Rhein-Neckar Löwen

Bei der 23:26-Heimniederlage gegen Flensburg fehlte erneut die nötige Konstanz

Am kommenden Sonntag stehen die Löwen bei den starken Magdeburgern vor der nächsten hohen Hürde

22.04.2019 UPDATE: 23.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Tief enttäuscht: Auch Löwen-Torhüter Mikael Appelgren konnte die Pleite gegen Flensburg nicht verhindern. Foto: dpa

Von Daniel Hund

Mannheim. Ratlos standen sie da, die Spieler der Rhein-Neckar Löwen. Abgekämpft und geschlagen. Erlegt im eigenen Revier. Im Hintergrund wurden aufmunternde Gesänge angestimmt - der Fanblock spendete Trost. Denn feiern war diesmal nicht. Trauern war angesagt, Wunden lecken nach der nächsten schmerzlichen Pleite in der Handball-Bundesliga. 23:26, zuhause, in der restlos ausverkauften SAP Arena, gegen den alten und wohl auch neuen Meister. Die SG Flensburg-Handewitt.

Unmittelbar nach der Schluss-Sirene begann die Ursachenforschung. Nach und nach trudelten die Spieler in der Mixed Zone, dem Treffpunkt für das Frage-Antwort-Spiel mit den Journalisten, ein. Nach Siegen herrscht hier oft Hochbetrieb, nach Niederlagen geht es überschaubarer zu. Aber einer ist eigentlich immer da: Andy Schmid, der Kapitän, das Sprachrohr der Gelben. Barfuß stand der Schweizer im Gang. Mitgenommen sah er aus, tief enttäuscht über einen großen Kampf im Nord-Süd-Gipfel ohne badisches Happy End. Schmid redete viel, sprach druckreif und klar, sagte Sachen wie: "Der Unterschied zwischen beiden Mannschaften war nicht riesengroß." Oder: "Vom Gefühl her war Flensburg den einen Tick besser." Und: "Irgendwie war dieses Spiel ein Abbild unserer ganzen Saison."

Wie er das meinte? Wohl so: Auch am Ostersonntag zeigten die Löwen mal wieder ihre zwei Gesichter. Richtig starker Beginn, kollektiver Einbruch Mitte der ersten Halbzeit, um dann in der zweiten Halbzeit doch wieder das Gaspedal voll durch zu drücken. Meister wird man so nicht…

Wobei eins gegen die Nordlichter erschwerend hinzu kam: Mit Alexander Petersson fehlte eines der wichtigsten Asse überhaupt. Was heißt fehlte, der Isländer saß auf der Bank. Trikot, Hose - alles hatte er an. Nur spielen ging nicht. "Alex hat sich beim Warmmachen verletzt. Ein paar Minuten vor dem Anwurf hat er plötzlich ein Stechen in der Achillessehne gespürt", sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Sichtlich mitgenommen war der Däne: "Wir", murmelte er, "wir hätten unseren tollen Fans, die uns super unterstützt haben, gerne diesen Sieg geschenkt."

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Entscheidend für den Auswärtscoup war letztlich die breitere Bank. Während bei den Löwen die Alternativen fehlten, wechselten die Gäste munter durch. So kam eine Rückraum-Granate wie Holger Glandorf gar erst in den letzten Minuten. Von solchen Alternativen können die Löwen nur träumen. Bei ihnen zeigte sich, das Not erfinderisch macht: Auf Halbrechts setzte Jacobsen nämlich nicht nur auf Vladan Lipovina, die etatmäßige Nummer zwei, nein, er probierte es auch mit Steffen Fäth, der dort als Rechtshänder natürlich einen schweren Stand hatte, als Petersson-Ersatz.

Am kommenden Sonntag, wenn die Löwen bei den starken Magdeburgern vor der nächsten hohen Hürde stehen, wird Fäth aber wohl erneut ausweichen müssen. Denn Petersson fällt weiter aus - da ist sich Jacobsen sicher: "Alex wird es nicht schaffen, sich in dieser Woche wieder komplett zu erholen."

Hört sich bitter an, doch es kommt noch schlimmer. Jacobsen, der Nachdenkliche: "Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht gerne etwas vorschiebe, aber es ist eben so, dass wir noch ein paar weitere angeschlagene Spieler haben." Spieler, die sich quälen, und die normalerweise besser pausieren sollten. Gemeint sind Abwehrchef Gedeon Guardiola, Schmid und Mads Mensah Larsen. "Jeder von ihnen muss aufpassen", verrät Jacobsen.

Vorfreude auf den Saisonendspurt hört sich anders an.

Löwen: Schmid 5/3, Kohlbacher 5, Sigurdsson 4, Larsen 3, Lipovina 3, Fäth 2, Guardiola 1.

Flensburg: Sogard Johannessen 5, Gottfridsson 4, Lauge 4, Röd 3, Svan 3, Wanne 3/1, Hald Jensen 3.

Zuschauer: 13.200.

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