MLP Academics gegen Jena

Aufsteiger Jena schockt die Academics

Die Heidelberger unterliegen dem Neuling beim Heimauftakt mit 83:87. Horne kann verletzt gar nicht, Michael Weathers mit fünf Fouls nicht bis zum Ende spielen.

02.10.2025 UPDATE: 02.10.2025 20:41 Uhr 2 Minuten, 39 Sekunden
Kein Durchkommen: Michael Weathers und die MLP Academics müssen sich Aufsteiger Jena geschlagen geben. Foto: Pix

Von Nikolas Beck

Heidelberg. So haben sich die MLP Academics den Saisonstart sicher nicht vorgestellt! Beim 83:87 (49:49) ging am Donnerstagabend gegen Aufsteiger Science City Jena auch der Heimauftakt verloren. "Die vergangene Saison war ein Ausreißer", hatte Sportchef Alex Vogel vor der Partie noch einmal betont.

Nach der Niederlage am ersten Spieltag in Vechta räumte er ein: "Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen." Vogel: "Es geht wieder bei null los." Schnellstmöglich müsse man schauen, die nötigen Siege einzufahren, um Abstand zum Tabellenkeller zu bekommen. Nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel und vor der nächsten Heimpartie am Sonntag (15 Uhr) gegen Chemnitz stehen die Heidelberger aber erst einmal genau dort: am Tabellenende.

Doch der Reihe nach: Mit Sam Williamson für DJ Horne in der Startformation ging es Danny Jansson gegen den Aufsteiger an. Horne, beim Auftakt in Vechta glücklos, saß in Zivil am Ende der Bank und musste tatenlos mitanschauen, wie die Gäste den besseren Start erwischten, immer wieder zu freien Abschlüssen am Brett kamen (4:11/3. Minute). Jansson reagierte, brachte früh Kapitän Osun Osunniyi und überraschend früh auch Dusan Neskovic.

Der junge Serbe rückte überhaupt erst durch Hornes Ausfall (Zehenverletzung) in den Spieltags-Kader und half mit, die 4011 Zuschauer im SNP Dome – allen voran das Kollektiv Neckarkurve, das die Heimspielsaison mal wieder mit einer beeindruckenden Choreo eröffnet hatte – im zweiten Teil des ersten Viertels ein bisschen mehr zu verwöhnen. Angeführt von Michael Flowers, der nach zehn Minuten schon bei acht Punkten stand, übernahmen die Hausherren die Kontrolle (25:21/1. Viertel).

Anfang des zweiten Abschnitts machte dann auch Eric Washington seine ersten Punkte. Der mittlerweile 32-jährige US-Amerikaner hat durch seine bärenstarke Saison 2022/2023 im Academics-Jersey einen festen Platz im Herzen der Heidelberger. Bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte kam Jenas Spielmacher am Ende auf elf Punkte.

Nicht nur wegen Washington, wie man hört unter nicht unerheblichem finanziellen Aufwand, einen durchaus potenten BBL-Kader zusammengestellt. Abschütteln ließen sich Ex-ProA-Topscorer Keith Braxton, Routinier Robin Christen, Center Great Osobor und Co. nicht (35:35/15.). Als man dachte, die Jungs vom Necker könnten zumindest mit einem kleinen Pölsterchen in die Halbzeit gehen, nachdem Mateo Seric per Dreier zum 45:38 getroffen hatte (17.), antworteten die Thüringer mit einem 7:0-Lauf.

Ausgeglichen mit 49:49 ging es in die Pause, in der im Dome die Wohlfühlzeit begann. Zunächst gab’s ein Ständchen für Academics-Maskottchen Accy, der seinen ersten Geburtstag feierte – und seine tierischen Kollegen der Adler Mannheim, der Rhein-Neckar-Löwen und der TSG Hoffenheim eingeladen hatte. Dann durfte Ex-Nationalspieler Pascal Roller im TV-Interview in Erinnerungen schwelgen.

Beim USC Heidelberg hatte der Sympathieträger einst das Basketball-Spiel gelernt. Nun war er mit einem Spezialauftrag in seine Geburtsstadt zurückgekehrt: Vor Spielbeginn hatte er Michael Weathers den nach Roller benannten Award für den "Most Likeable Player", den ligaweiten Lieblingsspieler der Fans, überreicht.

Dem Spiel wie gewohnt seinen Stempel aufzudrücken, gelang dem 28-Jährigen, seit dieser Saison in Team verstärkt von Zwillingsbruder Marcus, aber weiterhin nicht. Hin und her ging es auch im dritten Abschnitt – und die Academics mit einem 68:69-Rückstand in den Schlussabschnitt.

In diesem blieben die Hausherren fast drei Minuten ohne Korb, ehe Osunniyi per krachendem Dunking nach artistischer Vorarbeit von Marcus Weathers das Publikum erlöste (70:72/33.). Dessen Bruder mag Favorit der Fans sein, ein Liebling der Schiedsrichter war er an diesem Abend dagegen nicht. Gerade noch unter Kontrolle halten konnte er seine Emotionen, als sein Abend mit nur sechs Punkten sechs Minuten vor Schluss wegen des fünften Fouls von den Referees vorzeitig beendet wurde.

Ohne Horne und nun auch noch ohne Michael Weathers schwante dem lautstarken Publikum allmählich Böses (71:77/35.). Ein Vier-Punkte-Spiel von Flowers, der seinen Dreier trotz Foul genauso versenkte wie den anschließenden Bonus-Freiwurf, ließ umgehend wieder Hoffnung aufkommen. Und in der Tat hatten die Heidelberger in der Schlussminute die Chance, zum ersten Mal überhaupt im vierten Viertel in Führung zu gehen.

Bitter: Einen Wurf wurden die Jungs vom Neckar gar nicht los, weil Marcus Weathers einen Schrittfehler gegen sich gepfiffen bekam. Auf der anderen Seite machte Topscorer Braxton mit seinen Zählern 22 und 23 an diesem Abend alles klar (83:87).


Heidelberg: Flowers 19 (4 Dreier), Osunniyi 12, Keßen 11, Seric 10 (1), Williamson 7, Mi Weathers 6 (1), Ma Weathers 6, McClain 5 (1), Neskovic 4, Ersek 3 (1).

Jena: Braxton 23 (1), Osobor 19 (1), Wieskamp 11 (1), Washington 11 (1), Dunn-Martin 8 (2), Christen 8 (1), Bank 5 (1), Bohannon 2, Herrera, Carter, Krause.

Stenogramm: 4:11 (3.), 21:17 (8.), 25:21 (1. Viertel), 35:33 (15.), 45:38 (18.), 49:49 (Halbzeit), 59:59 (25.), 68:69 (3. Viertel), 71:75 (35.), 78:83 (38.), 83:85 (40.), 83:87 (Endstand).

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