Elf Medaillen gingen nach Heidelberg
Maya Werner vom SV Nikar Heidelberg qualifiziert sich bei der Kurzbahn-Meisterschaft für die EM.

Von Claus Weber
Wuppertal/Heidelberg. Das ist mal erfreulich: Olympiasieger Florian Wellbrock bekommt Konkurrenz aus dem eigenen Lager. Bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal musste sich der Magdeburger über 800 Meter Freistil in 7:36,93 Minuten mit Platz zwei hinter Sven Schwarz aus Hannover zufrieden geben. Der U 23-Europameister schwamm in 7:34,05 Minuten Weltjahresbestzeit.
So schnell wie noch keine Frau in diesem Jahr war Isabel Gose über 1500 m Freistil in 15:25,50 Minuten. Die ehemalige Heidelbergerin schlug damit über 45 Sekunden vor der zweitplatzierten Julia Ackermann aus Chemnitz an. Als einzige Deutsche war nur die frühere Heidelbergerin Sarah Wellbrock (geborene Köhler) mit ihren 15:18,01 Minuten im Jahr 2019 schneller.
Erfreulich gut schlugen sich in Wuppertal auch die Schwimmer des Bundesstützpunktes Heidelberg, auch wenn die Topleute Josha Salchow und Zoe Vogelmann, die in Australien bzw. den USA trainieren, gar nicht am Start waren, Fabienne Wenske, die deutsche Vizemeisterin im Freiwasser, auf die Kurzbahn verzichtete und Luca Nik Armbruster nach seinem fünften Platz über 100 m Freistil schon früh krank abreiste
Dafür waren die Jugendschwimmer von Uta Brandl umso erfolgreicher. "Die Junioren haben herausragende Leistungen gezeigt und sind Super-Zeiten geschwommen", freute sich die Nachwuchstrainerin. Und auch Alexander Kreisel war mit seiner kleinen Auswahl in der offenen Klasse sehr zufrieden. "Das war ein sehr guter Wettkampf", sagte der Cheftrainer des Bundesstützpunktes. Insgesamt errangen die Heidelberger dreimal Gold, dreimal Silber und fünfmal Bronze und standen dazu noch in 26 Finalläufen.
Auch interessant
Das größte Kunststück gelang Maya Werner. Die Schwimmerin des SV Nikar Heidelberg war erst am Samstag nach Wuppertal gereist, weil sie ihren Fokus eigentlich auf die langen Bahnen legen wollte. Doch unverhofft schwamm sie über 400 Meter Freistil zu Silber und löste in 4:03,76 Minuten das Ticket für die Kurzbahn-Europameisterschaften in drei Wochen in Rumänien. "Das war herausragend", lobte Trainer Kreisel.
Maya Werners Nikar-Kollegin Kellie Messel schlug in der offenen Klasse über 400 Meter Lagen in 4;41,66 Minuten ebenfalls als Zweite an und wurde Dritte über 200 Meter Brust in 2;28,65 Minuten.
Bronze in der offenen Klasse holten zudem die beiden Nikar-Nachwuchsschwimmerinnen Noelle Benkler über 200 m Rücken (2:10,24 Minuten) und Jette Lenz über 200 m Freistil (1:58,67). In ihrer Juniorenklasse bedeutet dies Gold für Lenz und Silber für Benkler, die auch noch über die 200 m Lagen (2:14,40 Minuten) in der Junioren-Wertung Zweite wurde.
Einen ganz starken Wettkampf lieferte auch Emilian Hollank vom TSV Riedlingen ab, der im dritten Jahr am Stützpunkt im Neuenheimer Feld trainiert. In 59,83 Sekunden errang er nicht nur die Gold-Medaille über 100 m Brust, sondern blieb auch erstmals unter einer Minute und schwamm bereits im Vorlauf deutschen Altersklassen-Rekord, den er im Finale nochmal um eine Hundertstelsekunde unterbot. Auch über 50 m Brust wurde er deutscher Juniorenmeister, verfehlte in der starken Zeit von 27,28 Sekunden Bronze in der offenen Klasse nur um acht Hundertstel.
Mit Hannah Schneider führte sich ein weiteres Talent, das seit Sommer im Internat am Olympiastützpunkt in Heidelberg ist, gleich gut ein. Die 15-Jährige wurde in 1:09,36 Minuten deutsche Jugend-Vizemeisterin über 100 m Brust.