell (plus Video)

Was Sportchef Vogel "viel dramatischer" als die Niederlage findet.

29.10.2023 UPDATE: 29.10.2023 19:37 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Paul Zipser von den MLP Academics Heidelberg. Foto: PIX

Von Nikolas Beck

Heidelberg. "Was wir in der Kabine besprechen, bleibt auch in der Kabine", sagte Joonas Iisalo. Der Headcoach der MLP Academics wollte nicht verraten, ob und auf welche Art und Weise er seinen Schützlingen im Anschluss an das 73:88 (33:48) gegen die Hamburg Towers den Marsch geblasen hatte.

Musste Iisalo aber auch gar nicht. Das Mienenspiel des Finnen sowie aller Heidelberger am Samstagabend ließ nur einen Schluss zu: Es wurde unmittelbar nach Spielschluss und es wird in den kommenden Tagen Tacheles geredet. Zu schwach war das, was die Heidelberger Bundesliga-Basketballer bei der dritten Niederlage im dritten Heimspiel dieser Saison ablieferten.

Alex Vogel ging am Tag danach gegenüber der RNZ mit gutem Beispiel voran: "Das war ein ganz schwacher Auftritt von uns", sagte der Sportliche Leiter gleich zu Beginn, "und zwar in allen Bereichen."

Dass die Academics den vielen Vorschusslorbeeren, die sie vor ihrer dritten Erstliga-Saison erhalten hatten, noch nicht gerecht werden, mag man ihnen noch verzeihen. Genauso, dass spielerisch noch nicht alles rund läuft. Auch, dass gegen die Hansestädter wieder nur jeder vierte Dreipunkte-Wurf sein Ziel fand. Aber: "Dass Einsatz, Wille, Fokus, Energie und Körpersprache nicht gepasst haben, ist deutlich dramatischer", bringt es Vogel auf den Punkt.

3718 Zuschauer im SNP Dome hatten ihre Helden eigentlich beflügelt erwartet. Mit frischem Selbstvertrauen nach dem ersten Liga-Sieg eine Woche zuvor in Tübingen. Zumal gegen Towers, die akut einsturzgefährdet an den Neckar kamen. Mit acht Pflichtspiel-Niederlagen hintereinander und der jüngsten 39-Punkte-Klatsche im Eurocup daheim gegen Tel Aviv im Gepäck. Doch nach einer frühen 7:4-Führung kassierten die Heidelberger einen 0:10-Lauf – und schon schien’s um die Widerstandsfähigkeit von Mike McGuirl, Jeffrey Carroll und Co. geschehen. Die frühe Foulbelastung der beiden Academics-Center Marcel Keßen, der diesmal starten durfte, und Isaiah Whaley half sicherlich nicht. Dazu kamen viel zu viele – teilweise haarsträubende – Ballverluste. Dieses Problem hatten die Heidelberger aber nicht exklusiv. "Der größte Unterschied heute war die Mentalität", räumte Iisalo ein. Sein Team habe nach ein paar Fehlern in der ersten Hälfte zu schnell die Köpfe hängen lassen und aufgehört zu verteidigen. Kurzum: "Wir waren mental nicht stark genug", konstatierte Iisalo, der sich in seiner Kritik nicht ausnahm: "Wir müssen als Kollektiv mehr Führungsqualität zeigen. Das fängt mit mir als Coach an, ich muss die Jungs besser vorbereiten."

Hintergrund

Stimmen zum Spiel

> Joonas Iisaloo, Academics-Headcoach: "Hamburg kam hier mit einer gewissen Dringlichkeit, sie wollten jedem zeigen, dass sie nicht das Team sind, was so performt hat, wie zuletzt. Wir müssen als Kollektiv mehr Führungsqualität

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Stimmen zum Spiel

> Joonas Iisaloo, Academics-Headcoach: "Hamburg kam hier mit einer gewissen Dringlichkeit, sie wollten jedem zeigen, dass sie nicht das Team sind, was so performt hat, wie zuletzt. Wir müssen als Kollektiv mehr Führungsqualität zeigen."

> Paul Zipser, Lokalmatador der Academics: "Die Stimmung ist natürlich nicht gut so kurz nach dem Spiel. Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen als Team, ganz und gar nicht. Gegen Bamberg müssen wir uns als Team voll reinschmeißen, es geht hier gar nicht um die taktischen Sachen, sondern um Energie, Fokus und Mentalität. Einige, dazu gehöre auch ich, sind dazu geneigt, bei eigenen Fehlern zu viel darüber nachzudenken, das hilft dem Team nicht und das haben wir heute auch noch mal klar angesprochen."

> Tim Coleman, Flügelspieler der Academics: "Ich denke, wir waren ein wenig zu locker heute. Egal welche Bilanz ein Team hat, wir müssen unseren Gegner respektieren."

> Jeffrey Carroll, Flügelspieler der Academics: "Ich muss einen Weg finden, um besser zu werden. Defensiv war ich heute furchtbar, offensiv habe ich Probleme gehabt."

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Aber ist es damit schon getan? Oder muss man nach der "ganz klar schwächsten Saisonleistung" (Alex Vogel) und dem vorletzten Tabellenplatz sogar über Kaderanpassungen nachdenken? "Joonas und ich sprechen jeden Tag über den Kader", wiegelt der Sportchef ab: "Wir glauben an dieses Team." Schließlich habe jeder einzelne bereits bewiesen, dass er in der Bundesliga eine gute Rolle spielen könne. Und man mag Vogel dabei nicht einmal widersprechen. Allein: Sie zeigen es viel zu selten.

Die Gegner zum Saisonstart waren undankbar, keine Frage. Die ersten drei Niederlagen erklärbar, der Sieg in Tübingen erwartbar – aber die Leistung gegen die Towers eigentlich unentschuldbar. Zumal Jeffrey Carroll, diesmal wieder enttäuschend, grübelte: "Wir sind, glaube ich, nach dem ersten Sieg bequem geworden."

Wenngleich Iisalo darüber auch wieder nicht sprechend wird: Unbequem dürfte es dafür nun für den US-Amerikaner Carroll und seine Kollegen in der Vorbereitung aufs nächste Heimspiel am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) gegen Bamberg werden.

Stenogramm: 7:4 (3.), 7:14 (8.), 15:20 (1. Viertel), 22:26 (13.), 29:37 (18.), 33:48 (Halbzeit), 40:53 (23.), 52:60 (28.), 53:70 (3. Viertel), 60:73 (33.), 71:83 (38.), 73:88 (Endstand).

Heidelberg: McGuirl 17 (3 Dreier), Hundt 14 (2), Coleman 10, Lasisi 8 (2), Zipser 7 (1), Kesteloot 7, Carroll 5, Whaley 4, Keßen 1, Vargas.

Hamburg: Durham 21 (2), Hinrichs 17 (2), Christmas 15, King 14 (1), Dziewa 12, Hughes 6 (1), Krause 3, Brauner, Möller.

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