Der nächste Academics-Hammer – Heimsieg gegen Chemnitz
Nach dem 74:70 über die Niners fehlt den Heidelberger Krimi-Königen nur noch ein Erfolg zum Halbfinal-Einzug.

Von Jürgen Berger
Heidelberg. Es war wieder ein Krimi! Die MLP Academics gewannen am Dienstagabend im mit 4494 Zuschauern ausverkauften SNP Dome auch das zweite Spiel in der Viertelfinalserie gegen die Niners Chemnitz. Diesmal hieß es nach einem packenden Duell 74:70 (36:33) für die Heidelberger.
Zum Helden avancierte DJ Horne, der in der Crunchtime zwei entscheidende Dreier versenkte. Damit brauchen die Jungs vom Neckar nur noch einen weiteren Erfolg zum Weiterkommen. Die dritte Partie findet am Sonntag (16.30 Uhr/Dyn) in Chemnitz statt.
Zum Start brannten die Academics ein Feuerwerk ab, bei dem Paul Zipser und Mateo Seric wichtige Akzente setzten. Nach vier Minuten lagen die Jungs vom Neckar mit 12:5 in Führung. Die Halle bebte, als Niners-Coach Rodrigo Pastore direkt seine erste Auszeit nahm. Danach gingen die Sachsen energischer zur Sache und kamen heran (14:13/6.). Es war jetzt ein enges Ding mit viel Tempo. Nach den ersten zehn Minuten betrug der Heidelberger Vorsprung vier Punkte (19:15).
Und es war klar, dass die Academics nach dem 93:90-Coup im ersten Spiel in der Chemnitzer Messehalle auch ohne die weiterhin verletzten Erol Ersek (Hand) und Osun Osunniyi (Knie) über genügend Energie verfügen, um durchzustarten. Im zweiten Viertel blieb es eng.
Niners-Nationalspieler Kevin Yebo glich in der 13. Minute per Freiwurf zum 23:23 aus – und kurz darauf versenkte der Ex-Karlsruher Victor Bailey einen Dreier mit Foul. Der anschließende Freiwurf machte das Vier-Punkte-Spiel perfekt, so dass die Sachsen erstmals in dieser Partie in Vorlage waren (27:23/14.). Kurz darauf atmete DJ Horne auf, weil ihm seine ersten beiden Zähler der Serie gelangen.
Jetzt waren es wieder die Heidelberger, die den Turbo zündeten. Zipser und Weathers trafen – und schon lag das Heimteam wieder vorne (29:27/16.). Es blieb keine Zeit, um durchzuatmen. Die cleveren Niners arbeiteten sich mehr in die Begegnung hinein, während sich die Academics ein paar Unkonzentriertheiten erlaubten.
Doch dann kam Weathers! Das Sprungwunder versenkte kurz vor dem Ertönen der Halbzeitsirene per Dreier aus der eigenen Hälfte die 36:33-Führung für die Neckarstädter. Das war ein emotionales Ausrufezeichen zum perfekten Zeitpunkt.
"Im Vergleich zum ersten Duell machen beide Mannschaften mehr Druck. Es wird dreckiger gespielt", sagte Academics-Center Marcel Keßen im Halbzeit-Interview. "Wir müssen weiter die Rebounds holen und in der Verteidigung unseren Job machen, dann haben wir gute Chancen."
Weiter ging’s. Welche Mannschaft würde im dritten Viertel mehr aufs Gaspedal drücken? Und welche Mannschaft würde mehr davon profitieren, dass es diesmal kein High-Scoring-Game war? Zunächst übernahm ein Akteur das Kommando. Nämlich DeAndre Lansdowne, der fast im Alleingang für die Chemnitzer 41:38-Führung sorgte (23.).
Die Academics-Fans feuerten ihr Team unermüdlich an. Und die Heidelberger mobilisierten alle Reserven. Das taten allerdings auch die Niners, die eine weitere Niederlage unbedingt verhindern wollten. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch. Bailey traf für Chemnitz, dann zwei Mal Mikesell für Heidelberg. In der 27. Minute lagen die Schützlinge von Trainer Danny Jansson wieder mit 51:46 vorne. Mit einer 56:51-Führung ging es in die letzten zehn Minuten.
Die begannen mit einem Schreckmoment. Mateo Seric musste humpelnd vom Parkett. Dafür übernahm Horne Verantwortung. Nach seinem Dreier hieß es 61:54. Doch Yebo konterte ebenfalls aus der Distanz, und agierte auch in der Folge stark. Plötzlich war Chemnitz wieder vorne (63:65/36.). Dann traf Keßen per Dreier, Chemnitz ging wieder in Führung. Dann traf Horne zwei Mal per Dreier.
Der Rest war grenzenloser Jubel!
Heidelberg: Mikesell 19 (2), Weathers 16 (2), Horne 14 (4), Zipser 10, Seric 9 (1), Keßen 5 (1), Dibba 1, Würzner.
Chemnitz: Bailey 21 (5), Yebo 19 (2), Nkamhoua 10, Lansdowne 8, Jefferson 5, Bedime 2, Richter 2, Garret 2, Gilyard 1, Tischler.
Stenogramm: 7:3 (3.), 12:5 (4.), 14:13 (6.), 19:15 (1. Viertel), 23:20 (13.), 27:23 (14.), 29:27 (16.), 36:33 (Halbzeit), 38:41 (23.), 44:41 (25.), 51:46 (27.), 56:51 (3. Viertel), 61:54 (33.), 63:63 (35.), 74:70 (Endstand).