Von Wolfgang Brück
Heidelberg. So mit 14, 15, also in der Pubertät, wird’s kritisch. Dann kommen die Mädels ins Spiel, und ein paar andere Interessen, auch die Anforderungen in der Schule werden größer. Rund ein Drittel des Nachwuchskicker kehrt dann dem Fußball den Rücken. Da die Zahlen ohnehin rückläufig sind, muss man sich Gedanken machen. Eugen Wickenhäuser spricht vom sogenannten Drop-out.
Nach acht Jahren, erläutert der Kreisjugendleiter aus Frauenweiler, nehme das Interesse ab. Das haben wissenschaftliche Studien ergeben. Einen Zusammenhang mit dem "verflixten siebten" Ehejahr mag der 59-jährige Polizei-Oberkommissar, der seinen Dienst im Heidelberger Revier Nord versieht, nicht ganz ausschließen.
Eugen Wickenhäuser (r.). Foto: privat
Es gibt aber erfreulicherweise nicht nur Aussteiger. Eugen Wickenhäuser, der selbst Vater dreier Kinder ist, lobt ausdrücklich zwei junge Männer: Tim Waibel und Benedikt Krauter. Die Studenten sind ehrenamtlich als Trainer und im Jugendvorstand des VfB Wiesloch tätig. Sie sind maßgeblich für die Organisation der Futsal-Finalrunde verantwortlich, die am Samstag und am Sonntag (jeweils von 9.30 Uhr bis 19.30 Uhr) in der Sporthalle am Stadion in der Wieslocher Parkstraße ausgerichtet wird.
Auch Christopher Hepp muss erwähnt werden. Der Eberbacher ist als Hallen-Spielleiter ein Garant für die perfekte Endrunde, die dank fetziger Musik und peppiger Ansagen Event-Charakter hat. Unterstützt wird Hepp von Peter Lüll aus Nußloch.
Erfreulich ist auch, dass in Hochburgen wie Walldorf, Sandhausen und Kirchheim weiterhin auf einem hohem Niveau Nachwuchsarbeit betrieben wird. "Neuerdings tauchen jedoch auch neue Gesichter in der Endrunde auf", stellt Wickenhäuser fest. So machte bei den Kleinsten Lobbach vor einem Jahr dem großen SV Sandhausen das Leben schwer und unterlag denkbar knapp im Finale. Aber auch der VfB Rauenberg, der in Wiesloch in den vier Altersklassen dreimal vertreten ist, gibt ein ermutigendes Beispiel. Beim A-Klassen-Klub spielen 180 Kinder und Jugendliche in zwölf Mannschaften unter der Regie von Antonio Aguilar und Gerhard Krauß Fußball.
Erwähnenswert auch die Freien Turnern Kirchheim. Beim Landesliga-Neuling geht der Aufschwung beim Nachwuchs und den Herren Hand in Hand. Oder aber die TSG Rohrbach, die gerade ihr C-Klassen-Team abmelden musste, deren starke Jugendarbeit aber durch zwei Teams bei der Endrunde in Wiesloch belegt wird.
Die Sieger vom Wochenende qualifizieren sich für die badische Endrunde. Für die A- und B-Junioren sowie die B-Juniorinnen und Frauen findet sie am 15./16. Februar in der Pattberghalle in Neckarelz statt. Eine Woche später ermitteln weibliche und männliche C- und D-Junioren die badischen Meister in Ketsch.
Die Süddeutschen Titelkämpfe der A- bis C-Jugend wurden in den Fußballkreis Heidelberg vergeben. Sie werden am 9./10. März im Capri Sonne-Sportcenter in Eppelheim ausgerichtet.
Beim badischen Fußballverband belässt man es nicht dabei, nach den Ursachen für die Verluste zu forschen. Man will der Entwicklung auch aktiv entgegen wirken. Große Hoffnungen setzt Verbands-Jugendleiter Rouven Ettner auf die Initiative "Führungsspieler". Die Nachwuchsspieler selbst sind aufgefordert, Konzepte und Ideen zu entwickeln.
Die bemerkenswerte Erkenntnis aus dem letzten Treffen: Bei den Spielern ist die Begeisterung über Futsal größer als bei manchen Trainern. "In der Halle geht es mehr um Technik und weniger um Athletik. Damit sinkt auch das Risiko vor Verletzungen", erklärt Eugen Wickenhäuser.
Mittlerweile bietet mit dem ASC Neuenheim der erste Verein im Kreis auch Futsal im Herrenbereich an. Noch wird die neu gegründete Verbandsliga aber von den Klubs im Raum Karlsruhe dominiert. Wickenhäuser macht keinen dummen Vorschlag: "Man sollte über den Namen nachdenken. Mit Futsal können viele nichts anfangen. Die Bezeichnung Hallenfußball mit besonderen Regeln wäre besser."
Endrunde im Hallenfußball (Futsal) in der Wieslocher Sporthalle in der Parkstraße, C-Junioren, Samstag, 9.30 Uhr mit SGK Heidelberg, JSG St.Leon-Rot, SV Sandhausen, DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal (Gruppe A), TSG Rohrbach, FCA Walldorf, VfB Rauenberg, SG Lobbach/Mauer (Gruppe B).
A-Junioren, Samstag, ab 14.30 Uhr mit SGK Heidelberg, JSG Eberbach, SG Schatthausen/Baiertal (Gruppe A), JSG St. Ilgen/Nußloch, SG Dielheim/Mühlhausen/Rettigheim, SG Lobbach, FT Kirchheim (Gruppe B).
D-Junioren, Sonntag, ab 9.30 Uhr mit JSG Eberbach, VfB Rauenberg, FCA Walldorf, TSV Handschuhsheim (Gruppe A), SG Mauer/Lobbach, VfB St. Leon, SGK Heidelberg, SV Sandhausen (Gruppe B).
B-Junioren, Sonntag, ab 14.30 Uhr: SV Sandhausen, TSG Rohrbach, VfB Rauenberg, SGK Heidelberg (Gruppe A), SG ASV/DJK Eppelheim, FT Kirchheim, 1. FC Mühlhausen, SV Waldwimmersbach (Gruppe B).