Adler Mannheim gegen Frankfurt

Der Frankfurt-Fluch liegt über den Adlern

Nach Chancenwucher geht das Derby gegen die Frankfurter Löwen mit 2:3 nach Verlängerung verloren.

28.09.2025 UPDATE: 28.09.2025 19:30 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Adler-Schock: Cameron Brace (rechts) schoss das entscheidende Tor für das zuvor punktlose Schlusslicht aus Frankfurt. Foto: pix

Von Rainer Kundel

Mannheim. Es war wieder einmal ein Fall von "ausgerechnet". Fünf Euro ins Phrasenschwein, aber das DEL-Derby der Adler Mannheim gegen die Löwen Frankfurt hat weiterhin seine eigenen Gesetze, selbst wenn wie am Sonntag der Tabellenführer auf das Schlusslicht trifft.

Nach dem fünften Sieg in Folge am Freitag mit dem 3:0 in Dresden – es war der beste Mannheimer Saisonstart seit 1995 – wurde die Mannschaft von Dallas Eakins bei der 2:3 (1:1, 1:1, 0:0, 0:1)-Heimniederlage nach Verlängerung geerdet und überließ dem Erzrivalen die ersten beiden Zähler.

Johan Mattson, der beim 3:0 in Dresden am Freitag ohne Gegentor blieb, am Sonntag aber aufgrund der üblichen Rotation hinter Max Franzreb zurücktrat, ordnete die Situation vor dem ersten Derby der Saison ein: "Unser Selbstvertrauen ist gut, nicht zu hoch und nicht zu tief, aber wir wissen, dass wir schwer zu schlagen sind, wenn wir unser bestes Spiel durchziehen."

Die Partie begann, wie man es aufgrund der Tabellenverhältnisse erwarten durfte. Die Adler belagerten in der ersten Viertelstunde das Tor von Mirko Pantkowski, den seit geraumer Zeit den Ruf eines unsicheren Kantonisten begleitet.

Die Direktabnahmen von Nick Mattinen und Matthias Plachta parierte der ehemalige Jungadler-Keeper noch, im ersten Powerplay der Adler musste sich der 27-Jährige allerdings geschlagen geben. Bis sieben Sekunden vor Ablauf der Strafzeit gegen Pasanen brachte die Mannheimer Überzahl die Löwen zum Laufen, dann fand Zach Solow von der linken Seite die Lücke zur Führung (6. Minute).

8:1-Torschüsse zählte die offizielle Liga-Statistik nach zwölf Minuten, bevor sich die Hessen im Angriffsdrittel anmeldeten. Daniel Wirt, der jedes Jahr gegen die Adler trifft, konnte sich gegen die Reihe Plachta-Uba-Heim recht einfach durchsetzen und traf hoch unters Tordach zum Ausgleich (15.) Als sich der Tabellenletzte im Mitteldrittel mehr in die Offensive einbrachte, geriet der Favorit ins Wanken.

Das 2:2 nach 40 Minuten schmeichelte den Löwen dennoch, weil die Hausherren ihren Chancenwucher vom Freitag fortsetzten. Proske (22.), Mattinen, Gilmour, Kühnhackl und Reichel im weiteren Verlauf des zweiten Abschnitts schossen Pantkowski geradezu warm.

Zum Glück ließ die Mannschaft von Eakins das unglücklich zustande gekommene 1:2 – dem bis dahin knapp über zwei Minuten eingesetzte Colin Schlenker brach bei einem Passversuch der Stock – durch Lobach nicht lange auf sich sitzen. Mattinen, der sich als Verteidiger ständig gefährlich in die Offensive einschaltete, verwertete die Vorarbeit von Schütz und Michaelis nur 89 Sekunden später zum Ausgleich.

Inzwischen hatte sich das Schussverhältnis auf 31:15 entwickelt und es dauerte im hart umkämpften Schlussdrittel etwas, bis Chancen der vorherigen Qualität zurückkamen. Typisch für das teils umständliche Offensivspiel war eine Szene in der 42. Minute, als sich die Reihe mit Ehl, Reichel und Kühnhackl "tot" kombinierte bis zu einem ungünstigen Winkel.

Dazu hatte sich Pantkowski längst zu einem Rückhalt entwickelt, parierte gegen Mattinen (46.), Gilmour (53.) und Greco (57.), womit er sein Team in die Verlängerung brachte. Trotz der prinzipiell besseren läuferischen Fähigkeiten der Adler ging das "Drei gegen Drei" an die Gäste, weil Brace (64.) aus spitzem Winkel die Scheibe mit der Rückhand an Franzreb vorbei löffelte.

Es war diesmal ein Derby der Extreme nach zuvor null Punkten und 8:26 Toren gegen die Löwen vom Main, die sich nach anfänglich krasser Unterlegenheit in die Partie zurück kämpften, den Sieg aber dennoch dem Chancenwucher der Blau-Weiß-Roten zu verdanken hatten.


Adler Mannheim-Löwen Frankfurt 2:3 n.V. (1:1, 1:1, 0:0, 0:1 )

Tore:
1:0 Solow (6.), 1:1 Wirt (15.), 1:2 Lobach (24.), 2:2 Mattinen (26.), 2:3 Brace (64.)

Schiedsrichter: Hebert (Kanada), Moosberger (Esslingen)

Strafminuten: 8/6

Zuschauer: 12.549

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