Auf dem Weg zur Normalisierung mit der Mannheimer Runde
SV Waldhof und die Unternehmen der Mannheimer Runde beenden Rechtsstreit - "Nicht gleichbedeutend mit Wiedereinstieg"

Mannheim. (miwi) Bernd Beetz dachte in großen Dimensionen. "Unser Anliegen ist es, in der gesamten Stadt eine große Akzeptanz für den SV Waldhof zu schaffen", sagte der Investor des Fußball-Regionalligisten am Freitag bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Beetz erhofft sich mehr Engagement der Unternehmen der Mannheimer Runde. Acht von ihnen haben einen Rechtsstreit mit dem Verein beigelegt, erhofft ist eine weitere Annäherung.
Vor mehr als zwei Jahren stand der Traditionsverein aus dem Mannheimer Norden vor einer Richtungsentscheidung, als er sich dazu entschloss, mit Bernd Beetz und damit mit einem einzelnen Investor die Ausgliederung der Profifußball-Abteilung umzusetzen. Die Unternehmen der Mannheimer Runde, die eine Lösung mit mehreren Investoren als "Mannheimer Weg" bevorzugt hatten, zogen sich daraufhin zurück. Sie kündigten die bestehenden Sponsoren-Verträge auf und das Tischtuch zwischen dem Viertligisten und der regionalen Wirtschaft war zerschnitten.
Jetzt soll es einen zarten Neuanfang geben. "Das ist ein erster Schritt zur Normalisierung", kommentierte Thorsten Riehle die Neuigkeiten. Kommunalpolitiker Riehle (SPD) gehört dem Vorstand der Mannheimer Runde an und befand, dass Verein und Unterstützer "am Anfang eines Prozesses" stehen.
Die Einigung sieht vor, dass die acht Unternehmen einen Teil der Forderungen begleichen und zusätzlich für die laufende Saison in kleinerem Umfang wieder als Sponsor einsteigen. Zudem hat sich die Mannheimer Runde bereit erklärt, eine Sponsoren-Veranstaltung des SVW zu unterstützen, die der in den neuen VIP-Räumlichkeiten am Carl-Benz-Stadion abhalten möchte. "Ich möchte klarstellen, dass dies nicht gleichbedeutend mit einem Wiedereinstieg der Mannheimer Runde beim SVW ist", fügte Riehle an. Er war trotzdem darum bemüht, schmale Brücken über die Gräben zu bauen, die zwischen vielen Protagonisten der Mannheimer Runde und dem SVW bestehen.
Ein Informationsschreiben der Mittelstandsvereinigung an ihre Mitglieder, das am Freitag zunächst intern verschickt und später öffentlich auf der Website der Mannheimer Runde zugänglich gemacht wurde, machte deutlich, dass Riehles Meinung nicht die allgemeingültige ist. In dem Schreiben heißt es unter anderem: "Trotz dieser Vereinbarung bleiben wir als Mannheimer Runde klar positioniert: Es kann keine Annäherung an den SVW geben, wenn nicht unser Konzept des Mannheimer Wegs verfolgt wird." Die Fronten scheinen kaum aufgeweicht zu sein.
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Für den Moment profitieren die Unternehmen der Mannheimer Runde von dem Kompromiss, denn sie zahlen weniger als die strittigen Summen. In Prozessen hatte der Verein vor Gericht zuvor Recht bekommen, vermutlich hätte der SVW auch bei den anstehenden juristischen Auseinandersetzungen gute Chancen auf Erfolg gehabt. "Ich bitte um Verständnis, dass ich mich dazu nicht äußern kann. Wir haben gegenseitiges Stillschweigen vereinbart", sagte Jens Hanreich, Geschäftsführer von Pro Concept und Mitglied der Mannheimer Runde. Pro Concept ist eines der acht Unternehmen, das zumindest bis Saisonende wieder als Sponsor der Waldhöfer auftritt. Hanreich hatte mit seiner Firma im Mai einen Prozess gegen den SVW verloren, dem Verein waren dabei rund 70.000 Euro zugesprochen worden.