So kann die bittere Gwinn-Verletztung der Mannschaft helfen
Die TSG-Hoffenheim-Spielerin Franziska Harsch analysiert als Expertin die Fußball-Euromeisterschaft der Frauen für die Rhein-Neckar-Zeitung.

Von Jürgen Berger
Heidelberg. Ergebnis gut, Erlebnis durchwachsen. Franziska Harsch fand trotz des 2:0-Sieges über Polen ein Haar in der Suppe. "Wir sind nicht gut reingekommen", so die Mittelfeldspielerin der TSG Hoffenheim, die am Sonntag 28 Jahre alt wurde, "die erste Halbzeit war sehr zäh, es gab viele Fehlpässe und Flanken kamen nicht an."
Polen sei durch Konter und Ewa Pajor stets gefährlich gewesen. "Die Abwehr um Ann-Kathrin Berger hat da aber tolle Arbeit geleistet." Das sei wichtig gewesen, um mit einem 0:0 in die Pause gehen und danach ein anderes Gesicht zeigen zu können. "Das ist der deutschen Mannschaft gelungen."

Ihre Hoffenheimer Ex-Kollegin Jule Brand hob Harsch – natürlich – hervor: "Ihr Tor zum 1:0 war Gold wert und hat der Mannschaft die Spielfreude und das Selbstverständnis gebracht, die vor der Pause gefehlt haben." Die Einwechsel-Spielerinnen hätten zudem neue Impulse gesetzt. "Das zeigt, dass die Bank einen Mehrwert hat und neue Frische bringen kann."
Der Ausfall von Giulia Gwinn sei menschlich und sportlich sehr bitter, sagt Harsch. "Aber Carlotta Wamser hat sie gut ersetzt und neue Impulse gegeben." Zum Glück sei Gwinns Verletzung nicht so schlimm wie zunächst vermutet, so dass sie die Mannschaft, die nun auch ein Stückweit für sie spielen wird, von außen unterstützen könne. "Ihre Verletzung ist einschneidend, kann das Team aber auch weiter zusammenschweißen."
Update: Sonntag, 6. Juli 2025, 19.56 Uhr
Ein Auftaktsieg gegen Polen für die Euphorie
Von Jürgen Berger
Hintergrund
Franziska Harsch von der TSG Hoffenheim begleitet als Expertin der Rhein-Neckar-Zeitung die EM der Fußballfrauen und hat dabei natürlich vor allem ein Auge auf die deutsche
Franziska Harsch von der TSG Hoffenheim begleitet als Expertin der Rhein-Neckar-Zeitung die EM der Fußballfrauen und hat dabei natürlich vor allem ein Auge auf die deutsche Mannschaft.
Die 27-jährige Mittelfeldspielerin ist die dienstälteste TSG-Spielerin. Sie bestritt in der U16 selbst zwei Länderspiele und war auch bei der U17-WM in Costa Rica dabei. Die gebürtige Stuttgarterin ist seit 2012 im Kraichgau, gab ihr Bundesliga-Debüt im November 2016 und ist seitdem nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Gerade hat die angehende Grundschullehrerin ihr Studium in Heidelberg mit der Masterarbeit so gut wie beendet.
England und Spanien sind für sie die Favoriten, Deutschland traut sie das Finale zu. (ber)
Heidelberg. Franziska Harsch hofft und tippt auf einen Auftaktsieg der deutschen Fußball-Frauen gegen Polen. "Es ist wichtig, gleich eine Euphorie zu entfachen, nicht nur im Team, sondern im ganzen Land", sagt die 27-jährige Mittelfeldspielerin der TSG Hoffenheim, "man kennt die Mädels, der Termin am Freitagabend ist super, ich denke, dass sehr viele Menschen zuschauen werden." Und mit jedem deutschen Tor werde die Stimmung besser.

Doch ein Selbstläufer sei die Partie gegen die Polinnen ganz sicher nicht. "Die könnten zu einem kleinen Überraschungsteam werden", mahnt Harsch, "sie haben in der Qualifikation die Österreicherinnen rausgehauen. Und: Sie haben viele Bundesligaspielerinnen."
Eine davon ist Dominika Grabowska von der TSG Hoffenheim. "’Domi’ hat einen starken linken Fuß, kann Ewa Pajor mit Flanken füttern", warnt Harsch vorm schnellen polnischen Konterspiel. Pajor vom FC Barcelona sei eine Weltklassefußballerin. "Sie ist schnell, abschlussstark, wirbelt gerne vorne rum und ist auch gegen den Ball supergiftig", sagt Harsch, "da müssen wir aufpassen, dass wir eine gute Absicherung haben, falls sich die Polinnen hinten reinstellen und auf Konter lauern." Die deutsche Mannschaft müsse deshalb geduldig sein, Flanken erarbeiten und Torabschlüsse suchen.
Die Startaufstellung erwartet sie ähnlich wie im vorletzten Test, dem 4:0 gegen Holland. Mit den beiden ehemaligen Hoffenheimerin Sarai Linder hinten links sowie Jule Brand auf der Außenbahn. Im Sturm, schätzt Harsch, sollte Lea Schüller gesetzt sein. Die aktuelle Hoffenheimer Angreiferin Selina Cerci sollte aber auf jeden Fall auch Spielzeit erhalten. "Weil der Trainer weiß: Die ist torgefährlich."
Harschs Tipp gegen Polen: 4:1.