Von Michael Wilkening
Heidelberg. Bislang war der Weg eine klare Sache. Zunächst kamen die besten Triathleten Deutschlands zum HeidelbergMan an die gleichsam malerische wie brutal schwere Strecke durch den Neckar, den Königsstuhl und den Philosophenweg hinauf, ehe sie ein paar Jahre später große Schlagzeilen auf Hawaii machten, wo jährlich die Weltmeisterschaft auf der Langdistanz ausgetragen wird.
Normann Stadler, Andreas Raelert, Jan Frodeno, Patrick Lange und Sebastian Kienle sind fünf bekannte Namen, die über Heidelberg den Sprung zu weltweitem Ruhm schafften. Einer von ihnen, Kienle, geht jetzt den umgekehrten Weg und am Sonntag, ab 9.30 Uhr, in Heidelberg an den Start. Der Hawaii-Sieger von 2014 macht sich mit knapp 1200 Triathleten auf die schwere Strecke, die mit 1,6 Kilometer Schwimmen im Neckar beginnt, mit 36 Kilometer Radfahren fortgesetzt wird und schließlich mit einem Zehn-Kilometer-Lauf endet.
"Sebastian wertet diesen Wettkampf natürlich ungemein auf", sagt Peter Verclas, der gemeinsam mit Peter Beck als Rennleiter fungiert. Die kurzfristige Zusage des frischgebackenen Vize-Europameisters auf der Langdistanz wird für viel Wirbel im Feld sorgen - und hoffentlich noch mehr Zuschauer an die Strecke locken. Zuletzt waren immer etwa 5000 Besucher auf der Neckarwiese und entlang der Strecke, um die Athleten zu unterstützen.
Kienle, der in Heidelberg 2008 und 2009 siegte, ist das Aushängeschild des Rennens in diesem Jahr, aber ganz automatisch wird er den HeidelbergMan nicht gewinnen, denn die Konkurrenz ist groß. Vorjahressieger Julian Erhardt (Triathlon Grassau) möchte seinen Titel verteidigen. Zu den Favoriten zählen außerdem Markus Rolli (Team Dietrich), der im Jahr 2017 gewann, Malte Plappert (Tri-Team Heuchelberg), Frederik Henes (TV Mengen) und Steffen Kundel (Triathlon Team DSW Darmstadt). "Wir gehen davon aus, dass es eine sehr spannende Angelegenheit wird. Möglicherweise kommt noch ein Überraschungsmann dazu", sagt Verclas.
Bei den Frauen hat Anne Reischmann, die vor zwölf Monaten gewann, nicht gemeldet, so dass es eine neue Siegerin geben wird. Karoline Brüstle (TV Mengen), die vor einer Woche den RömerMan in Ladenburg gewann, werden gute Chancen eingeräumt, Reischmann zu beerben. Hoffnungen machen sich zudem Laura Jansen (Ski Club Heidelberg) sowie Kathrin Halter, Sarah Ziem und Annalena Kalteyer (alle SV Nikar Heidelberg), die ihren Vorteil, die Strecke perfekt zu kennen, für sich nutzen wollen
"Wir arbeiten intensiv und vorausschauend mit dem städtischen Amt für Verkehrsmanagement und der Polizei zusammen, um sowohl die Sicherheit als auch die Qualität des Rennens zu gewährleisten", erläutert Rennleiter Beck. In einer Gruppe von zwölf bis 15 Personen wurden seit Jahresbeginn die Vorkehrungen für den HeidelbergMan getroffen, ganz kurz vor dem Rennen kommen viele freiwillige Helfer hinzu, ohne die der Triathlon in Heidelberg nicht stattfinden könnte.
Besonders auf der Radstrecke sind viele Helfer notwendig, die gefährliche Stellen sichern und damit gewährleisten, dass die Athleten beste Bedingungen haben - und zwar die Profis ebenso wie die vielen Freizeit-Triathleten.
Der HeidelbergMan ist der vierte von insgesamt fünf Wettkämpfen des "BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar". Die Triathlon-Rennserie findet in diesem Jahr zum 22. Mal statt. Die einzelnen Wettkämpfe des Cups werden ausschließlich von Ehrenamtlichen ausgerichtet.
Der HeidelbergMan wird vom SV Nikar Heidelberg und dem Ski-Club Heidelberg organisiert, die auf insgesamt 300 Helfer zurückgreifen können. "Das ist eine große Aufgabe, so viele Menschen zusammenzubekommen", sagt Beck, "aber uns gelingt das immer wieder."