Stück für Stück zur Entscheidung
Rüdiger Heiß,Vizepräsident des bfv, über den Stand der Dinge - "Gibt keinen goldenen Weg" - Das Rechtsgutachten ist da

Von Christopher Benz
Heidelberg. Obwohl am vergangenen Donnerstag die Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten getagt hat, sind für den Amateurfußball keine relevanten Ergebnisse erzielt worden. Das nächste Treffen der politisch Verantwortlichen soll am Mittwoch stattfinden, was auch die für den Spielbetrieb in Baden verantwortlichen Personen aufmerksam begleiten werden.
Eines ist mittlerweile deutlich: Szenario 1 der vorgestellten Möglichkeiten des Badischen Fußballverbands, wie nach der Corona-Krise mit dem Spielbetrieb verfahren werden soll (die Saison regulär bis zum 30. Juni zu Ende zu spielen), ist zeitlich mittlerweile nicht mehr machbar. Bis Mitte Mai, bei einer Vorlaufzeit von 14 Tagen, hätte in diesem Fall die Saison fortgeführt werden müssen.
Also hat der Verband jetzt zunächst einmal entschieden, Sechs-Monats-Frist, die es Spielern ermöglicht, nach sechs Monaten ohne Pflichtspiel ablösefrei zu wechseln, auszusetzen. Dadurch wird verhindert, dass sie nach einer längeren Spielpause trotz fehlender Zustimmung des abgebenden Vereins und ohne Zahlung einer pauschalierten Entschädigung ein sofortiges Spielrecht für einen neuen Verein erhalten können.
"Die Hemmung der Frist zum 12. März führt dazu, dass zwar Zeiträume bis zur Aussetzung des Spielbetriebs berücksichtigt werden, die Frist dann aber eine Unterbrechung erfährt, und erst wieder mit der neuerlichen Aufnahme des Spielbetriebs in Gang gesetzt wird", erklärt bfv-Vizepräsident Rüdiger Heiß, der für den Spielbetrieb verantwortlich ist. Die Aussetzung der Frist gibt den Vereinen die Sicherheit, nicht auf einmal eine große Masse an Kickern zu verlieren, ohne die berechtigte finanzielle Entschädigung zu erhalten.
Das Fortschreiten der Zeit wirft bei den Vereinen auch die Frage nach den Wechselmodalitäten im Sommer auf. Die Klubs wünschen sich Klarheit: "Wir als bfv sind allerdings abhängig von den Vorgaben der Fifa und des DFB sowie den Verknüpfungen verschiedener Verbände zwischen der 3. Liga, Regional- und Oberliga", gibt Heiß zu bedenken "und dies hat weitreichende Auswirkungen auf die endgültige Entscheidung".
Der Vizepräsident bestätigt, "dass wir in Baden-Württemberg zusammen mit dem Südbadischen und dem Württembergischen Verband eine einheitliche Regelung anstreben. Verschiedene Szenarien innerhalb eines Bundeslandes wäre unseren Vereinen wirklich nur schwer zu erklären".
Auf dem langen Weg der Entscheidungsfindung ist der bfv seit Donnerstag ein kleines Stückchen weiter – das Rechtsgutachten der Münchner Anwaltskanzlei Lentze-Stopper ist da. "Unsere Einschätzung, dass wir für eine Entscheidung einen außerordentlichen Verbandstag benötigen, hat sich bestätigt", sagt Heiß nach der ersten Durchsicht des Gutachtens. Wichtig seien dabei die rechtlichen Grundlagen und möglichen Konsequenzen. "Die insgesamt 20 Videokonferenzen mit den Vereinen von der Verbandsliga bis zur Kreisklasse C haben aber auch bestätigt, dass es keinen goldenen Weg gibt", führt er weiter aus.
Bis zum 13. Mai wollen die Verbandsvertreter mit allen Vereinsverantwortlichen der Herren-, Frauen- und Jugend-Teams gesprochen haben. "Unsere Entscheidung wird sich so auf drei Säulen stützen: Meinungsbild der Vereine, Rechtsgutachten und die Verfügungslagen der Politik und des Sports", so Heiß, der mit seinen bfv-Kollegen gebannt außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai blickt: "Da werden Entscheidungen getroffen, die auch für uns bindend sein werden."