Das neue Präsidium des Deutschen Rugby-Verbandes, v.l.n.r.: Jens Poff (Pforzheim, Spielbetrieb), Dr. Anne Hoffmann (Hamburg, Frauensport), Präsident Harald Hees (Spessart), Mathias Entenmann (München, Vizepräsident Finanzen), Dr. Ulrich Byszio (Frankfurt/Main, Jugend), Michael Schnellbach (Edingen-Neckarhausen, Leistungssport), Ulrike Städler (Hannover, Landesverbände) und Ralf Tietge (Hannover, Schiedsrichter). Foto: privat
Heusenstamm. (CPB) Harald Hees, ehemaliger Nationalspieler im Rugby und Siebenerrugby aus dem südhessischen Spessart, wurde am Sonntag in Heusenstamm von einem Außerordentlichen Deutschen Rugby-Tag zum 23. Verbandspräsidenten seit der DRV-Gründung im Jahr 1900 gewählt. Der 61-jährige Lufthansa-Flugkapitän im Ruhestand trat die Nachfolge des Neuseeländers Robin Stalker (Oberreichenbach) an, der das Amt nach nur einjähriger Tätigkeit nach permanenten Streitigkeiten im Präsidium am 7. Juli hingeworfen und haushohe Schulden hinterlassen hatte.
Die Delegierten aus den 131 Vereinen und 13 Landesverbänden des DRV, die 481 Stimmen hatten, brachten Harald Hees, der ein Topspieler des RK Heusenstamm war und ein besonnener Mann mit klaren Vorstellungen ist und damit dem neuen Fußball-Präsidenten Fritz Keller sehr ähnelt, allerdings einige Skepsis entgegen. Hees wurde mit nur 286 Stimmen gewählt und hatte ein wesentliches schwächeres Ergebnis als der neue Finanz-Vizepräsident Mathias Entenmann (München). Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und der Rudergesellschaft Heidelberg erhielt 432 Delegiertenstimmen. Von ihm erhofft sich die deutsche Rugby-Gemeinde gute Initiativen zur Bewältigung der aktuellen Finanzprobleme, die aber wohl schmerzhafte Einschnitte in der Finanzierung der Nationalteams erfordern.
"Wir können nur das Geld investieren, das wir haben", sagte Harald Hees in seiner Vorstellungsrede. Vorgänger Stalker, ein Aufsichtsrat der Commerzbank AG, hatte den englischen Trainer Mike Ford mit 5000 Euro pro Woche entlohnt, worauf die Nationalmannschaft das entscheidende WM-Qualifikationsspiel gegen Kanada in Marseille und alle sechs EM-Spiele kläglich verloren hat.