Rhein-Neckar-Löwen gegen Flensburg-Handewitt

Paket von Peke?

Nach dem Sieg über Hannover könnten die Löwen am Ostersonntag gegen Flensburg für Spannung im Titelkampf sorgen

19.04.2019 UPDATE: 20.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden

Kommt ein Schmid geflogen: Der Löwen-Kapitän erzielte in Hannover elf Tore für die Badener. Pix-Sportfoto

Von Tillmann Bauer

Hannover. Andy Schmid, 35, hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Als er eine knappe Stunde nach Abpfiff aus der Gäste-Kabine der Tui-Arena schritt, wirkte es, als wolle er einfach nur weg. So schnell wie möglich. Seine schwarzen, kurzen Haare waren noch feucht - der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen suchte nach dem Duschgang den Weg durch die Katakomben zum Bus, schließlich hatten er und seine Kollegen noch eine fünfstündige Nacht-Tour auf der Autobahn vor sich.

Grund zum Verstecken hatte Schmid aber nicht, elf Tore gingen beim 30:28-Auswärtssieg in Hannover auf seine Kappe. Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass die Löwen mit zwei Punkten im Rücken in das Topspiel am Ostersonntag (16.25 Uhr) in der ausverkauften SAP Arena gegen die SG Flensburg-Handewitt gehen.

"Wir werden unseren Job erledigen und alles in die Waagschale werfen", kündigte Schmid an. Weil der THW Kiel am Donnerstag das schwierige Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin knapp gewinnen konnte, ist der Meisterschaftskampf weiterhin noch nicht entschieden: "Das ist für die Spannung in der Liga natürlich gut." So würde sich der THW Kiel sicherlich freuen, wenn die Löwen den Flensburgern die zweite Saisonniederlage hinzufügen würden. Schmid: "In erster Linie wollen wir natürlich für unsere Fans gewinnen. Aber es ist ja bekannt, dass mit Peke für Kiel ein guter Bekannter spielt." Gemeint ist Nationalspieler Hendrik Pekeler, der im vergangenen Jahr für die Mannheimer auflief und noch immer mit einigen seiner Ex-Kollegen befreundet ist. Schmid lacht: "Ich bin mir sicher, wenn wir gewinnen sollten, wird er ein kleines Paket als Dank zu uns nach unten schicken."

Ob nun aber Kiel oder Flensburg Meister wird - eigentlich kann es den Löwen egal sein. Man selbst steht abgeschlagen auf dem vierten Rang und muss sich eingestehen, dass man in diesem Jahr nicht um den Titel mitspielen kann, obwohl noch acht Begegnungen zu absolvieren sind. Eine komische Situation. "Das ist jetzt irgendwie eine andere, neue Herausforderung", sagte Torhüter Mikael Appelgren: "Trotzdem bleibt gleich, dass wir uns auf jedes Spiel fokussieren müssen und immer gewinnen wollen." Man möchte Spaß haben, lachte der Mann mit dem blonden Pferdeschwanz: "Dann werden wir sehen, was dabei herauskommt."

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An Gründonnerstag lief gegen die Recken der TSV Hannover-Burgdorf noch nicht alles rund. Dass die Löwen dennoch als Sieger vom Feld gingen, lag daran, dass sie unmittelbar nach der Halbzeitpause kurzzeitig aufdrehten, sich eine 22:16-Führung herausspielten, und diese - im wahrsten Sinne des Wortes - bis ins Ziel retteten. Das letzte Löwen-Tor fiel nämlich in der 54. Minute durch den starken Routinier Alexander Petersson. Danach wurde gewechselt, Hannover netzte fünfmal hintereinander ein - die Löwen verwarfen vorne so ziemlich jede Möglichkeit. Für den Sieg reichte es trotzdem.

Schmid, der sonst - sowohl auf dem Feld als auch bei den Journalisten - immer eine Antwort parat hat, wusste auch nicht so recht, wie die aktuelle Situation seiner Mannschaft zu bewerten sei. "Das ist eine spezielle Situation, ich fühle mich auch komisch. Es ist April und wir haben mit der Meisterschaft nichts zu tun. Wir werden uns zwar nicht hängen lassen - dafür sind wir zu charakterstark -, aber ich kann nicht verleugnen, dass es schon eine ganz besondere Situation ist." Einer, der es gewohnt ist, Titel zu gewinnen, ist Weltmeister Mads Mensah Larsen. Er appellierte im Kabinentrakt noch einmal an die Moral: "Wir sind keine Mannschaft, die jetzt alles auf den Boden schmeißt und nur Lust auf Handball hat, wenn sie ganz oben steht. Wir wollen immer gewinnen."

Am Ostersonntag wäre eine gute Möglichkeit dafür. Hendrik Pekeler sitzt sicherlich vor dem Fernseher. Kiel hat spielfrei.

Hannover: Cehte 7, Mavers, Häfner 3, Atman 1, Böhm 2, Ugalde 3, Olsen 5, Feise, Kastening 7/4

Löwen: Schmid 11/2, Tollbring 5/1, Mensah Larsen 2, Fäth 1, Petersson 6, Kohlbacher 5

Zuschauer: 7551

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